Eisenhandel und Messererhandwerk der Stadt Steyr bis zum Ende des 17. Jahrhunderts
-103- Nr. 5: 1559 Sept 18, Vergleichsschrift der 6 niederösterreichischen redlichen Messerwerkstätten. Aufnahme der Werkstätte Steinbach in diesen Verband, Lohnregelung und Bestimmungen über die Jungenförderung und die Beschäftigung von ausländischen Gesellen. „Wir N. die meister gemain der messrer der sechs redlichen werchstet in Österreich ob vnd vnnder der Enns mit namen Steir, Waidthouen an der Ippß, Wels, Sannt Pölten, Enns vnd Stainpach, be / khennen hiemit für vnns vnnd all vnnser nachkomen als wir die obgenannten werchstet den nachstuerschinen ainundzwainzigisten vnd zweeundzwainzigisten tag des monats Augusti vnnd auf dato dits / brieffs etlicher beschwerungen halben, so vnns den werchstetten in mer wege zuegefuegt wollen werden. Dardurch wir dann die römisch khaiserlich mayestat etc. vnnsern allergenedigisten herrn vnd lanndtfürsten, vmb / aller genedigiste Hanndthabung vnser alten herbrachten vnnd ersessenen freiheiten vnd abstellung angerürter beschwerungen allergehorsambist anzulanngen, drungwer not verursacht werden durch vnnsere darzue / verordnete vnnd gesanndte zu Steir ain besamblung gehalten; das wir demnach vnnder anndern fürfallendten vnd gephlegten hanndlungen die vereinigung vnd vergleichung, so zwischen vnns obgemelten werchstetten / den vierzehennten Septembris nach Christi gepurrt im fünfzehenhundert vnnd sechsund vierzigisten jar der alten Ennserischen ordnung (welliche die höchstgedacht Römisch khaiserlich mayestat allergenedigist beleiben/ lassen), gemäß aufgericht vnd geferttigt worden, für die hanndt genomen, auch mit pesten vleiß erwegt vnd beratschlagt. Vnd das dieselben verainigung in allen pungten vnnd articln bey irer crafft vnnd würckhung be / leiben vnd die werchstat Stainpach, vnangesehen das dieselb mit namen darynnen nit begriffen als ain alte redliche werchstatt darynnen verstannden werden soll, gegen vnnd miteinander veraint vnd verglichen haben / vnd thuen das hiemit wissentlich in craft dieser brief doch mit disem anhang: Nachdem der articl in angerürter verainigung vnd vergleichung von wegen der gesellen belonung vans den werchstettem nit fürträglich / auch dergestalt wieder puechstab mit sich brinngt aus allerlay beweglichen vrsachen nit volzogen werden khan, das nun hinfüron ain yeder maister aimen messrergesellen von jedem hundert guet Gräzer, auchtzehen Khrewzer / vnd vom hundert Zwailling fünfundzwainzig khrewzer zu rechter belonun, oder wo ain gesell dem stugkhwerchen nit vorsteen khundt, demselben gesellen ainen zimblichen wochenlon, wie von alters herkhomen geben soll. / Es soll sich auch ain jeder gsell darmit ersettigen lassen vnd khainer merern lon eruordern noch begern. Also welcher maister ainem gsellem ainen anndern oder merern lon geben wüerdet, das derselbals offten in das hanndtwerch / seiner werchstat zehen phundt wax zu vnablessigen peenfall zubezallen sein soll. Dergleichen wellicher gesell solchen lon nit annemen, sonnder tagwerch arbaiten vnnd derwegen von sainem maister aufpochen / wolt der soll als offt vmb funf phundt wax gestrafft werden vnnd sollen nichts destominger maister vnd gesellen obbemelten lon zu geben vnd anzunemen schuldig sein. Vnd nachdemmit dem Vberfluß eines lernnenden / jungen das hanndtwerckh meniklich vbersetzt auch allein die werchstat so bißher nit für redlich gehalten worden gach befürdert vnd noch dazu vill newe werchstest / zu vnnser der niderösterreichischen redlichen werchstet großen abpruch vnd schmellerung aufgericht werden, demnach so soll hinfüron khein maister, wann ain der junger die verdingten fünf jar ausgedient, inner dreyen / jaren ainen andern ler jungen (welcher khaines maisters son ist) nit aufnemen, dingen noch lernen, sonnder drew gannze jar lanng mit lernun eines frembden ler jungens so khainmaister recht hat gännzlich / stillhalten bey der straff in vorangezogener sechsunduierzig järigen aufgerichten verainigung vermeldt. Doch den maister sönen an iren hanndtwerchs vnd maister rechten vnuergriffen. Vnd wo sie z mitler zeit / durch khrieg, sterbem oder in annderweg ain abganng am gesinndt zuetragen würde, haben wir vnns jez berürte ordnunng der ler jungen halben aus genuegsamen rechtmässigen beweglichen vrsachen wiederumben zu / beratschlagen vnd derzeit gelegenhait nach zuueränndern, meren, mindern oder gar aufzuheben hiemit austrügkhlich vorbehaltem. Item als sich von wegen des ledigen gesinndts so von den schlessischen werchstetten / zu vnns vnd da enntgegen von vnns zu inen khomen, ires vngepürlichen abschaidens vnd bezallung irer geltschulden halber bißher vill vnordnung vergebenliche irrung hin vnnd wider raisen zuetragen vnd begeben / so soll num hinfüran durch vnns khain messrer gsell, so von den schlesischen redlichen werchstetten heraus khomen, vber vierzehn tag mit arbait
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