Die oberösterreichische Messerindustrie

118 Besteckindustrie auch eine eigene Industrie gefunden hat, welche die Besteckindustrie mit Maschinen, Werkzeugen, Einrichtungen und Methoden besonderer Art versorgt. Diesem Umstand ist es zu danken, dass der amerikanische Besteckindustrie ständig die neuesten Erkenntnisse auf, dem Gebiet der For- schung und der Wissenschaft zur Verfügung stehen und für die Produktion eingesetzt werden können. Dennoch gelingt es ausländischer Konkurrenz, insbesondere der japanischen, gewaltige Mengen am amerikanischen Inlandsmarkt abzusetzen, was beweist, dass die amerikanischen Gestehungskos- ten trotz aller Rationalisierung auf Grund der enorm hohen Löhne (das 4-fache von Europa) nur mit Mühe Schritthalten können. So beantragten erst kürzlich die amerikanischen Herstellerfirmen von rostfreien Stahlbestecken, die Einfuhren dieser Artikel aus Japan einzuschränken. Vor der Zolltarifkommission erklärte ein Spre- cher dieser Branche, dass der Umfang der Importe aus Japan, gemessen an der inländischen Produk- tion, von 3,7 % im Jahre 1952 auf 46,9 % im Jahre 1956 gestiegen sei. Die Einfuhren während des ersten Quartals 1957 beliefen sich auf insgesamt 54,3 % der einheimischen Erzeugung von rostfreien Tafel- messern, Gabeln und Löffel. Die amerikanischen Einfuhren aus Japan stiegen von 273.000 Dutzend im Jahre 1952 auf 6,000.000 Dutzend im Jahre 1956. Die Produktion der inländischen Industrie wuchs von 7,3 Millionen Dutzend im Jahre 1952 auf 13,2 Millionen Dtzd. 1955, um 1956 auf 12,6 Millionen Dtzd. zurückzugehen. Dieser Trend hielt auch im ersten Viertaljahr 1957 bei einer Produktion von 2,6 Millionen Dtzd. verglichen mit 3 Millionen Dtzd. in der gleichen Berichtszeit 1956, an. Die führenden amerikanischen Besteckfabriken stellten den Antrag auf Beschränkung der Einfuhr japanischer Bestecke, worüber die zuständigem Stellen in Kürze zu entscheiden haben. 1 Interessanterweise haben viele der amerikanischen Firmen den Trend nach Europa, was beispiels- weise die Fa. Ekco Products veranlasst hat, mit zwei Fabriksgründungen in Europa Fuß zu fassen. Man sieht, dass die amerikanische Besteckindustrie trotz ihres technischen Hochstandes schwere Aufgaben in der Zukunft zu meistern haben wird. I. Zur Exportförderung: Die direkte Exportförderung der Republik Österreich umfasst nach den geltenden gesetzlichen Best- immungen die Einrichtung von bundesverbürgten Krediten mit einem Plafond von 1 Milliarde Schilling und eine Exportrisikoversicherung in gleichem Ausmaße. Ferner besteht Umsatzsteuerfreiheit für die Ausfuhr, darüber hinaus die Gewährung die Umsatz- steuervergütung mit verschieden hohen Sätzen, wobei der Besteckindustrie eine günstige Reihung zu- teilwurde. Daneben kennen wir zahlreiche Institutionen der indirekten Exportförderung, von denen besonders die wirksame Tätigkeit der Außenhandelsdelegierten, der Bundeskammer dar Gewerblichen Wirt- schaft erwähnt sei. Inwieweit die auch in den Augen des Auslandes aufsehenerregende Steigerung der österreichi- schen Exporte von 13 Milliarden Schilling im Jahre 1953 auf 22 Milliarden im Jahre 1956 auf die Exportförderung zurückzuführen, wieweit sie der liberalen Handelspolitik, der gesteigerten Produk- tivität und in welchem Ausmaß dem gewaltigen Auftrieb der weltwirtschaftlichen Hochkonjunktur dieses Zeitabschnitts zuzuschreiben ist, wird sich durch einen Zurechnungsversuch kaum überzeu- gend nachweisen lassen. Eines aber ist gewiss, dass nämlich bei noch so vereinzelten Abschwächungssymptomen die Wirt- schaft sowie die Auguren der Wissenschaft den Atem anhalten und nicht müde werden, auf die Ver- gänglichkeit dieser Blüte hinzuweisen. Mit Recht mahnen sie zur Bereitschaft auf einen konjunkturel- len Abstieg und die mit ihm verbundene Verschärfung der Konkurrenz auf den Auslandsmärkten. Im Hinblick auf die Tatsache, dass der Wert der Ausfuhr immerhin mehr als ein Fünftel des Sozial- produkts unseres Landes erreicht hat, dass zudem auf den Exportanteil einer Anzahl österreichischer Industrien —man denke an die Messer- und Besteckindustrie —mehr als die Hälfte deren Gesamtum- satzes entfällt, wird die Sorge um die Fortdauer des goldenen Zeitalters ebenso verständlich wie die Notwendigkeit einer Vorkehrung des Möglichen für sein Ende. 1 Laut Mitteilung des Fachverbandes der Eisen- und Metallwarenindustrie Österreichs, Bundeskammer der ge- werblichen Wirtschaft, Sektion Industrie, Wien I, Bauernmarkt 13.

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