Zwanglose Blätter, Nr. 82, vom 30. Dezember 1848

Zwanglose Blätter aus Oberösterreich. Nro. Steyr am 30. Dezember 1848. 82. Im Leben ist der Mensch zehn Jahre im Kriege und zehn in der Irre, gleich dem Ulysses. Ludwig Feuerbach. Der Präsident der französischen Republik. Jemehr sich der Wahlsieg auf die Seite Louis Napo¬ eons wendete, eine desto höflichere Sprache nahmen die Zeitungen an, wenn sie seiner Person erwähnten. Die Wiener Zeitung, das charaktervollste Blatt — wenn Krie¬ chen vor der Gewalt Charakter ist — steht nicht in der hintersten Reihe jener gemilderten Zeitstimmen. Der Affe Napoleons ist schon zum Herrn Louis Bonaparte geworden, und im letzten Abendblatte kam schon eine kleine biogra¬ phische Notiz, die es durchaus nicht leugnen kann, daß Louis Bonaparte ein Mann von großen Talenten ist, dem schon früher gewaltige Geister im Staate und in der Wis¬ senschaft huldigten. Wer erinnert sich da nicht auf die Flucht seines Onkels Napoleon I. von Elba. Je näher er an Paris kam, desto mehr veränderte sich die Bezeichnung, die ihm die Journale verliehen, das Ungeheuer wurde zum Tyrannen, zum Entflohenen, zum General, zum Bona¬ parte, zum Napoleon, endlich zum Kaiser, und Jubel em¬ pfing und trug ihn durch die Barrièren von Paris. Wer weiß, mit welchem Titel wir noch den „Affen Napoleons“ begrüßen. Napoleon Louis Bonaparte ist der dritte Sohn des ehemaligen Königs von Holland und der Königin Hor¬ tensia, Neffe Napoleons und Enkel der Kaiserin Josephine. Er wurde den 20. April 1808 zu Paris geboren, aber erst den 4. November getauft. Seine Taufpathen waren der Kaiser und die Kaiserin. Jener sah Louis als sieben¬ jährigen Knaben zum Letztenmale zu Malmaison. Nach dem Senatskonsult vom 28. Floreal XII. ist Louis nun, der älteste Sohn der k. Familie, nach dem Beschlusse des Kaisers berechtigt, den Namen Napoleon zu führen. Die ersten Jahre seiner Verbannung brachte er in Augs¬ burg zu, wo Lebas und der Hellenist Hage seinen Unter¬ richt leiteten. Dort wurde er der deutschen Sprache mäch¬ tig. Seine ersten militärischen Studien machte er auf der Militärschule zu Thun unter dem Obersten Dufour.*) Der Aufstand in der Romagna im Jahre 1831 rief ihn und seinen älteren Bruder, der den 17. März 1831 zu Forli starb, in die Reihen der Insurgenten. Als diese geschlagen, Prinz Louis flüchten mußte, ging er über Frankreich nach England und von da zurück in den Kanton Thurgau. Seit der Zeit ist sein öffentliches Leben in Erinnerung aller Zeitungsleser. Seine zahlreichen literarischen Arbeiten sind theils politisch=sozialistischen, theils militärischen Inhaltes. Zu seinen frühesten Arbeiten gehören seine Réveries poli¬ tiques und seine Considerations politiques et militaires sur la Suisse. Ein größeres Werk, eine Frucht mehr¬ jähriger Studien ist sein Manuel sur l’artillerie. Aus¬ züge aus seinen letzten Schriften würden unsere Leser in den Stand setzen, die Tiefe und den Umfang seiner Ideen selbst zu beurtheilen. Merkwürdig sind die Worte des greisen Cha¬ teaubriand,**) die dieser an Louis Napoleon schrieb, als er ihm für Uebersendung einer seiner Schriften dankte. „Sollte Gott in seinen unerforschlichen Rathschlüssen den Namen des h. Ludwig verwerfen; sollte unser Vaterland eine von ihm nicht sanktionirte Wahl für nichtig erklären, und sollte sein sittlicher Zustand die Republik unmöglich machen, dann Prinz, gibt es keinen Namen, der mehr als der Ihrige mit dem Ruhme Frankreichs im Einklange stünde.“ *) Der siegreiche General im Sonderbundskriege. **) Der glänzenoste Kämpfer der Legitimität und des Katolizismus. Gaeta. Wenn man Morgens den Weg von Neapel nach Rom antritt, gelangt man um die Nachmittagsstunde über Capua an den Garigliano, ein schmales gelbes Gewässer, welches sich von Pontecorvo dem kleinen, der Tiare gehö¬ renden Fürstenthume weiland Bernadottes niederschlän¬ gelt. Es ist das melancholische Liris des Horaz, der von ihm sagt: Non rura quae Liris quieta Mordet aqua, taciturnus amnis Nahe an der Mündung in das einige hundert Schritte

