Zwei Jahre Dollfuß - Zum 20. Mai 1934

dierung von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist, da er das Vertrauen in das eigene Wollen und Können stärkt und dadurch dieses steigert. - In den vierzehn Monaten, in denen die Regierung sich ungestört durch parlamen– tarische Hemmungen dem Werke des Wiederaufbaues wid– men konnte, hat Österreich den Tiefpunkt der Wirtschafts– krise überwunden; seine Produktion hat dank den Be– mühungen der Regierung um die Verbesserung der han– delspolitischen Beziehungen freieren Raum gewonnen, die Gefahr der Aufrichtung einer Diktatur des Proletariats, mit der die sozialdemokratischen Führer immer drohten, um die österreichischen Regierungen seit 1922 sich gefügig zu machen, ist beseitigt, die Versuche, Österreich eine Politik aufzuzwingen, die im schroffen Gegensatze zu seiner geschichtlichen Entwicklung, seinen wirtschaftlichen und seinen im deutschen Wesen begründeten geistigen Be– dürfnissen steht, sind an der Festigkeit der Regierung und an dem wachsenden Widerstande der Bevölkerung ge– scheitert, und die durch all das bewirkte Besserung der Gesamtlage Österreichs auf wirtschaftlichem und politi– schem Gebiete eröffnet die Aussicht in eine hellere Zu– kunft, in der Österreich, das Deutschtum in den Alpen– ländern der Aufgabe gerecht werden kann, die ihm in gesamtdeutscher und europäischer Beziehung gestellt ist. Zukunftsträume, Phantasien? Nein! Die Überwindung des Marxismus, die Rückwirkung der Entwicklung im Deutschen Reiche auf das übrige Europa, andererseits aber die Übereinstimmung der universal-deutschen Einstellung der österreichischen Politik mit der großen, auf wirtschaft– liche und kulturelle Zusammenarbeit gerichteten Entwick– lungstendenz der Zeit ermöglicht es Österreich, mitbestim– mend in die Neugestaltung europäischen und deutschen Lehens einzugreifen, wenn es sich selbst getreu bleibt und als Treuhänder des deutschen Volkes in sich und durch sich dieses vor der Verkrüppelung deutschen Wesens schützt. - Das verleiht Österreich, den sieben Mil- 43