Eisenhandel und Messererhandwerk der Stadt Steyr bis zum Ende des 17. Jahrhunderts

-77- Erwähnung. Obwohl die Werkstätte Steinbach in jenem Vergleich nicht erwähnt wurde, galt sie auch damals schon als redliche Werkstätte, wie aus der nächsten Vergleichschrift aus dem Jahre 1559 hervorgeht. 1 Bis gegen Ende des 16. Jh. blieb die Zahl der redlichen Werkstätten auf diesem Stand, 1581 erfolgte ein Zuwachs durch die Werkstätte Freistadt ; 2 insgesamt gab es nun 7 redlich Messer- werkstätten im Lande ob und unter der Enns. Die letzten Jahre des 16. und das kommende 17. Jh. brachten für das gesamte Handwerk schwere Zeiten, Bedrohung durch die Türken und Gegenrefor- mation brachten alle Bemühungen der einzelnen Meister zunichte, die Absatzstockung konnte nicht überwunden werden. Manche Werkstätte, einst blühend und Lebensbasis vieler Menschen, war dem Verfall preisgegeben. 3 Während des ganzen 17. Jh. wird uns von keiner Vereinbarung der Werk- stätten berichtet; das erste gemeinsame Vorgehen nach dieser schweren Zeit fand erst wieder im Jahre 1704 statt, doch von den 7 Werkstätten waren nur 3 übriggeblieben, die die Messererzeugung betrieben: Steyr, Steinbach und Waidhofen. 4 Diese drei Werkstätten hielten bis Ende des 18. Jh. treu zusammen, doch 1784 erfolgte endgültig die letzte Beschlussfassung ; 5 die Not der Zeit hatte jenen einst mächtige Organisation zerbrochen. Dieser interlokale Verband schloss die Handwerker nicht nur aus arbeitstechnischen und wirt- schaftlichen Gründen zusammen, sondern zugleich entstand auch eine große Zunftverbindung, die „Gottleichnamszeche“; diese Organisation erstreckte sich neben den lokalen Zünften über die Hand- werker der großen Messerzentren von Ober- und Niederösterreich. Die Messerer von Steyr waren, wie bereits erwähnt, in der „Liebfrauenzeche“ vereinigt, daneben war Steyr der Hauptort dieser gro- ßen Zunftverbindung. Die Messerermeister jener Orte hatten trotz ihrer örtlichen Zunftverbindung, diese übergeordnete Organisation anzuerkennen und sich nach ihren Satzungen zu halten. 1 1559 Sept. 18, Vergleichschrift der 6 niederösterreichischen redlichen Messerwerkstätten. „... die Werchstat Stainpach vnangesehen das dieselb mit namen darynnen (in dem Vergleich von 1546) nit begriffen als ein alte redliche Werchstetten darynnen verstannden werden soll ...“ IX/28. 2 1581 Okt. 19, Aufnahme der Stadt Freistadt als redliche niederösterreichische Messerwerkstatte, IX/28. St.A. 3 vgl. St. Pölten, Wels, Enns, Freistadt. 4 1704 Versammlungschrift dieser drei Werkstatten, XII/41, St.A. 5 1784 Vergleich zwischen der Werkstätte Steyr und Steinbach wegen der Klauschalenarbeit, XII/42, St.A.

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