Eisenhandel im vorindustriellen Steyr

- 119 - der Landesregierung erhalten, in Linz eine Handlungsschule zu errichten, wozu es jedoch nicht kam. 650 Letztendlich konnte Josef von Volpi seine Pläne in Triest umsetzen, wo er 1817 der erste Direktor der Real- und nautischen Schule wurde: 651 Josef von Volpi (1772–1840), ein Wiener von Geburt, der Sohn eines Lombarden, der 1809 freiwillig den Krieg mitgemacht und es bis zum Hauptmann eines Infanteriefrei- korps gebracht hatte, ein juridisch und technisch gebildeter Fabriksdirektor in Steyr, wurde von Kaiser Franz I. zum Realschuldirektor ernannt und beauftragt, die Anstalt einzurichten und zu eröffnen. 652 1820 wurde die Schule schließlich zur Akademie erhoben, die aus den drei Hauptzweigen Schifffahrt, Handlungswissenschaft und Zivilbaukunst bestand. Unterrichtet wurden dort Kna- ben ab dem vollendeten 13. Lebensjahr in einem zweijährigen Lehrgang, der um einen einjäh- rigen Vorbereitungs- bzw. Elementarkurs ergänzt wurde. 653 Josef von Volpi war nicht nur Di- rektor dieser Schule, sondern unterrichtete – als einer von fünfzehn Professoren – Chemie, Phy- sik, Naturgeschichte, Technologie und Warenkunde. 654 1828 veröffentlichte er als Giuseppe de Volpi in Mailand das Manuale di tecnologia generale (übersetzt das „Allgemeine technische Handbuch“). 655 1840 starb er in Italien im Alter von 68 Jahren. 656 Volpis Wirken in der Hand- lung Josef von Kollers war also nur eine kurze Episode in seiner Biografie als Lehrender und lässt sich lediglich in den Jahren 1806 und 1808 nachweisen. 3.2.2.2 Häusliches Personal: Gesinde und Tagelöhner/-innen Über Gesinde (Hausangestellte) und Tagelöhner/-innen der Koller ist noch weniger bekannt als über die Lehrlinge und Bedienten der Handlung. 657 Vereinzelte Belegstellen wie z. B. in einer Schuhmacherrechnung aus dem Jahr 1724 unterrichten darüber, dass Johann Josef Koller zwei 650 Josef F INK , Geschichte der Stadt Linz. Bd. 2, Linz 1885, 86. 651 Julius S UBAT , Cent’ anni d’insegnamento commerciale [Buchanzeige], in: Wiener Zeitung 106 (9.5.1918), 15. 652 Julius S UBAT , Die k. k. Handels- und nautische Akademie in Triest (1817–1917), in: Wiener Zeitung 113 (17.5.1917), 8. 653 Heinrich von C OSTA , Der Freihafen von Triest, Oesterreichs Hauptstapelplatz für den überseeischen Welthan- del, Wien 1838, 142. 654 N. N., Hof- und Staats-Schematismus des österreichischen Kaiserthumes. I. Theil, Wien 1824, 267. 655 Giuseppe de V OLPI , Manuale di Tecnologia generale, Mailand 1828. 656 N. N., Personal-Nachrichten: Italienischer Nekrolog des Jahres 1840, in: Beilage zur Allgemeinen Zeitung 47 (16.2.1841), 373. 657 Zu den Dienstboten/-innen im Allgemeinen hat Rolf Engelsing geforscht, siehe z. B. Rolf E NGELSING , Einkom- men der Dienstboten in Deutschland zwischen dem 16. und 20. Jahrhundert, in: Jahrbuch des Instituts für Deutsche Geschichte der Universität Tel-Aviv 2 (1973), 11–66; Rolf E NGELSING , Das Vermögen der Dienstboten in Deutschland zwischen dem 17. und 20. Jahrhundert, in: Jahrbuch des Instituts für Deutsche Geschichte der Uni- versität Tel-Aviv (1974), 227–256. Über die Dienstboten/-innen im Speziellen siehe Maria F ALKNER / Reinhold R EITH , „Den Khindtsmenschen vor der Lißerl ihrn erßten Zan.“ Das häusliche Personal, in: Reinhold Reith u. a., Hg., Haushalten und Konsumieren: Die Ausgabenbücher der Salzburger Kaufmannsfamilie Spängler von 1733 bis 1785 (Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg 46), Salzburg 2016, 153–163. Handels- und nautische Akademie Weibliche Haus- angestellte

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