Die oberösterreichische Messerindustrie

102 Außenhandelsanteile durchzuführen, da weder für die industriellen noch für die gewerblichen und handelsmäßigen Exporte und Importe ausreichende Detailangaben vorliegen. B. Allgemeine Absatzbedingungen der österreichischen Messerindustrie: a.) Inland. Die ausschließlich im Steyrtal liegenden österreichischen Messerfabriken sind in Bezug auf Größe, maschinelle Einrichtung und Leistungsfähigkeit nicht nur in der Lage, den gesamten Inlandsbedarf an Messerwaren zu decken, sondern müssen, um ihren Produktionsumfang aufrecht erhalten zu können, einen Großteil der Erzeugnisse exportieren. Sie fungieren im Inlande als Vorlieferanten für die Besteckfabriken, deren Erzeugnis sich auf Blech- waren, wie Löffel, Gabeln und sonstige Besteckteile (ohne Messer), auf Tafelhilfsgeräte und ähnliches beschränkt. Meist handelt es sich um geschmiedete Messerklingen für die Herstellung rostfreier und versilber- ter Hohlheftmesser und um massive Ganzstahlmesser, die die Besteckfabriken zur Komplettierung ih- res eigenen Fabrikationsprogramms von den Messerfabriken beziehen. Die Inlandsnachfrage nach den Erzeugnissen der Österreichischen Messerindustrie hält zur gegen- wärtigen Zeit, wenn auch der Nachholbedarf nach dem 2. Weltkrieg längst gedeckt erscheint, in zufrie- denstellendem Umfang an. Im Inlande treten als hauptsächlich Konkurrenzfabrikate die deutschen Marken-Schneidwaren auf, die sich im Allgemeinen aber auf jene Spezialartikel und Modelle beschränken, die in Österreich nicht erzeugt werden. Schneidwaren aus anderen Ländern sind nur in unbedeutendem Ausmaß zu verzeichnen. Der weitaus überwiegende Teil des Inlandbedarfs wird von der heimischen Industrie gedeckt, wobei der Vertrieb hauptsächlich durch den Fachhandel: Haus- und Küchengeräte, Eisenhandel, Messer- schmiede und teilweise über den Großhandel erfolgt . 1 b.) Ausland. Der Wegfall der traditionellen Absatzmärkte der österreichischenMesserindustrie in Osteuropa hat schon vor, in besonderem Masse aber nach dem 2. Weltkrieg zu einer verstärkten Ausrichtung der Exportbestrebungen nach Süd-, West- und Nordeuropa geführt. Durch Import-Restriktionen scheiden gewisse Länder, wie Frankreich Spanien und Portugal gänz- lich aus, andere nehmen österreichische Messerwaren nur in durch Kontingente beschränktem Aus- maß auf . 2 In den meisten industriell hochentwickelten Ländern existieren eigene Messerfabriken, die im All- gemeinen durch relativ hohe Schutzzölle begünstigt werden. Ein Umstand, der der Ausweitung der österreichischen Messerexporte in Europa Grenzen setzt. Ein wichtiger Faktor, mit dem beim Export österreichischer Messerwaren nach europäischen Län- dern gerechnet werden muss, ist die seit vielen Jahrzehnten bestens eingeführte deutsche Schneidwa- renindustrie, die in der Vorkriegszeit mit den weltbekannten Solinger Markenerzeugnissen den euro- päischen Markt weitgehend beherrschte. Dieser ungemein starken Konkurrenz kann nur mit qualitativ ebenso, hochwertigen, in rationeller Weise hergestellten Erzeugnissen begegnet werden, wozu noch eine entsprechende Preisunterbie- tung treten muss. Massive Ganzstahlmesser und Messerklingen können als Stärke der österreichischen Messerfabriken bezeichnet werden. Viele europäische Besteckfabriken, deren Erzeugung sich auf Blechwaren (Be- steck- waren und Tafelgeräte aus rostsicherem Stahlblech und Alpaka versilbert) beschränkt, importieren zur Ergänzung ihrer Produktion geschmiedete Messerklingen und Ganzstahlmesser aus Österreich. Der Export nach Übersee-Ländern bietet große Möglichkeiten. Allerdings sind die Märkte in unter- entwickelten Gebieten, für die qualitativ hochwertigen und daher in einer entsprechenden Preiskate- gorie befindlichen Messerwaren der österreichischen Schneidwarenindustrie, nur sehr beschränkt 1 Laut mündlicher Mitteilung, Hr. Prokurist Karl Fädler, Steyr, Hack-Werke. 2 Laut mündlicher Mitteilung, Hr. Prokurist Karl Fädler, Steyr, Hack-Werke.

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