Eisenhandel und Messererhandwerk der Stadt Steyr bis zum Ende des 17. Jahrhunderts
-19- der Verkäufer den Käufer aus einer anderen diese Menge erstatten. Bei übergroßem Abgang erfolgte Konfiskation durch den Rat der Stadt und Anzeige an den Amtmann. 1 Da geschlagenes Eisen, Zieher- oder Drahteisen, gezaintes, gemeines, weiches Stangen- oder Klobeisen wie erwähnt als „Puerd -“ und Zentnergut galt, sollte es daher grundsätzlich nicht im Kleinen verkauft werden, sondern zur vorge- nannten Einheit. Um jedoch auch die ärmeren Schmiede versorgen zu können, die nicht zentnerweise, sondern im kleinen Mengen das nötige Eisen kaufen konnten, wurde die Institution der „Pfundaus- waage“ geschaffen . 2 Hier leitete der Magistrat die Aufsicht und ein eigener Abwäger wurde von der Gemeinde erhalten. Die Regierung behielt sich die jeweilige Überprüfung der Waageeinrichtungen vor, um von vorneherein jede Unstimmigkeit auszuschalten. Die gewogene Ware gelangte sodann in die bereitstehenden Gewölbe und Magazine der Händler. Nach Aufrichtung der Hauptgewerkschaft wurde auch die Stahllagerung zentral geregelt. Es kam zum Abschluss von Mietverträgen, insbesondere mit den Dominikanern der Stadt, wodurch die Gewerk- schaft ihr Rohmaterial in gepachteten Gebäuden unterbringen konnte . 3 Von dort aus gelangte das Ei- sen zur weiteren Verhandlung. 1 1558/IV/144, OBA. 2 Bittner 560. 3 Mietverträge mit den Dominikanern zu Steyr: 1628. März 27; sie verlassen der Gewerkschaft das „große Gewölb mitten unter der Kirche, wo zurzeit die Eisenwaage hängt samt 2 anderen Nebengewölben zur Niederlage des Eisens und Stahls auch das Gemach, darin die Eisenheber ihre Handlungen haben“; jährlicher Bestandszins 80 fl., Verlg.St. 3243/4 b; 1634 Nov. 10, Erneuerung des Vertrages von 1628, außerdem verpachten die Dominikaner ein großes und drei kleinere Gewölbe nächst der neuen „Begrebnus“, jährlicher Bestandszins hiefür 60 fl.; Verlg.St. 3243/4 b; insgesamt hatte die Hauptgewerkschaft 1634 zu ihrer Verfügung: das obere Kirchengewölbe, das Kirchengewölbe bei der Enns, im Mattlseder Haus das Ober- und Untergewölb, im Strasserischen Haus und im Hayderischen Haus. 1634 Innerberger Hauswirtschaftsbeschreibung, Verlg.St. 3248/4 d; 1640 Febr. 2 verlas- sen die Dominikaner neuerdings 2 Gewölbe der Gewerkschaft, wofür jährlich 20 fl. Zins gefordert wird. Aber auch Mietverträge mit Privatpersonen wurden abgeschlossen. Herr Matthias Abele verpachtete 4 Gewölbe seines Be- sitzes an die Gewerkschaft, Verlg.St. 3243/4 b.
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