Zwei Jahre Aufbau 1934 - 1936

Ausblick. Der Erntewagen, vollbeladen mit der Frucht ein– jähriger Arbeit, flößt Respekt und Bewunderung ein. Ein namhafter Teil der im ersten Regierungsjahr Dr. Schuschniggs beinahe als unlösbar empfundenen Probleme wurde entweder entwirrt oder hat seine scharfen Kanten verloren. Der Friede mit dem deut– schen Brudervolk wurde hergestellt. Der Staat der sozialen Gerechtigkeit, ständisch gegliedert, von einem Einheitswillen durchglüht, rückt in Wirklich– keitsnähe. Der ständische Aufbau ist von der Arbeit– geberseite nahezu vollendet. D e r A r b e i t s f r i e d e w u r d e n i c h f e i n e i n z i g e s m a 1 g e s t ö r t. Die Arbeitnehmer sind, wie die hohe Mitgliederzahl des Gewerkschaftsbundes beweist, von der Uber– zeugung durchdrungen, daß der neue Staat unbedingt und unverrückbar auf der Idee der Gleichberechti– gung aller Schaffenden fußt und daß reich und arm die gleichen Rechte und die gleichen Pflichten haben sollen. Das neue Schlichtungswesen soll berufsständi– schen Charakter tragen, soll zumindest in den ersten Instanzen dem Selbstverwaltungsprinzip unterstellt sein. Die staatliche Autorität will nur dann ver– mittelnd und entscheidend eingreifen, wenn die beiden Träger des Produktionsprozesses sich nicht unmittelbar verständigen können. Die w a h r e S t ä n d e d e m o k r a t i e i s t a u f dem Marsche, die ersten Wahlen in die Bauernkammer haben bereits stattgefunden und ihnen werden sich weitere Wahlen innerhalb des Bauern- sowie innerhalb des 33

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