Eisenhandel im vorindustriellen Steyr
- 122 - den, der Schmied mit 10 Gulden, das „Kuchlmensch“ mit 8 Gulden, das Viehmensch mit 6 Gul- den und der Schoofhalter mit 4 Gulden jährlichem Lidlohn. 662 Von den übrigen Berufen sind in der Quelle keine Jahrlöhne genannt. Insgesamt scheinen 21 Beschäftigte auf, wobei durchschnittlich jeweils sechs Personen gleichzeitig pro Quartal angestellt waren. Von fünf Personen sind dabei keine Beschäftigungs- zeiten und von fünf weiteren Personen keine Berufsbezeichnungen (grau) bekannt. In drei Fäl- len kam es vor, dass eine Person ihren Aufgabenbereich am Koller-Hof wechselte: Martin Radl wurde 1749 14 Tage nach Lichtmess als Roß Knecht mit einem Jahresgehalt von 16 Gulden eingestellt. Nach drei Jahren beendete er seine Tätigkeit zu Lichtmess 1752, blieb jedoch noch bis Jakobi 1752 als Arbeiter auf dem Hof, wobei er nur mehr 12 Gulden verdiente. Wie der Mörtl [Martin Radl, Anm. d. Verf.] hinweg khommen , wechselte der im September 1751 als Mitarbeiter eingestellte Josef Stainfelner am 3. April 1752 in die Position des Pferdeknechts. Anna Maria Freudtman war insgesamt fast vier Jahre am Hof im Dienst: Acht Tage vor Mitt- fasten 1747 wurde sie für vier Monate als Viehmensch eingestellt, bevor sie herauf […] in der Kuchl wechselte, wo sie jährlich 2 Gulden mehr verdiente. 663 3.3 Beschaffung Wie bereits in Kapitel 3.1.3 „Die Geschäftsbereiche“ (ab S. 97) festgestellt, gehörten zum Sor- timent des Koller-Handelshauses drei große Bereiche: die Textil-, Spezerei- und Eisenwaren. Innerhalb dieser Segmente gab es zahlreiche Warengruppen, sodass sich ein äußerst breites Sortiment ergab. Gleichzeitig war das Sortiment auch sehr tief, da sich die Artikel weiter nach ihrer Größe, Verwendung und andere Qualitätskriterien unterschieden, wie in den nachfolgen- den Kapiteln dargelegt wird. Manche der Artikel führten die Koller dauerhaft in ihrem Sorti- ment, andere wiederum lassen sich nur vereinzelt nachweisen, sodass von Gelegenheitsgeschäf- ten die Rede sein muss. 3.3.1 Die Warensegmente 3.3.1.1 Textilwaren Die Wareninventur aus dem Jahr 1712 wies zum Stichtag 9. Juli Textilwaren im Wert von rund 16.492 Gulden im Sortiment Johann Josef Kollers aus. Einen Großteil davon machten vor allem 662 Der Lid- oder Lidtlohn war der Jahreslohn der Dienstboten bzw. ein Arbeits- und Gesindelohn; siehe M A- YRHOFER , Quellenerläuterungen, 230. 663 StA Steyr, Repertorium über Dienstboten-Löhne am Stieglhof (13.6.1753), Kasten XII, L1 FIV 1–451 Nr. 346. Wertvollste Textilwaren
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