Zwei Jahre Aufbau 1934 - 1936

G e w e r b e b u n d e s anreihen. Diese Wahlen wer– den sich selbstverständlich in ihren grundlegenden Wesensformen von den Wahlen in die früheren Parlamente unterscheiden. S t ä n d e d e m o k r a t i e ist I n h a 1t s d e m o k r a t i e, Parlamentsdemokratie hingegen Formaldemokratie. Ständedemokratie hat ein Sach- und kein Personenregister, sie verlangt von jedem Mandatar Vaterlandsliebe, Kenntnisreichtum und Charakter, und nicht schleimige Beredsamkeit, funkelnde Oberflächlichkeit und schranzenhaftes Umschmeicheln der Masse. Der E n t p o 1i t i s i e - r u n g d e r W i r t s c h a f t, die die Ständeverfassung anstrebt, muß naturgemäß auch die Entpolitisierung ihrer Schildträger entsprechen. Uber die fachliche Eignung hat die jeweilige Organisationsstufe des Standes, über die Gesinnungsreinheit die Vater– ländische Front zu entscheiden. Das zweite Jahr Schuschnigg brachte neben dem Frieden mit Deutschland die Sprengung untragbarer Fesseln. Osterreich hat sich seine Wehr- und Ver– teidigungshoheit wieder erobert, es hat sich aus eigener Kraft den Schutzwall seiner Freiheit und Unabhängigkeit geschaffen. Im heurigen Jahre wurde auch die Vereinheitlichung der Staatsführung voll– endet, durch die Frontmiliz der Vaterländischen Front der zentralistisch organisierte, von einer einzigen Idee beseelte Wehrverband angegliedert, in dem auch der Heimatschutz eine seinen unverlöschbaren Verdiensten zustehende Stellung erhielt. Die Be– treuung der Führung der Frontmiliz mit dem Vize– kanzler Baar-Baarenfels hat füglich symbolische Be– deutung. Das zweite Jahr Schuschnigg brachte den Sieg über alle durch Bruderkämpfe hervorgerufenen inneren Hemmungen, über alle Unklarheiten und Verschwommenheiten. Auf der verbreiterten Dollfuß– Straße marschieren unter der alleinigen Führung des Kanzlers die Legionen des Erneuerungsgedankens,

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