Die oberösterreichische Messerindustrie

V 1.) Einleitung: Seit Jahrhunderten ist die alte Eisenstadt Steyr mit ihrem Hinterlande Mittelpunkt der österrei- chischen Messererzeugung. Mit dem Werden der Stadt wuchs das Handwerk der Messerer, welches heute in moderner industrieller Gestaltung zum Ruhme unseres größeren Vaterlandes Österreich fortlebt. Drei Industriebetriebe sind es gegenwärtig - die Hack-Werke in Steyr, das Neuzeughammer/Am- bosswerk in Neuzeug und die Pils-Werndl-Werke in Steinbach, die die Nachfolge der vielen hundert kleinen Werkstätten angetreten haben und im Bunde mit der modernen Technik so viel mehr erzeu- gen, als je zuvor fleißige Handwerkshände schaffen konnten. Meine Ahnen haben sich traditionsgemäß mit der Verarbeitung von Eisen befasst. Von dem Jahre 1577 an kennen die Hack (Hackk, Häckhl, etc.) als Klingenschmiede in Kleinraming und Unterwald bei Steyr nachgewiesen werden, wo sie neben ihrer handwerklichen Tätigkeit ein Bauerngut bewirt- schafteten. Wie es die Fügung des Schicksals wollte, so wurde aus dem einstigen Handwerksbetrieb eine mo- derne Messer- und Besteckfabrik, deren Erzeugnisse in aller Welt Anerkennung finden. Als Spross dieser uralten Klingenschmiedefamilie geht mein Bemühen dahin, dem geschätzten Le- ser ein Bild darüber zu geben, wie es vor Jahrhunderten um die österreichische Messererzeugung be- stellt war, wie im Ablauf einer bewegten Geschichte aus dem Handwerk die Industrie, aus dem Gestern das Heute erwuchs und wie sich letzteres dem Beschauer darbietet. Eine so umfangreiche Arbeit verfassen zu können, war nur dank der gütigen Mithilfe bewährter Kenner der Materie möglich, denen auf diesem Wege, sofern aus Platzmangel von einer namentlichen Nennung abgesehen werden muss, der beste Dank für ihre geschätzten Bemühungen gesagt sei. Mein ganz besonderer Dank gilt meiner Schwester, Frau Dr. Irmgard Ottel-Hack, die mir in liebens- würdigerweise wertvolle Auszüge aus ihrer eigenen historischen Forschungstätigkeit über das öster- reichische Eisenwesen zur Verfügung stellte und damit wesentlich die Abfassung des geschichtlichen Teiles der Dissertation erleichterte. Ich danke herzlichst meinem Vater: Hr. Dir. Josef Hack sen., der aus seiner langjährigen Erfahrung aufschlussreiche Hinweise über die österreichische Schneidwarenindustrie zur Verfügung stellte. Meinem Bruder, Hr. Ing. Josef Hack, jun. verdanke ich die technische Darstellung der gegenwär- tigen Messerfabrikation, Hr. Prokurist Karl Fädler den Überblick über die internationale Schneidwa- renindustrie. In zuvorkommender Weise halfen unter Hintansetzung dringender kommerzieller Verpflichtungen die Herren Industriellen Dr. Fritz Flach, Franz Pils sen. und Franz Pils jun. und Eugen Hollender mit, ein wahrheitsgetreues Bild über unsere Industriesparte zu geben, was wesentlich dazu beitrug, den drü- ckenden Quellen- und Literaturmangel für das 20. Jahrhundert überbrücken zu können. Ihnen allen danke ich herzlichst, ferner auch den Herren und Damen von den verschiedenen Bibli- otheken, und Archiven für die mir gewährte gütige Unterstützung. Insbesondere sei den dankenswer- ten Bemühungen des Hr. Amtsrates Roller gedacht, der das Archiv der Stadt Steyr verwaltet. Ich hoffe mit vorliegender Arbeit einen kleinen Beitrag zur österreichischen Wirtschaftsgeschichte zu leisten und einen zumindest bescheidenen Überblick über die heimische Messerindustrie zu geben.

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