Eisenhandel und Messererhandwerk der Stadt Steyr bis zum Ende des 17. Jahrhunderts
-75- Der Stadtschreiber Bernhard Vogt v. Vogtberg legte im Jahre 1655 ein Urbarium an, das alle zur Ägidy und Colomani Stadtpfarrkirche gemachten Stiftungen, ihre gewidmeten Benefizien und geistlichen Stiftungen der Handwerkerzünfte enthält . 1 In den folgenden Jahren wurde die Kirchamtsverwaltung schlecht geführt, sodass Abt Roman des Stiftes Garsten eingreifen musste und 1677 einen eigenen Verwalter bestimmte; das in diesem Jahre angelegte Urbarium enthält ebenfalls die Gülten, Güter und Zehente für Gottesdienststiftungen der Messererzeche . 2 An Bareinnahmen hatte die Zeche von den Stiftungen in diesem Jahr 51 fl. 7 Schilling 12 Pfg. 1689 spendete die Messererzeche dem Stadtpfarr- kirchenamt 300 fl., davon waren 200 zur Erbauung des neuen Hochaltars in der Kirche und 100 fl. zur Erhebung der Benefiziatskapelle; dies wurde ihr vom Abt Anselm von Garsten bestätigt . 3 An der Wende des 17. Jh. hatten jedoch die Spenden für die Stiftungen sehr nachgelassen, so dass die Zeche nicht mehr im Stande war, ihren eigenen Kaplan zu halten. Messerer und Schneiderhandwerk hatten in die- ser Zeit gemeinsam einen Kaplan in ihren Diensten, konnten aber trotzdem nur mühsam die nötigen Gelder für dessen Unterhalt aufbringen . 4 Das Einkommen der Stiftung stand mit den geforderten ho- hen Steuern nicht in Einklang und sie verarmte; die einstmals reiche Stiftung der Messererzeche ging ihrem Verfall entgegen. 1 1655 Urbarium über die Messererstiftungen, XI/33/23, St.A. 2 1677 Urbarium über der Messererstiftungen, Untertanen, Gülten und Zehenten. XI/33/St.A. Folgende Güter waren dem Handwerk zehentpflichtig: der „Amthof“ in Unter-Hall in der Pfarre Kematen: der ganze Zehent, das „Ödgut“ in Unter Achleiten von 2 Lüssen den ganzen Zehent, ebenfalls in der Kematner Pfarre, das „Schmidthaus“ zu Rohr in Unter-Hall in der Kirchberger Pfarre von 2 Lüssen den ganzen Zehent, das „Kürschenauer“ Gut unter Kremsmünster den ganzen Zehent; das Gut „An der Wiese“ in Unter-Hall in der Kirchberger Pfarre von 2 Lüssen den ganzen Zehent; das große „Zirvogelgut“ in der Weistracher Pfarre den ganzen Zehent, in Hochstrass unter Garsten 2/3 Zehent, im „Mühlhupf“ unter Garsten auch 2/3 Zehent, in der „Infanger Sölden unter unter Garsten 2/3 Zehent, das „Gütl im Dorf unter Garsten“ 2/3 Zement, das „Gütl unter der Leitn unterm Herrn Pfarrer in Behamberg“ den ganzen Zehent. Der „Kuchldienst“ bestand in der Lieferung von: 2 Faschingshennen durch Herrn Georg Megerer und ebenso durch Herrn Hans Hauspöckh, 40 Ostereiern, 2 Herbsthennen und 1 Martinigans. Außerdem hatten noch folgende Güter Zehent an die Messererzeche zu zahlen: der „Resthof“ unter Gschwendt in der Steiner Pfarre den ganzen Zehent, das „Töpflried“ unter Leonstein den ganzen Zehent und 2/3 Zehent von 2 Lüssen gegen die Enns hinauf. 3 1689 Stiftung der Messererzeche, XI/33, St.A. Abt Roman I. (Rauscher) von Garsten 1642-83; vgl. Pritz 438. Abt Anselm I. (Angerer) von Garsten 1683-1715, über seine hervorragenden Leistungen für die Kirche und das Stift; vgl. Pritz, S. 439 ff. 4 vgl. S. 74, Anm. 2.
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