Zwei Jahre Dollfuß - Zum 20. Mai 1934

ist allerdings, wie bereits angedeutet wurde, in erster Linie der Festigkeit des Schillings zu danken. Der Schilling hat in der zweiten Hälfte des Jahres 1933 nicht nur die im zweiten Viertel des genannten Jahres erreichte Stabilität behauptet, sondern auch gegenüber den Goldwährungen anderer Länder und ihren großen Schwankungen eine außerordentliche Widerstandskraft bewährt, so daß er von der Entwertung des Dollars, des englischen Pfundes und der skandinavischen Währungen völlig unberührt blieb. - Die außerordentliche Verbesserung der valutarischen Lage hing mit der günstigen Gestaltung des österreichischen Auflenhandels im verflossenen Jahre aufs engste zusam– men, die auch den Status der österreichischen National– bank wesentlich verbesserte. Ende 1933 waren gegenüber Ende 1932 der Notenumlauf von 913,8 auf 8'77,5 und die Giroverbindlichkeiten von 218,? auf 192,2 Millionen Schil– ling zurückgegangen, während die Deckung sich von 16,64 auf 19,1 und mit Einrechnung der Bundesschuld auf 250/o erhöhte. Bundeskanzler Dr. Dollfuß war bereits als Ackerbau– minister mit großem Nachdrucke für eine Änderung des durch die Friedensverträge geschaffenen handelspoliti– schen Regimes durch die Zulassung von Präferenzver– trägen eingetreten. Auf der Konferenz von Stresa im Herbste 1932 war diese Auffassung allgemein als richtig anerkannt und der damit angedeutete Weg als geeignet be– zeichnet worden, die europäische Wirtschaft aus dem Zu– stande der Desorganisation herauszuführen. Wenn nun auch die Konferenz sich in dieser Beziehung auf bloße Anempfehlungen beschränken mußte, so war für Österreich dadurch doch die Möglichkeit gegeben, Handelsverträge abzuschließen, die seinem Exporte und damit seiner Pro– duktion einen größeren Spielraum gewährten. Dank der Aktivität, die die Regierung in dieser Richtung entwickelte, gestaltete sich auch die österreichische Außenhandelsbilanz im verflossenen Jahre überraschend günstig, wie der Ver- 31

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