Eisenhandel und Messererhandwerk der Stadt Steyr bis zum Ende des 17. Jahrhunderts

-106- sol haben ain aigens zaichen vnd das ain zaichen dem anndern nit geleich sey noch zu nahent stee: wer aber, das ain maister dem anndern sein zaichen aufslüge vnd würde des überweist, der ist vnns veruallen zwayunddreissig pfund pfenning an alle gnad vnd dem maister seinen schaden abzetragen vnd sol ganntz von dem hanndtwerch seyn vnd nymermer dartzue gefürdert werden. Item ob aber ain maister dem anndern sein zaichen zu nahent slüge, das sol beschewt werden durch die Viermeister vnd durch sy gewenndt werden, er sol auch das zaichen mit aufslahen sunder er sol das am ersten für die Vier Maister bringen. Item ob ain maister mit tod abgienge, so sol sein hausfraw das hanndtwerch arbaiten nach rat vnd willen der Viermaister, wer aber das sy iren wittibstul verkeret vnd aus dem hanndtwerch heyratet, so sol sy das hanndtwerch nit mer arbaitten. Item welicher maister ainen jungen aufnemen wil, das sol geschehen mit willen vnd wissen der Vier Maister vnd des Zechmaisters vnd derselbig junger sol dienn sechs yar, die vier jar an lon, umb das hanndtwerch vnd die zway jar sullen die Vier Maister mit sambt der Zechmaister gewalt haben, demselben junger sein lon zu setzen nachdem er verdienen kan, er sol auch geben in vnser Frawn zech ain halbes pfunndt pfenning in ainem moneyd vnd den maistern vier kenndl wein vnd der maisterin ain kanndl wein zu gedechtnus. Item vnd ob sich aber begebe, das der junger austrät an redliche ursach, so ist er vns veruallen zehen pfunt pfenning an alle gnad vnd dem maister sein schaden abzetragen vnd dartzue gefurdert noch aufgenomen werden; der aber ain gedingter knecht vnd wil nicht lenger dienen, der sol seinemmaister redlich absagen den dienst vor viertzehentagen, desgeleichs auch der maister, vnd wenn sy von einander schaiden, so sol der knecht zu Stainpach in die Herberg geen vnd sol schickhen vmb die gesellen, die sullen im vmb ainen maister vorsehen, ob er verrer dienen wil, wolt er aber nicht verrer dienn, so sol er mit wissen der gesellen wanndern. Item ob ain maister dem anndern seinen knecht abfreyet, der ist vns verfallen ain freuelwanndel vnd in die zech vnser lieben Frawen vier pfund wachs vnd dem maister sein schaden abzetragen vnd sol dartzu sein in der maisterpuess. Item auch sullen all bruder die in der maisterpruderschaft vnd zech sein, die sullen kömen gen Stainpach des Suntags nach Steyrer jarmarckht vnd yeder bringen die oben angerürtten sechtzehen pfenning. Item es sol auch ain yeder lonknecht irs hanndwerchs alle jar jerlichen geben in die zech vnd bruderschaft acht pfenning auch desselben tags. ltem ob ainer in dem obgemelten kraiss sess, der dem hanndtwerch nicht genügsam were, der sol in dem kraiss nit sein, vnd wir wollen auch ernstlich, das ain solicher von den anndern nit gefurdert sol werden; wer aber das ain maister ainen solhen furdert, der dem hanndtwerch nit genugsam were, der ist vnns veruallen ain freuelwanndel vnd in der maister bruderschaft vnd zech vier pfund wachs vnd dartzue in der maisterpuess als offt er des vberweist wirdet. Die erbern maister der messrer vnd auch scharsachsmid im Stainpach vnd daselbs vmb mugen auch all ir notdurft zu irem hanndwerch an stahel, eyzen kol, puchspawm, messing, traid vnd wain, so sy das fayl vinden, daselbs hin in Stainpach furn an irrung menigklichs, doch das sy vns mawt vnd zol an vnsern mauttstetten vnd zolstetten dauon raichen sollen. Darauf haben sy vns als herren vnd lanndsfürsten diemütigklich gebetten, das wir in solich ordnung vnd satzung zu bestetten zu confirmisen vnd zu beuestnen auch vnsern gunst vnd willen dartzue ze geben gnedighlich zu geruchen; das haben wir getan vnd solich ir zymlich bitt vnd beger gnedigklich angesehen vnd in die gemelten satzung vnd ordnung bestett bestetten confirmiren vnd beuesstnen geben auch vnsern gunst vnd willen dartzu wissenlich mit dem briefe, also das sy vnd all ir nachkomen desselben hanndtwerchs an den vorgemelten ennden vnd kraissen gesessen solich ordnung vnd satzung brauchen vnd sich der gefrewen süllen vnd mügen nach ir vnd irs hanndtwerchs notdurft von vns vnd menigklichen vngehindert vnd vngeirrt, doch vns vnd vnsern nachkomen an vnserer herlichkait vnd rechten vnser fürstentumbs ob der Enns vnuergriffen vnd vnschedlich. Dauon so gebieten wir den edlen wnd vnsern lieben vnd getrewn allen vnd yeglichen vnsern hawbtlewten grauen herrn rittern vnd knechten burggrauen, pflegern rotmaistern eltisten söldnern, diennern, ambtlewten, zollnern, mauttnern, richtern, reten vnd gemainden vnd allen andern vnsern vndertanen vnd getrewn der der vnser brief für kumbt oder getzaigt wirdet vnd wellen ernstlich, das sy solich obgemelt hanndwerch bey solicher ir ordnung vnd satzung hannthaben vnd ane irrung vnd hindernuss beleiben lassen vnd in darüber khain beswerung zuziehen noch das yemands anndern ze tun gestatten in dhain weis vngeuerlich; daran tun sy vnnser ernstliche maynung vnd gut geuallen. Mit vrkund des briefs mit vnserm anhanngendem innsigel geben zu Lynntz an vnser lieben Frawn tag der Verkündung nach Christi geburde viertzehenhundert vnd in dem zwayundsechtzigisten jaren.

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