Zwei Jahre Aufbau 1934 - 1936

Deutschland und 'Osleneich. Die N o r m a li s i e r u n g d e r Be zieh u n gen Deutschlands und Osterreichs war im m er das S eh n such t s z i e 1 Dr. S c husch - n i g g s, der ebenso wie der italienische Minister– präsident, Mussolini, und der ungarische Minisfer– präsident, Gömbös, schon vor zwei Jahren Deutsch– land den Eintriff in die römischen Pakte bahnen wollte. Die Mauer, die jetzt endlich fiel, wirkte ohne Osterreichs Hinzutun verdunkelnd in Mitteleuropa. Niemals hatte Dr. Schuschnigg aufgehöri, den d e u t s c h e n C h a r a k t e r O s t e rr e i c h s mit vollstem Nachdruck zu beionen. Was Osterreich von Deutschland früher schied, war lediglich der Wider– stand unseres Vaterlandes gegen die Preisgabe seiner Unabhängigkeit. Osterreich war immer nur in der Defensivstellung, es hatte darum unter anderem auch die Abstreifung der Ketten des Versailler Verfrages mit großer Herzlichkeit begrüßt. Es war eine der lebendigsten Stunden Dr. Schuschniggs, als er ver– künden konnte, daß der Geist der Brüderlichkeit in den beiden deutschen Staaten wieder in die Herzen einzog. Frei und unabhängig will Osterreich bleiben, nicht frei und unabhängig von seinem nationalen Fühlen, nur frei und unabhängig von Einmengungs– gefahren auf der einen und Uberfremdungsgefahren auf der anderen Seite. In dem Augenblick, wo Deutschland anerkennt, daß Osterreich Herr im eigenen Haus sein darf, steht dieses Haus selbstver– ständlich der gesamtdeutschen Kultur, von der sich Osterreich niemals separiert hat und deren Schätze es durch seine eigenen Leistungen vermehren will, weit offen. Osterreich beansprucht wie jeder selbständige Staat für sich selbst nur die v o 11 e W i 11 e n s - und Handlungsfreiheit. Darum besitzt 31

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