Politische Wochenschau, Nr. 1 bis Nr. 9, Steyr 1848

6 von etwa 2000 polnischen Emigranten aus allen Winkeln der Erde erhalten. Diese werden von polnischen und polnisch=deutschen Patrioten beherbergt und verpflegt. Der besitzende polnische Adel hält sich dem Treiben ziemlich fern und lebt still auf seinen Gütern. Von der Ultramagyaren¬ parthei kommen bedeutende Geldsendungen durch vertraute Juden an die Bewegungsparthei. Bem und Dwernizki, und mit ihnen die Arbeiter und Studenten wollen den Fort¬ schritten Jellachichs „dieses Attila des Wiener Hofes“ nicht ruhig zusehen. Es sammeln sich große Haufen um den Magyaren zu Hülfe zu eilen. Vielleicht sind sie bereits in Wien eingetroffen. Italien. Oesterreichisches. In Triest gab es einen durch die Wiener Ereignisse herbeigeführten Krawall der italieni¬ schen Partei, die ihren Wunsch eines Anschlußes an Ita¬ lien durch entsprechende Ruhe kundgab. Unter solchen Um¬ ständen ist es von bedenklicher Bedeutung, daß die Nach¬ richten aus Paris und Turin wieder kriegsbedrohlicher lauten. Sardinien. Die Unzufriedenheit der Einwohner mit der Regierung ist nicht im Abnehmen, vielmehr im Wachsen; sie spricht sich gegen alles aus, was von Turin ausgeht. Es herrscht eine entschiedene Abneigung vor einem neuen in seinem Erfolge sehr unsichern Krieg; und man sprach bereits davon, Karl Albert habe seine Krone nie¬ dergelegt, um dadurch die Beendigung der lombardisch=vene¬ zianischen Wirren zu erleichtern, ohne sich persönlich durch Aufgeben seiner Zusagen lächerlich zu machen. Anderseits meldet eine englische Zeitung, der Standard, daß der Kö¬ nig von Sardinien in Birmingham 100 tausend Per¬ kusionsflinten bestellt habe, welche schleunigst geliefert werden sollen. Nöthigenfalls glaubt das Blatt, werde Palmerston den Defect aus den Waffensälen des Tower deken lassen. — Der General Oudinot, Kommandant der französischen Alpenarmee, war unlängst in Chambery um das piemontesische Militär in Augenschein zu nehmen, die Kasernen zu untersuchen, sogar Suppe und Fleisch zu kosten. Prännmerations=Anzeige auf das vierte Quartal 1848 der Salzburger Zeitung und der Juracia. Die politische Farbe und Haltung dieser Blätter blei¬ ben im nächsten Quartale nach wie vor dieselben, und wer¬ den es immer bleiben, denn wahre Ueberzeugung und Ge¬ sinnung wechseln nicht mit der Jahreszeit die Farbe. Unser Glaubensbekenntniß haben wir am Anfange dieses Halbjah¬ res im Programme offen ausgesprochen, wir weisen darauf zurück — unser Lesepublikum wird uns das Zeugniß geben, daß wir nie davon abgewichen sind. So haben wir auch nichts hinzuzufügen, als daß sich der Kreis unserer Mitar¬ beiter und Correspondenten neuerdings um tüchtige gediegene Kräfte vermehrt hat, und wir dadurch künftighin noch mehr als bisher zu bieten im Stande sind. Die Eintheilung der Salzburger Zeitung bleibt die bisherige. Leitende Artikel werden fortlaufend die wichtigen Fragen des Tages in ernster entschiedener Haltung besprechen. Die Verhandlungen der Reichstage in Wien, Frankfurt u. s. w. werden ihrem wesentlichen Inhalte nach mitgetheilt; ebenso die Verhandlungen des Salzburger Gemeinde=Ausschusses. Der ämtliche Theil des politischen Blattes und der historische Theil desselben, so wie das Amts= und Intelligenz=Blatt und die Sprechhalle bringen wie bisher die ihnen zukommenden Mittheilungen. Als Feuilleton bleibt der Salzburger Zeitung beigegeben, kann aber auch besonders abonnirt werden: die wöchentlich zweimal erscheinende Judatia. eine Rundschau auf dem Gebiete der Politik, der Literatur und Kunst, der Industrie und aller anderen vaterländischen Interessen. Die Salzburger Zeitung erscheint mit Ausnahme der Sonntage und Donnerstage täglich; das Amts= und Intelligenz=Blatt jeden Montag und Freitag; die Juvavia jeden Sonntag und Donnerstag; die Sprech¬ halle in unbestimmten Zwischenräumen. Man pränumerirt in Salzburg im Zeitungs=Comptoir auf dem Rathhaus¬ platze Nro. 330 im 1. Stocke, und zwar auf alle diese Blätter zusammen mit 6 fl. 40 kr. C. M.; halbjährig, mit 3 fl. 20 kr. C. M. vierteljährig. Auf die Juvavia allein mit 1 fl. C. M. halbjährig, mit 30 kr. vierteljährig. — Alle k. k. Postämter nehmen Pränumeration an mit Beigabe der Expeditionsgebühr von 50 kr. C. M. ohne, und 1 fl. 15 kr. C. M. mit Couvert halbjährig für tägliche Zusendung. — Inserate aller Ark werden ausgenommen und der Raum einer Spaltenzeile im Amts= und Intelligenz=Blatte: mit 4 kr. C. M. das erste Mal, und 1 ¾ kr. jedes folgende Mal; Inserat =Artikel in der Sprechhalle mit 1 kr. C. M. für die Zeile. Optiker J. Hutter, Steyr, Stadtplatz Nro. 111, verfertigt und reparirt alle Gattungen Augengläser. — Käufer erhalten dieselben auf Probe. Vranwerlicher Rodaetenr Ater. Jul. Schindler; Muredaeter F. 25. Arming. Druck und Verlag von Haas in Steyr.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2