Die oberösterreichische Messerindustrie

109 Das "Neuzeug-Hammer / Ambosswerk" beschäftigt derzeit ca. 200 Arbeitnehmer und stellt für die Arbeitsbeschaffung des kleinen Industrieortes Neuzeug den Hauptfaktor dar. Direkt oder indirekt fin- det der Großteil der Neuzeuger Bevölkerung seinen Unterhalt durch die alten Gründungen Otto Christs und Ignatz Bandls, die eine tatkräftige aufgeschlossene Firmenleitung zu einem so schönen Exportbe- trieb auszubauen verstand, gehen doch 75 % der Erzeugnisse ins Ausland. Weitgehend erscheint dies als ein Verdienst des ideenreichen und agilen Direktor des Unternehmens, des Hr. Dr. Dipl.-Kfm. Fritz Flach. In nimmermüder Arbeitsfreude hält er ständig Kontakt mit seinen ausländischen Kunden und findet, nicht zuletzt dank seiner Persönlichkeit, wertvolle Kontakte mit Interessenten an Besteckwaren. In rechtlicher Hinsicht erschien die Firma "Neuzeug-Hammer / Ambosswerk" noch bis in die jüngste Zeit als Gesellschaft mit beschränkter Haftung organisiert. Eigentümer des Werkes waren die Herren Bergrat Dr. h.c. Hans Malzacher und Otto Harmer. Mit der Aufstellung der Schillingseröffnungsbilanz schied Hr. Otto Harmer aus dem Betrieb aus, sodass nunmehr die Neuzeuger Besteckindustrie im alleinigen Familienbesitz des Hauses Malzacher steht. Hr. Dir. Dr. Dipl.-Kfm. Fritz Flach leitet mit Unterstützung seines Schwiegervaters, des Hr. Bergrates Dr. h. c. Malzacher, einer der bestqualifizierten Stahlfachleute Europas, die Geschicke der Firma Neu- zeughammer, die, gleich allen österreichischen Messerfabriken, als ausgesprochener Familienbetrieb zu werten ist. Die gegenwärtige erfolgreiche Geschäftsführung des Unternehmens bietet die Gewähr, dass das uralte Neuzeuger Messererhandwerk, im modernen Kleid der Industrie, ein bewahrter Bestandteil der Exportindustrie unseres Vaterlandes Österreich bleiben wird. 1 c.) Pils-Werndl-Werke /Franz Pils & Söhne Messer-Stahl- und Metallwarenfabrik Stein- bach a. d. Steyr. Der kontinuierliche Aufstieg, der die Firma Franz Pils & Söhne bereits in den ersten Jahren ihres Bestehens ausgezeichnet hatte, fand nach dem 2. Weltkrieg eine erfreuliche Fortsetzung und Be- schleunigung. Die Fabriksanlagen wurden durch den Bau vier neuer Objekte und durch Pacht und später Ankauf der ehemaligen Innungswerkstätte der Steinbacher Messerschmiede wesentlich erweitert. (Grün- dungsjahr der Steinbacher Innung: 1452) Das Produktionsprogramm umfasst rostfreie Bestecke und Messer aller Art, wobei ein besonders reichhaltiges Sortiment für die Leistungsfähigkeit des Unternehmens Zeugnis ablegt. Der Betrieb beschäftigt derzeit ca. 200 Männer und Frauen und ist bei einer Schicht zu 100 % aus- gelastet. Der wöchentliche Ausstoß betrug vor einigen Jahren je 1000 Dutzend an Gabeln und Löffeln 800 Dutzend an Messern 400 Dutzend an Küchenmessern Im gegenwärtigen Zeitpunkte dürfte die Kapazität wesentlich grösser sein. Ein liegender Hammer — das Zeichen der Erzeugnisse der Pils-Werndl-Werke — gilt zusehends als Marke für Gediegenheit und Qualität. Das dort Export wird in der Steinbacher Messerfabrik großgeschrieben. Mehr als die Hälfte der er- zeugten Waren nehmen ihren Weg ins Ausland, wobei nahezu sämtliche Länder unseres Erdballs be- liefert werden. Im Besonderen wird der amerikanische Markt gepflegt, was Österreich werttolle Devi- sen bringt. 2 Hr. Franz Pils sen., der erst kürzlich anlässlich der 70. Wiederkehr seines Wiegenfestes Mittelpunkt zahlreicher Ehrungen war, ist nach wie vor in unverwüstlicher Agilität in der Geschäftsführung des Un- ternehmens tätig, wobei seine vieljährige Branchenerfahrung dem Werke großen Nutzen bringt. Die kommerzielle Firmenleitung liegt in den bewährten Händen von Hr. Franz Pils jun., der zu den Beilage zu den Mitteilungen der Bundeskammer, Wien, 26.7.1957. 1 Laut mündlicher Mitteilung, Hr. Dir. Dr. Fritz Flach, Neuzeughammer-Ambosswerk. 2 Laut mündlicher Mitteilung, Hr. Franz Pils jun., Steinbach a. d. Steyr.

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