Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 205 - Selbstverwaltung der Kaufleute, bildete sich in Triest bald „eine kosmopolitische, kaufmänni- sche Gesellschaftsschicht“, 1173 die nur Großhandel betrieb, da der „Verkauf im Kleinen, unter dem Werte von 100 Talern“ im Freihafengebiet verboten war. 1174 Sowohl Karl VI. als auch seine Tochter und Nachfolgerin Maria Theresia führten mehrere Innovationen in Triest ein, wie die Errichtung neuer Werften, eines neuen Rolos, eines Seela- zarettes und neuer See- und Lagerhäuser sowie der Gründung der Triester Börse, eines Mer- kantil- und Wechselgerichtes und einer Versicherungsanstalt und Leihbank. 1175 Damit mussten Zahlungen nicht mehr über das konkurrierende Venedig abgewickelt werden. Über Triest zur Mitte des 18. Jahrhunderts resümiert Kaltenstadler: „Ein spürbarer Aufschwung des Handels über Triest ist erst unter Maria Theresia erfolgt. Denn erst unter ihrer Herrschaft ist die Produktion von Manufakturerzeugnissen in Quan- tität und Qualität so weit angestiegen, daß für die in Triest einlaufenden Schiffe die er- forderliche Rückfracht vorhanden war, die ein Aufsuchen des Hafens erst so recht renta- bel machte für die Schiffseigner.“ 1176 Maria Theresia ließ in Triest z. B. Rosogliofabriken, 1177 Seifenfabriken, Seidenspinnereien, Vitriol-, 1178 Ziegel-, Musselin-, 1179 Spielkarten-, Weinstein-, Leder- und Majolikafabriken, 1180 eine Papiermanufaktur und eine Fleischsalzungskompagnie gründen. 1181 Außerdem sind die be- deutenden Kaufleutefamilien Brentano-Cimaroli, Flantini, Lochmann, Österreicher, Seemann, Blanquenay, Braun, Curriali und andere insbesondere in Maria Theresias Regierungszeit zuge- wandert. 1182 Mit einigen dieser Kaufleuten – namentlich mit Brentano-Cimaroli & Venino 1173 Marina C ATTARUZZA , Stadtbürgertum und Kaufmannschaft in Triest: 1749–1850, in: Robert Hoffmann, Hg., Bürger zwischen Tradition und Modernität (Bürgertum in der Habsburgermonarchie 6), Wien / Köln / Weimar 1997, 225–245, hier 225. 1174 G ASSER , Entwicklung, 34. 1175 R EISCHL , Bedeutung, 23. 1176 K ALTENSTADLER , Seehandel I, 487. 1177 Italienischer Likör, der aus Blüten oder Früchten (z. B. Orangenblüten) zubereitet wird; siehe Meyers, Bd. 6, Sp. 158. 1178 Entsteht aus einem von einem sauren Salz aufgelösten Metall, z. B. Kupfer-, Eisen, Silber- und Bleivitrol; siehe A DELUNG , Wörterbuch, Bd. 4, Sp. 1216. 1179 Nesseltuch, das nach der Stadt Mosul am Tigris benannt ist, wo es im Mittelalter eine berühmte Seidenfabri- kation gab. Wurde aber auch in Europa hergestellt und war ein locker gewebtes, halbdurchsichtiges Baumwollge- webe, das sich durch einen zarten Flaum auszeichnete; siehe Meyers, Bd. 6, Sp. 324. 1180 Keramik, die mit einer weißen Zinnglasur überzogen und mit kraftvollen Farben bemalt ist; siehe Goethe Wörterbuch, Bd. 5, Sp. 1386. 1181 K ALTENSTADLER , Seehandel I, 487. 1182 Ebd., 486 f. Aufschwung unter Maria Theresia

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