Eisenhandel im vorindustriellen Steyr
- 17 - Geschäftsbriefe als zentrale Quelle, sondern auch deren Inhalte, die einen ganz besonderen Ein- blick in den Handelsalltag gewähren. Anhand der Metadaten (Name des/-r Absenders/-in, Ab- sendeort, Datum) ließ sich eine Art „Adressbuch“ rekonstruieren, welches die weitgesponnenen Handelsverbindungen sichtbar machte. Von besonders interessanten Geschäftsbriefen wurden Regesten oder gar Transkriptionen angelegt. Die Quellengattung ermöglicht, das Zustandekom- men von Geschäften nachzuvollziehen, sie gab außerdem Auskunft über die geografische Reichweite des Handels der Koller und zwischen welchen Orten und auf welchen Routen Wa- ren, Informationen und Geld bewegt wurden. Trotz aller Einschränkungen, worauf gleich noch zu sprechen sein wird, lieferte die quantitative Auswertung der Korrespondenz Indikatoren für Schwerpunkte des Handels, besonders stark frequentierte Absatzmärkte und die Produktion- sorte der Waren. Da sich die Briefe nicht immer nur auf die Abwicklung von Geschäften be- schränken, lassen sich auch persönliche Beziehungen aus den kommunizierten Inhalten und aus den Grußformeln ableiten. Anhand dessen wurden Überschneidungen zwischen dem überwie- gend „geschäftlichen“ (Handelspartner/-innen, Bankiers) und dem überwiegend „persönlichen“ Umfeld (Freunde/-innen, Verwandte) sichtbar. Abbildung 1: Für die Familien- und Unternehmensgeschichte der Koller relevanten Quellengattungen im Koller-Archiv. 86% 3% 3% 2% 1% 1% 1% 0% 0% 0% 3% Quellengattungen Geschäftsbrief Ausgabezettel Rechnung Marktbuch Behördenbrief Privatbrief Kontoauszug Steuerabrechnung Schreiben Kaufleutebuch Sonstiges
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