Die oberösterreichische Messerindustrie

100 1940 40.691,73 ca. 6,1 % vom Gesamtumsatz 1941 43.865,93 ca. 5,8 % vom Gesamtumsatz 1942 46.205,81 ca. 5,5 % vom Gesamtumsatz 1943 28.451,39 ca. 3,8 % vom Gesamtumsatz 1944 2.400, - ca. 0,25 % vom Gesamtumsatz 1945 — — — 1 c.) Im zweiten Weltkrieg. Kurz nach Ausbruch des 2. Weltkriegs erfolgte die Umstellung der Messererzeugung auf Rüstungs- fabrikation. Die Messer- und Besteckerzeugung wurde immer mehr eingeschränkt und kam schließlich notgedrungen völlig zum Erliegen. Mit voller Kapazität arbeiteten unsere Schneidwarenbetriebe im Dienste der Rüstung des 3. Rei- ches. Mehrere einschlägige Betriebe Österreichs und Bayerns, stellten, zu einer Arbeitsgruppe vereint, Armeeausrüstungsgegenstände her. In großen Mengen produzierte man Rohlinge für Zündschrauben, die in anderen Betrieben zur Aus- fertigung gelangten. Allein die Hack-Werke in Steyr fabrizierten während der Kriegszeit ca. 7 Millionen Stück dieser Munitionsteile. Infolgedessen reihten die Rüstungsbehörden die Messerfabriken in die Dringlichkeitsstufe I der deutschen Industrie ein, was manche Vorteile mit sich brachte, insbesondere in Bezug auf Betriebsein- richtung und Gefolgschaft. Weitgehend kam es zur Zuweisung ausländischer Arbeitskräfte. So arbeiteten in den Hack-Werken Kriegsgefangene und Zwangsdienstverpflichtete aus 6 Ländern, was die Betriebsleitung oftmals vor schwere Aufgaben stellte. Durch die Kriegsereignisse wurden unsere Messerfabriken nicht betroffen, sodass die Möglichkeit gegeben war, sofort nach Ende dieses Völkermordens wieder Messer zu erzeugen. 2 Infolge der Rüstungsaufträge kam es also, im Gegensatz zum ersten Weltkrieg, nirgendwo in unse- rer Branche zu Betriebseinstellungen. Vielmehr wies die bei der Rüstungsfabrikation gewonnene Erfahrung den Betrieben neue Wege in Einblick auf Rationalisierung und Produktivitätssteigerung. Es sei darauf hingewiesen, dass alle Schneidwarenfabriken in der ehemaligen US-Besatzungszone Österreichs ihren geschichtlich gewordenen Standort haben und hiedurch keiner Beeinträchtigung der Erzeugung seitens der russischen Besatzungsmacht unterlagen. Die amerikanischen Besatzungsbehörden leisteten wertvolle Hilfe bei der Wiederaufnahme der friedensmäßigen Produktion. So stellten sie den Hack-Werken größere Mengen an Aluminiumblechen aus der Flugzeugfertigung zur Verfügung, woraus diese Fabrik Gabeln, Löffel und Messergriffe her- stellte. Damit konnte der vorerst dringendste Nachholbedarf der österreichischen Bevölkerung an Beste- cken in dieser Periode der Materialknappheit gedeckt werden. Freilich währte es noch einige Zeit, bis die österreichische Messerindustrie den Anschluss an den internationalen Standard der Schneidwarenfertigung fand, dann aber war der Ausgangspunkt für das Aufblühen eines wertvollen Zweiges des öst. Außenhandels gegeben. 5.) Die oberösterreichische Messerindustrie in ihrer heutigen internationalen Stellung: A. Neues Leben in Oberösterreichs Wirtschaft: Seit Kriegsende können wir 3 Phasen Inder Entwicklung der eberösterreichischen Wirtschaft unter- scheiden: die Schuttperiode, die eigentliche Wiederaufbauperiode und das "Hinausgreifen in den grö- ßeren Raum". Für die Schneidwarenindustrie, die glücklicherweise von Kriegsschäden verschont blieb, hat diese Einteilung allerdings nur beschränkte Bedeutung. Die Industrie allgemein hat in der Mehrzahl ihrer Betriebe, vor allem in den schwerer beweglichen 1 Laut mündlicher Mitteilung, Hr. Prokurist Karl Fädler, Verkaufsleiter der Hack - Werke, Steyr. 2 Laut mündlicher Mitteilung, Hr. Dir. Josef Hack sen., Steyr.

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