Zwei Jahre Aufbau 1934 - 1936

deren Immunisierung gegen politische Giftstoffe gesteigert, zumal es das andauernde Bemühen Doktor Schuschniggs bildet, der Jugend den Weg ins Leben zu ebnen und sie durch unermüdliche Arbeit um die Hebung der Wirtschaft mit froheren Hoffnungen zu durchdringen. Die Kulturmission Osterreichs, das den Geist des Universalismus in treue Obhut genom– men hat, hat sich in unzähligen Manifestationen kundgegeben, dieser Kulturmission obliegt es unauf– hörlich, die Brücke zwischen Westen und Osten vor allen Beschädigungen durch Improvisationen der Zeit oder der Unzeit zu bewahren. Es ist die tiefste Sehnsucht Dr. Schuschniggs, daß sich über diese Brücke der Heerbann des Friedens bewegt mit seinem Nachtrain, den Qualitätswerten einer verfeinerten Zivilisation. Das zweite Jahr der Regierung Schusch– nigg war ein Jahr der Erfüllung nach dem ersten Jahr der Vorbereitung. Mit besonderer Zuversicht kann der Osterreicher heute in die Zukunft blicken. Die Normalisierung der Beziehungen zwischen Deutschland und Osterreich befreit nicht nur die beiden Staaten vom stärksten Spannungs– druck, sondern kann, richtig gedeutet, auch zu einem Näherrücken der Großmächte führen. Deutschland hat seine Friedenskarten auf den Tisch gelegt, es hat bewiesen, daß es sich von unerfüllbaren Wünschen im Interesse einer Aufwärtsentwicklung des Geistes und der Wirtschaft loszusagen vermag. Der Sicher– h e it s p a k t, d e r e i n z i g u n d a 11 e i n Be s t a n d h a t, g i p f e 1 f i n d e r D e m o b i 1 i s i e r u n g d e s M i ß tr a u e n s und der H e r z e n s ä n g s t e. Osterreich hat diese Demobilisierungsorder bereits ausgegeben, es hat ihr durch die Unterschrift des Bundeskanzlers geistigen Zwangskurs gegeben. Es ist der heißeste Wunsch unseres Bundeskanzlers, daß sich die Gegensätze zwischen den Großmächten aus- 37

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