Zwei Jahre Aufbau 1934 - 1936

die untragbar geworden sind, darum mußte durch die Einführung der A r b e i t s d i e n s t p f l i c h t der erste Schritt zur Volleroberung der Wehrhoheit gemacht werden. Dieser Wehrhoheit vorangegangen ist die Ver– pflanzung des Wehrgeistes in die Herzen der Jugend. Durch die Einführung der Arbeitsdienstpflicht wur– den keine Kreise fremder Staaten gestört, wurde nichts unternommen, was die Befriedung der Welf, nach der sich Osterreich in erster Reihe sehnt, zu verzögern vermochte. Die Rekruten, die ausgehoben wurden, das sind die künftigen Verteidiger der europäischen Kultur, die nur bei Eintracht unter den Völkern zu gedeihen vermag. Ein von einem ein– zigen Willensimpuls beseeltes Heer kann seine Er– gänzung nur in den einer einzigen Befehlsgewalt unterstehenden Wehrverbänden finden, deren Ver– einhei:tlichung schon anläßlich der Regierungsumbil– dung vom 17. Oktober 1935 versprochen wurde. Die zweite Regierungsumbildung vom 14. Mai 1936 war nur notwendig zur Tatwerdung des bereits Monate vorher festgeprägten Gedankens. Die Vereinheii– lichung war zweifellos eine entscheidende Phase der inneren Konsolidierung, die sich auch darin kund– gibt, daß im zweiten Regierungsjahr Dr. Schuschniggs die Zahl der politischen Delikte auf die Hälfte der Höhe des ersten Jahres sank. Die persönlichen Be– ziehungen zwischen dem Bundeskanzler und dem früheren Vizekanzler Fürsten Starhemberg, der sich selbstlos der Erneuerungsbewegung widmet, sind die gleich herzlichen geblieben, mag auch der eine unmittelbar, der andere nur mittelbar das Gemein– wohl, den Gemeingeist und den Gemeinsinn fördern. Die absolute Eindeutigkeit der Innenpolitik, der auch das Friedensabkommen mit Deutschland zu danken ist, hat, gestärkt durch die Erfolge der Wirtschafts– politik, viele Zweifelnde und Zögernde zur Vater- 26

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