Die städtebauliche Entwicklung Steyrs im Mittelalter

Die Fläche Zwischenbrücken war anfänglich nicht in eine Befestigung eingezogen . Es bestand an der Steyr schon in frühen Zeiten eine Mühle, die zur Burg gehörte. Reste eines frühen, hölzernen Mühlenobjektes wurden 1979 bei Kanalbauarbeiten in zwei Meter Tiefe gefunden. Von der Furt erreichte man über leicht geneigte Flächen die nebeneinanderliegenden Tore von Burg und Stadt. Ein Wachstumsschub, vermutlich am Ende des 11 . Jahrhunderts, erweiterte die Stadt bis zur heutigen Schulstiege. Eine Befestigung an der Schulstiege ist auf Grund der ursprünglichen Mauerstärke des Hauses Stadtplatz Nr. 4 anzunehmen . Die geringe Breite der heutigen Baufläche läßt auf einen Freiraum hinter der Mauer nach deren Errichtung schließen. In weiterer Folge ist die Stadt sehr rasch nach Süden gewachsen . Nach Preuenhueber erfolgte die Bebauung im Stadtplatzbereich zuLinks: Planskizze des mittelalterlichen Straßennetzes von Steyr. - Entwurf vom Verfasser Rechts: Das Gleinkertor (von außen) gehörte zu den kleineren Stadttoren. Die Bauweise war einfach. Die Decke über dem Torweg bestand aus Holz. Die Erbauung dieses Tores ist im Zuge der Befestigung des erweiterten Steyrdorfes um 1410 anzusetzen . Abgebrochen 1843 erst hangseitig . Durch die Errichtung der Häuser am Ennsufer entstand der linsenförmige Platz. Bei der Bebauung wurde auf die Höhenlage des Geländes keine Rücksicht genommen, sondern die Häuser wurden auf das Urgelände gestellt. Sie waren „mit der Stube nur in der Nieder gebaut und meist mit Stroh gedeckt", heißt es bei Preuenhueber in seinen Annalen . Die hangseitigen schmalen Parzellen reichten bis zur Berggasse. Hier wohnten Ackerbürger. Stallungen und Scheuer waren - durch einen oder zwei Höfe vom Vordertrakt getrennt - an der Berggasse angeordnet. Diese konnten bei Umbauten in jüngster Zeit nachgewiesen werden . Die nach Süden drängende Bebauung erreichte die Höhe des Pfarrberges, wo im 13. Jahrhundert eine romanische Kapelle entstand. Durch den Geländeeinschnitt am Pfarrberg führte eine Staße nach Süden. Der Grünmarkt war anfangs ein Wiesenanger. In weiterer Folge dehnte sich die Bebauung bis zum nunmehrigen Haus Grünmarkt Nr. 20 aus, wo in den Katasterblättern heute noch eine Einengung des Straßenzuges erkennbar ist. Die jeweilige wirtschaftliche Lage färbte stark auf das Baugeschehen der Stadt ab. Anfang des 13. Jahrhunderts wurde in Zwischenbrücken eine Brücke über die Steyr und etwas später auch eine über die Enns errichtet. 1255 wird Steyr in einer Urkunde als „Civitas" bezeichnet und die Gegend des Stadtplatzes als „ In Foro" bei Preuenhueber erwähnt. Der Stadtplatz ist um diese Zeit schon von Häusern umschlossen , die aber noch nicht dicht zusammengebaut waren . Am östlichen Brückenkopf der Enns entwickelte sich das Ennsdorf. Im äußeren Steyrdorf siedelte sich das eisenbearbeitende Gewerbe in verstärktem Maße an . Hier hatten sich die Handwerker, die Schmiedefeuer unterhalten mußten, in lockerer, offener Bauwei31

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