Zwei Jahre Dollfuß - Zum 20. Mai 1934

kratischen Führer, durch einen bewaffneten Aufstand ihre auch innerhalb der eigenen Partei bereits stark ge– schwächte Position wieder zu festigen und auf gewalt– samem Wege die Verfassungsreform zu vereiteln. Am 12. Februar brach, begleitet von sympathischen Harfenklängen der nationalsozialistischen Presse im Deut– schen Reiche, die Revolte aus, allein nur ein Teil des Re– publikanischen Schutzbundes beteiligte sich daran und schon am 14. Februar flüchteten Bauer und Deutsch, da sie sehen mußten, dafl die Regierung die staatlichen Macht– mittel fest in der Hand hatte, sie sofort einsetzte, das Gros der Arbeiterschaft der Aufforderung zum Generalstreik und zum bewaffneten Aufstande nicht Folge leistete, und so das Spiel auf der ganzen Linie verloren sei. - Eine un– geheure Gefahr war damit von Österreich abgewendet, ein Erfolg der konsequenten Politik des Bundeskanzlers, der nunmehr den Weg vollständig frei sah für die Reform der Verfassung, die dem Volke einschliefllich der Arbeiter– schaft mehr Organrechte geben sollte als ihm die bisher geltende Verfassung verliehen hatte. - Am 1. Mai, der als österreichischer Volksfeiertag begangen wurde, trat die neue Verfassung in Kraft, der Abschluß einer leidvollen Periode in der österreichischen Geschichte und die Eröff– nung einer neuen Ära, die nicht nur strahlendes Maiwetter einleitete, sondern auf die auch das Licht schöpferischer Ideen und des entschlossenen Willens, sie zu verwirklichen, fiel.

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