Zwei Jahre Aufbau 1934 - 1936
Während zu Regierungsbeginn Dr. Schuschniggs die Dollfuß-Straße finster war vom Qualm und Rauch des Kampfes, liegt sie heute hell und licht vor uns, dank der Energie der Geduld, die den Bundeskanzler auszeichnet, dank der auch im Deut– schen Reich sich immer tiefer verankernden Uber– zeugung, daß deutsches und österreichisches vater– ländisches Fühlen in ihm ihre schönste Synthese gefunden hat. Im ersten Jahre der Regierung Dr. Schuschniggs mußte noch viel Geröll aus den Bürgerkriegskämpfen hinweggeräumt werden, mußte der Arm. der Gerech– tigkeit gewappnet, die Autorität gefes~igt, das Ruhe– bedürfnis der Schaffenden gestärkt werden. Die Auf– räumungsarbeiten gingen in den ersten Monaten seiner Regierung selbstverständlich der Aufbauarbeit voran. Immerhin konnten bedeutsame politische und wirtschaftliche Erfolge schon knapp nach der Ent– giftung der politischen Atmosphäre erzielt, konnte eine gewaltige siegreiche Arbeitsschlacht geschla– gen, konnte die Arbeitslosigkeit um über 50.000 Mann vermindert, konnten die produktiven Energien zur vollen Entfaltung gebracht werden. Das Vertrauen kehrte zurück, das Vertrauen sowohl zur Staatsautori– tät wie zur Wirtschaftsführung. Das zweite Jahr Dr. Schuschniggs unterschied sich vom ersten Jahr in erster Reihe durch das Wachs– tum· der inneren Befriedung. Wohl versuchten die schachmatt gesetzten inneren Staatsfeinde durch eine Schmutzflut illegaler Literatur s·chwache oder fana– tische Gehirne zu verwirren, aber die Lügenfeldzüge hielten den starken Defensivstößen der Wirklichkeit nicht stand, sie brachen immer wieder mitten atif der Kampfstrecke zusammen. Die papierenen La– winen, die von Zeit zu Zeit gelockert wurden, richte– ten verhältnismäßig wenig Schaden an. 4
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