Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 149 - Schreibfedern damit zu schneiden“ 853 und andererseits ein „kleines scharfes Messer, als Hand- werkzeug bei Stuckarbeiten“. 854 Der Gesamtwert der schließlich nach Oberösterreich, Böhmen und Süddeutschland verkauften Messer belief sich laut Strazza auf rund 376 Gulden. 855 Auch Jahrzehnte später handelten die Koller noch mit Reifmessern: Im Jahr 1748 bestellte Bartholo- mäus Weinmeister aus Kirchdorf Reifmesser, wobei die Sendung entweder durch Herrn Schei- benpogen in Linz oder einen Steyrer Schiffmeister an Alliuß & Barensfeld in Regensburg gehen sollte. Es ist anzunehmen, dass Weinmeister die Reifmesser (und Feilen) nicht selbst abnahm, sondern sie im Auftrag eines/-r Käufers/-in bestellte, der/die irgendwo jenseits von Regensburg niedergelassen war. Koller sollte Reifmesser um einen Wert von 10 Gulden und schmale Reif- messer – beide vom Zeichen „Ochsenkopf“ – um 5 Gulden versenden. 856 Abbildung 12: Reifmesser waren wichtige Werkzeuge der Holzbearbeitung (Schifffahrtsmuseum Spitz an der Donau). Eng verwandt mit den Messern waren außerdem Scheren, 857 deren kleinere Gattungen von den Steyrer Messerschmieden hergestellt wurden, während große Typen wie die Tuchscheren, Erzeugnisse von spezialisierten Werkzeug- oder Zirkelschmieden waren. 858 Auf dem Bartholo- mäusmarkt in Linz 1716 kaufte Ludwig Konrad Fischer aus Riedlingen (heute Baden-Würt- temberg) ungeschraubte Scheren vom Meisterzeichen „Schlüssel“ im Wert von 48 Gulden in 853 A DELUNG , Wörterbuch, Bd. 2, Sp. 68. 854 Goethe Wörterbuch, Bd. 3, Sp. 620. 855 StA Steyr, Strazza vom Linzer Bartholomäusmarkt (August 1716), Kasten XII, L4/1 FV 1–80 Nr. 14. 856 StA Steyr, Geschäftsbrief aus Kirchdorf (8.7.1748), Kasten XII, L3/4 FXVIII 1–134 Nr. 25. 857 LVR-Industriemuseum, Hg., Die Geschichte der Schere, 2. Auflage, Essen 2011. Der Band enthält Beiträge von Hanns-Ulrich Haedeke, Jochem Putsch und Ernst-Wilhelm Niegeloh. 858 S CHINDLER , Werkzeuge, 232. Scheren

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