Eisenhandel im vorindustriellen Steyr
- 197 - Abbildung 19: Die Absatzorte im überregionalen Handelsbereich zw. 151 und 400 Kilometern Umkreis (© Stepmap). Auf überregionaler Ebene gestalteten sich Venedig und Triest als die mit Abstand bedeu- tendsten Handelszentren für die Koller, da sie über die beiden Häfen Zugang zum gesamten Mittelmeerraum erhielten. Daneben fungierten das heutige Budapest (damals noch unterschie- den in die Städte Ofen und Pest), Nürnberg und Brünn auf ähnliche Weise als Tore in Absatz- gebiete jenseits dieser Städte. Budapest könnte für die Koller nur eine Zwischenstation im Han- del auf der Donau und von dort aus in den Orient gewesen sein, wohingegen Nürnberg ein Umschlagplatz sowohl in den Westen als auch weiter in den Norden zu den Hafenstädten und damit nach England oder in die Neue Welt gewesen sein könnte. Die Koller setzten darüber hinaus häufig Waren in Verona, Rovereto, Laa an der Thaya, Regensburg, Ödenburg, Press- burg, Trient, Prag, Treviso, Raab, Breslau, Poysdorf, Stuttgart, Straubing und Wilfersdorf ab. Auch hierbei ist auffällig, dass sich eine starke Konzentration auf das östliche Niederösterreich bzw. angrenzende Ungarn ergibt und viele der insgesamt 42 Städte an den wichtigen Verkehrs- adern lagen, z. B. an der Straße von Wien nach Triest oder jener von Deutschland über Salzburg und Bozen nach Oberitalien. Zuletzt bleibt der Blick auf die Fernhandelsorte, also all jene Handelsorte, die außerhalb der für diese Fragestellung festgelegten 400-Kilometer-Marke liegen und wo die Abnehmer/-innen der Koller ansässig waren. Insgesamt konnten anhand der eingegangenen Korrespondenz Überregional- absatz Fernabsatz
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