Eisenhandel im vorindustriellen Steyr
- 15 - kauft und von welchen Personengruppen sie nachgefragt wurden. Eigens auf den Absatz kon- zentriert sich das Kapitel 3.4 „Vertrieb“ (ab S. 192) , in welchem Absatzinstrumente und – märkte sowie das geografische Ausmaß des Warenhandels behandelt werden. Wo welche Güter abgesetzt wurden, ist dabei genauso von Interesse wie die Art und Weise, wie sie dorthin ge- langten und welche Transportmöglichkeiten und -routen die Koller bevorzugten. Der Frage nach der Kommunikation innerhalb eines so weit gespannten Handelsnetzes ist ein eigenes Un- terkapitel gewidmet (ab S . 237) . Da ein Großteil der überlieferten Quellen des Koller-Archivs aus eingegangener Korrespondenz besteht, liegt eine intensive Auswertung dieses zentralen Kommunikationsmediums nahe. Welchen Stellenwert briefliche Korrespondenz und Reisen als Mittel und Wege der Informationsübermittlung, des Beziehungsaufbaus und der Beziehungs- pflege für die Kaufleute hatte, ist Teil der Analyse. Zuletzt ist die Handhabung des „Finanz- und Rechnungswesens “ (ab S . 269) im Hause Kol- ler von zentraler Bedeutung. Ob und wie die Unternehmer/-innen Buch über ihren wirtschaftli- chen Erfolg führten oder wie der Zahlungsausgleich überregionaler Geschäfte abgewickelt wurde, stehen in diesem Kapitel im Mittelpunkt. Welchen langfristigen Erfolg das Unterneh- men tatsächlich hatte, lässt sich für die Koller leider nicht an Bilanzen oder Kennzahlen ablesen, weshalb „Die Lebenshaltung der Familie“ (ab S. 293) die nötigen Indizien dafür liefern muss. Ein Blick auf die Lebenshaltung, den Konsum und den Besitz erlaubt es, die Frage, wie wohl- habend und erfolgreich die Familie war, zu beantworten. Die Überlieferungssituation gewährt punktuelle Einblicke in die Bereiche Ernährung und Genussmittel, Bekleidung und Schuhe, Schmuck und Geschmeide, Gesundheit und Körperpflege, Freizeit und Vergnügen sowie Mo- bilität. Darüber hinaus kann man sich anhand des Besitzes von Häusern, Grundstücken, Bau- ernhöfen und Gartenhäusern, anhand der dort vorhandenen Ausstattung sowie an Ausgaben für die Instandhaltung einer Einschätzung über den Wohlstand der Familie Koller weiter annähern. Dabei muss beachtet werden, dass sich Besitz und Vermögen – wie alle anderen zuvor genann- ten Aspekte – dynamisch entwickelten und nicht statisch waren. Den einzelnen Familienmit- gliedern kann es in dieser Hinsicht unterschiedlich ergangen sein, wie z. B. die Zwangsverwal- tung des Vermögens Johann Adam von Kollers (geb. 1713) um die Mitte des 18. Jahrhunderts zeigt (ab S. 339) . Finanzieller Erfolg
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