Die oberösterreichische Messerindustrie
108 vorsteht. Seine 4 Kinder sind als Kommanditisten in das Handelsregister eingetragen. Getreu alter Tradition arbeiten bis auf den Verfasser dieser Dissertation bereits alle Nachkommen des Hauses Josef Hack an der Erhaltung und der weiteren Entwicklung des väterlichen Familienunter- nehmens. Insbesonders gilt dies für Hr. Ing. Josef Hack jun., der als Betriebsleiter und Prokurist der Hack- Werke laufend wertvollste Neuerungen und Rationalisierungsmaßnahmen durchführt, wobei seine, in den USA gewonnene Branchenerfahrung, dem Unternehmen reiche Früchte bringt. Im typischen Familienbetrieb, in der harmonischen Zusammenarbeit aller Familienmitglieder, lag die Voraussetzung zum Werden der größten Messerschmiede Österreichs. Möge das Schicksal auch in künftigen Zeiten dem alten Messerergeschlecht zur Seite stehen, möge unserer österreichischen Heimat eine mächtige Messerindustrie erhalten bleiben. Eine Messerindust- rie, deren volkswirtschaftliche Zielsetzung mit folgenden Worten präzisiert sei: "Wirtschaftlichere Fertigung von mehr und höherwertigen Erzeugnissen mit geringerer Anstren- gung und größerem Nutzen für alle Beteiligten in einem immer besseren sozialen Klima." b.) Neuzeug-Hammer / Ambosswerk Malzacher Kommanditgesellschaft, Neuzeug. Eine ausgesprochen günstige Entwicklung zeigt seit dem Jahre 1945 die alteingesessene Neuzeuger Messer- und Besteckindustrie. Sofort nach Kriegsende lief die Produktion nach Einstellung neuer Ma- schinen und wesentlichen baulichen Erweiterungen auf Hochtouren. Es gelang dem Unternehmen gegenüber der Vorkriegszeit seine Kapazität um mehr als das Dop- pelte zu erhöhen, wobei im Gegensatz zu früheren Zeiten das Schwergewicht der Erzeugung auf aus- gesprochene Qualitätswaren konzentriert wird. Das Produktionsprogramm umfasst Essbestecke aller Art, Kinderbestecke, Tranchierbestecke, Spe- zialmesser für Übersee undMesserklingen. Von Interesse ist auch die Produktion von Taschenmessern, die in dieser Qualität bisher nur in Solingen hergestellt wurden. Wie von einer typischen Messerfabrik nicht anders zu erwarten, wird die Erzeugung schwerer, ge- schmiedeter Waren bevorzugt, als Lieferant beliefert der "Neuzeug-Hammer" in- und ausländische Be- steckfabriken mit rostfreien Klingen. Besonderes Gewicht wird von der Direktion des Werkes auf formschöne Besteckmodelle gelegt, sodass die mit dem Amboss im Kreise gezeichneten Messer als Symbol heimischen Geschmacks und österreichischer Kultur in die weite Welt gehen. Anlässlich der 10. Triennale in Mailand erhielt die Firma, "Neuzeug-Hammer / Ambosswerk" die silberne Medaille für ihr modernes Besteckmodell, ein international geschätzter Anerkennungspreis, der für die Qualität des Gebotenen spricht . 1 Die Besteckindustrie in Neuzeug ist durch Auslandsaufträge sehr gut ausgelastet. Für die Leistungs- fähigkeit des Unternehmens spricht, dass 25 % der Produktion nach USA, und Kanada geliefert werden und dass die USA allein an der Ausfuhr mit einem Drittel beteiligt sind. So fanden erst in allerjüngster Zeit anlässlich der Messe in Hannover Besprechungen mit amerikanischen Einkäufern statt, die zu Folge hatten, dass man der Kundschaft in den USA selbst neue Modelle vorlegte, die von einem sehr namhaften Wiener Künstler entworfen worden waren. Auf Grund dieser Angebote konnte trotz schwerster Konkurrenz sehr erfolgreich verhandelt werden. In Europa werden Exporte nach Italien getätigt, insbesondere werden die Kunden im Gastgewerbe gepflegt. In die Schweiz liefert der Betrieb Touristenbestecke. In Westdeutschland ist man unter ande- rem mit Chromnickelstahlbestecken, die für die Ausrüstung von Schiffen bestimmt sind, ins Geschäft gekommen, was in Anbetracht der starken Konkurrenz von Solingen für die Leistungsfähigkeit dieses oberösterreichischen Betriebes spricht. Auch nach Norwegen erfolgen regelmäßig Exporte. Neben Kanada und den USA sei in Übersee Südamerika genannt, wo man allerdings gewöhnlich mit der Hereinnahme von Aufträgen bis zur Lizenzvergabe warten muss. Beliefert werden ferner verschiedene Länder des Vorderen Orients, wie Libanon, Syrien, der Irak und der Iran. Mit Kuweit steht die Verkaufsabteilung der Firma in aussichtsreichen Verhandlungen. Allerdings sind die Exportpreise im Allgemeinen sehr gedrückt. Als wichtigste Konkurrenzländer kom- men Westdeutschland, Schweden und Großbritannien in Frage. 2 1 Laut mündlicher Mitteilung, Hr. Dir. Dr. Fritz Flach, Neuzeughammer-Ambosswerk. 2 Bundeskammer der Gewerblichen Wirtschaft: "Internationale Wirtschaft, Österreich in der Weltwirtschaft",
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