Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 157 - aufgrund von Eis oder Niedrigwasser. 910 Im Spätsommer desselben Jahres ging eine weitere Feilenlieferung (350 Bund flache Feilen Nr. 2 und 50 Bund Nr. 1 vom Zeichen „Kleeblatt“) über Linz zu Wasser bis nach Ulm und von dort nach Lyon. 911 Über Ulm führte auch der Weg in die französischsprachige Schweiz, genauer gesagt nach Vevey zur Firma Collomb & Fils. Die Kunden wünschten, dass das Fass Feilen mit 650 Bund Flachfeilen, 70 Bund Dreikantfeilen und 25 Bund Halbrundfeilen vom Zeichen „Kleeblatt“ auf der Donau durch die Gebrüder Kin- dervatter in Ulm transportiert werden sollte. 912 Interessenten für Feilen (sowie Schusterahlen, Stahl, Sensen und Sicheln) fanden sich auch in Straßburg, von wo aus sich Johann Philipp Knobloch im September 1806 um die aüßerstn Preiß […] von allen möglichen Zeichen Feilen erkundigte, 913 und Montbéliard, unweit der Schweizer Grenze: Peter Ludwig Sahler bestellte im Dezember zwei Fässer mit Feilen (960 Bund flache und 200 Bund halbrunde Feilen) von der best Qualitaet sowie zehn Lägel Stahl. Die Lieferung sollte an die Adresse Benoit Laroche im nicht einmal 100 Kilometer entfernten Basel erfolgen, von wo aus sie Sahler abholen lassen konnte. 914 Ab Mitte des 18. Jahrhunderts machte sich Triest verstärkt als bevorzugter Handelsplatz in der Adria bemerkbar. Als Kommissionäre in Triest fungierte für die Koller z. B. die Firma Sanzina & Suppan, die im Juli 1787 den Erhalt der Faktura für zwei bereits bei ihnen einla- gernde Fässer mit Feilen bestätigte. 915 Weitere Orte, an denen die Koller ihre Feilen und Ras- peln absetzen konnten waren Trient, namentlich bei Josef Maria Auchenthaller, 916 in Mantua bei Josef Dangl, 917 in Mailand bei Francesco Bianconis, 918 in Turin bei den Gebrüdern Haid, 919 in Ferrara bei Antonio Bonacorsi & Figlio 920 sowie in Rovereto bei Franz Pasch. Letzter jedoch wollte seine umfangreiche Bestellung an flachen und halbrunden Feilen, halbrunden Polierfei- len, dreieckigen Feilen, Schusterfeilen, halbrunden Holzraspeln sowie Schuster- und Absatz- zwecken, Ahlen, Streichern, Zangen und anderem ausdrücklich durch den Fuhrmann Francesco Simon de Frey in Bozen erhalten. 921 910 StA Steyr, Geschäftsbrief aus Lyon (22.1.1808), Kasten XII, L3/4 FXXX 1–155 Nr. 87. 911 StA Steyr, Geschäftsbrief aus Lyon (26.9.1808), Kasten XII, L3/4 FXXX 1–155 Nr. 85. 912 StA Steyr, Geschäftsbrief aus Vevey (29.4.1808), Kasten XII, L4/4 FIII 1–105 Nr. 28. 913 StA Steyr, Geschäftsbrief aus Straßburg (21.9.1806), Kasten XII L3/4 FXXI 1–142 Nr. 9. 914 StA Steyr, Geschäftsbrief aus Montbéliard (21.12.1808), Kasten XII, L3/4 FXXX 1–155 Nr. 108. 915 Außerdem meldete diese, dass sie für 600  und Feilen in einem weiteren Fass einen Interessenten gefunden hatte; siehe StA Steyr, Geschäftsbrief aus Triest (2.7.1787), Kasten XII, L3/2 FVI 1–69 Nr. 25. 916 StA Steyr, Geschäftsbrief aus Trient (21.9.1787), Kasten XII, L3/2 FVI 1–69 Nr. 64. 917 StA Steyr, Geschäftsbrief aus Mantua (31.12.1786), Kasten XII, L3/3 FXXVII 1–182 Nr. 53. 918 StA Steyr, Geschäftsbrief aus Mailand (11.6.1808), Kasten XII, L4/4 FV 1–123 Nr. 92. 919 StA Steyr, Geschäftsbrief aus Turin (23.7.1808), Kasten XII, L4/4 FIII 1–105 Nr. 51. 920 StA Steyr, Geschäftsbrief aus Ferrara (21.9.1808), Kasten XII, L4/4 FV 1–123 Nr. 27. 921 StA Steyr, Geschäftsbrief aus Rovereto (8.7.1806), Kasten XII, L3/2 FXXII 1–169 Nr. 74. Feilen über Triest

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