Die oberösterreichische Messerindustrie

104 Ostens Aufnahme fand . 1 Der Abschluss des Staatsvertrages im Jahre 1955 schuf für Berndorf neue Möglichkeiten. Unter ös- terreichischer Leitung ist dieser nunmehr verstaatlichte Betrieb bestrebt, seine alte Stellung als inter- national anerkannter Besteckerzeuger neu zu gewinnen. Eine besonders glückhafte Entwicklung nahm die Firma Schütz und Patry in Wien — vormals M. Herczka u. Co. A.G. — die heute einen wertvollen Devisenbringer unserer österreichischen Heimat dar- stellt. Dabei waren die Fabriksanlagen des Werkes in Fischamend infolge Kriegsereignisse restlos zer- stört worden. Dem unermüdlichen Einsatz und der beispiellosen Energie, die den Inhaber des Werkes, Hr. Kommerzialrat Theodor Schütz, auszeichnet, ist es zu danken, dass aus den Ruinen des Jahres 1945 ein blühendes Unternehmen wurde, welches zu den schönsten Zukunftshoffnungen berechtigt. Ein Beispiel letztlich dafür, welch große Leistungen echte Unternehmerintiative, verbunden mit dem unermüdlichen Einsatz der eigenen Arbeitskraft, auch in schwerster Zeit erbringen kann . 2 Nach dem 2. Weltkrieg schaltete sich auch das "Ländle" in die österreichische Besteckwarenerzeu- gung ein. Als ausgesprochener Familienbetrieb entstand in Hohenems als Neugründung die Firma Joh. Collini, Bestecke- und Tafelgerätefabrik, die über modernste Werksanlagen verfügt. Es ist zu hoffen, dass dieser gegenwärtig bestens florierende Betrieb, der sich auf den Fleiß und die Regsamkeit unserer tüchtigen Vorarlberger stützt, auch in Zukunft den Ruhm österreichischer Quali- tätserzeugnisse in viele Länder tragen wird. 3 Neben diesen ausgesprochenen Blechwarenfabriken erzeugen, wie schon erwähnt, auch die 3 ös- terreichischen Messerfabriken komplett Bestecke. Großzügige Investitionen erlaubten eine wesentliche Steigerung der Kapazität der Betriebe, wobei sowohl der Firma Pils als auch der Firma Neuzeughammer ein ERP-Kredit zustattenkam . 4 Einrichtungsmassig sind die österreichischen Besteckfabriken durchaus in der Lage, kostendeckend zu erzeugen und der ausländischen Konkurrenz erfolgreich Stand zu halten. Allerdings muss die Erneu- erung von Einrichtungen and Maschinen ununterbrochen fortgesetzt werden, was an die Betriebe hohe Anforderungen stellt. Nachstehend angeführte Tabelle gibt einen Überblick über die in der österreichischen Besteckwa- renindustrie beschäftigt gewesenen Arbeitskräfte in den Jahren 1938 und 1955. 5 Firma 1938 1955 Steigerung Collini Hack Neuzeughammer Pils Schütz u. Patry — 180 85 86 128 130 360 223 155 307 130 180 138 69 179 Summe 479 1175 696 = 145 % Die Berndorfer Metallwarenfabrik konnte in dieser Aufstellung nicht berücksichtigt werden, da für das Jahr 1955 die Vergleichszahl fehlt. E. Exportziffern der österreichischen Besteckwarenindustrie: a.) aller österreichischen Besteckfabriken. Gesamtexportziffern der österreichischen Besteckfabriken stehen uns lediglich seit dem Jahre 1953 zur Verfügung. Weiter zurück sind die entsprechenden Zahlen nicht gesondert zu haben, sondern er- scheinen in Verbindung mit den Exportzahlen der "Haushalts- Blech-Artikelsparte" der österreichi- schen Industrie . 6 1953 im Werte von 17 Millionen Schilling 1 Laut mündlicher Mitteilung, Hr. Dir. Dr. Fritz Flach, Neuzeughammer-Ambosswerk. 2 eigene Erhebungen. 3 eigene Erhebungen. 4 Laut mündlicher Mitteilung, Hr. Dir. Dr. Fritz Flach, Neuzeughammer-Ambosswerk. 5 Laut mündlicher Mitteilung, Hr. Dir. Dr. Fritz Flach, Neuzeughammer-Ambosswerk. 6 Laut mündlicher Mitteilung, Fachverband der Eisen- u. Metallwarenindustrie Österr. Bundeskammer der ge- werblichen Wirtschaft, Wien I., Bauernmarkt.

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