Zwei Jahre Dollfuß - Zum 20. Mai 1934

des inländischen Kreditverkehrs um so schwerer, als der österreichische Außenhandel immer mehr zusammen– schrumpfte. - Obgleich das Gesamtvolumen des Außen– handels (Einfuhr und Ausfuhr) sich gegen 1930 von 4602 Millionen Schilling auf 3536,8 Millionen gesenkt hatte, war das Passivum von 86?,6 auf 883,2 Millionen ange– schwollen, die Zahl der Konkurse hatte sich von 694 auf 816 und die der Ausgleiche von 2695 auf 3511 erhöht, die Zahl der unterstützten Arbeitslosen war von 294.845 auf 329.62? gestiegen, die Spareinlagen waren von 193?, 1893,? auf 1460 Millionen Schilling gesunken, und der Notenumlauf einschließlich der Giroverbindlichkeiten hatte sich um 128,6 auf 1311,4 Millionen Schilling er– höht, der Gold- und Devisenbestand dagegen von 412 auf 291 ,9 Millionen gesenkt. Die Gefahr einer neuen Inflation zeichnete sich bereits ziemlich deutlich auf diesem <lüstern Hintergrunde ab ; ein Staat, dessen Handelspassivum bereits 250/o des Gesamtvolumens seines Außenhandels ausmachte, befand sich in einer unhaltbaren Lage, und der damalige Bundeskanzler Dr. Buresch hatte desha lb am 9. Mai 1932 eine eindring– liche Vorstellung an den Völkerbund gerichtet, in der er die Begebung der Auslandanleihe, über die die Regierung bereits seit Monaten verhandelte, und Erleichterungen für die österreichische Ausfuhr a ls unerläfllich bezeich– nete, da sonst alle Bemühungen der Regierung um die Herstellung des Gleichgewichts im Bundeshaushalt und um die Sicherung der Währung vergeblich bleiben müßten, andererseits aber auch der Bezug von für die Bevölkerung lebenswichtigen Importen aus dem Aus– lande in Frage gestellt werden würde. - Mit einem praktischen Erfolge dieses Appells war indessen nur zu rechnen, wenn Osterreich selbst die äußersten Anstren– gungen machte, um seine Finanzen in Ordnung zu brin– gen und die Bedingungen seiner Produktion zu ver– bessern. - Der Regierung Dollfufl, die im Mai 1932 die 25

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