340 entfernte Meer führt eine Kettenbrücke über den Fluß welche 1832 erbaut wurde und die erste war, die man in Italien ausführte. Hat man sie überschritten, so hat man Campanien hinter sich und ist in Latium; man be¬ tritt die Via Appia, die regina viarum. Der Weg bleibt dem Meere ziemlich nahe, und lauft zwischen Feldern und umzäunten Grundstücken hin, deren Umfassung riesige Cactus und hohe Agaven übertragen. Links erblickt man Ruinen eines Aquaducts, eines Theaters, eines Amphi¬ Theaters — Reste des alten Minturnä, in dessen Nähe einst im Schilf der Sümpfe sich Marius vor Syllas Sol¬ daten verborgen hielt. Rechts in einiger Entfernung zie¬ hen sich sanft ansteigende Höhenreihen hin. Eine eigen¬ thümliche Stille ruht über dem tief dunklen Grün der Gegend. Der Sonnenuntergang machte diese in der That wun¬ derbar schön. Denn von der Appischen Straße, deren leichten graziösen Windungen man folgt überblickt man den ganzen Golf von Gaeta, siebt nach der Seite hin, woher man kommt, über den Meeresspiegel die duftig blauen Umrisse der Inseln vor Neapel aufschimmern, und vor sich links die weit in's Meer vorspringende Felsen¬ kuppe von Gaeta, unten am Strande die weißschimmern¬ den Häuser, die Masten, die Schiffe oben die Vesten, Kloster= und Schloßgebäude. Auf den wie ein leichter Hauch über den Golf geworfenen Purpurtinten, die sich näher dem Gestade in das prachtvollste Kornblumen=Blau verlieren, stehen weiße schimmernde Segel zahlreicher Fi¬ scherbarken, die so unbeweglich dastehen wie die träumen¬ den weißen Wolkenflocken am Sommerhimmel, als woll¬ ten sie nichts sein, wie eine Staffage in dem wunderbar schönen Gemälde, welches das Auge überfliegt. Je tiefer die Sonne sinkt, desto schärfer schneiden sich die Linien welche die Umrisse von Gaeta bilden, am Himmel ab, desto phantastischer, größer, lockender wird diese, wie aus blaugrauen Wolken an den rosenrothen, glühenden Hori¬ zont aufgebaute Stadt. Der Weg führt zuerst nach Mola di Gaeta; hinter diesem Städchen zweigt sich von der Chaussee nach Terra¬ cina die Straße ab, welche dem Meere treu bleibt, und nach Gaeta führt. Bei einem Flecken Castellone di Gaeta, an dem man vorüberkommt, war die Villa Ciceros; ein altes Bauwerk wird als sein Haus bezeichnet. Gewiß ist nur daß Cicero hier in der Nähe den Todesstreich von Popilius Cänas empfing, als er in einer Sänfte von seinen „Formianum,“ wie er seine Villa nannte, geflohen war, und unweit der Küste von den Schergen des Anto¬ nius erreicht wurde. Eine hohe Ruine heißt la Torre die Cicerone scheint aber zu diesem in keiner Beziehung zu stehen. Aber nicht allein an das unglückliche römische Stylmuster, das uns in unseren jungen Jahren so viel zu schaffen gemacht hat, erinnern diese Gestade, wie Min¬ turnä an Marius, sondern auch an unseren unglücklichen Hohenstaufen Conradin, der unweit von hier durch Fran¬ gipani, den Gebieter von Astura, gefangen und verrathen wurde. Gaeta selbst taucht nun dicht vor uns auf mit seinen Citronen= und Orangengärten, zwischen denen hier und da der Wipfel einer Palme sich bewegt; denn da die Stadt ganz dem Süden zugekehrt ist, und wie eine schützende Mauer die Felsen, an welche sie sich lehnt, sie umgeben so ist das Klima außerordentlich südlich — Gaeta ist eigentlich die erste ganz südliche Stadt Italiens. Die ma¬ lerisch gruppirten Häuser und die imponirenden Bauten an und auf der Felsenhöhe über der Stadt, welche Terassen mit einander verbinden, alles das von dem herrlichen Spiegel des Golfs zurückgeworfen, bildet einen entzückenden Anblick. In den Strassen fällt die Tracht der Gaetanerinnen auf; ihr mit farbigem Bande durchflochtenes Haar ist meist fast hellbraun, was sie von den andern Italienerinnen unter¬ scheidet, und ihre durchgehende Schönheit erinnert den Rei¬ senden daran, daß er eine Stadt betreten, die zu Ehren einer Frau gebaut wurde — einer Frau, von deren Schön heit man freilich nichts Bestimmtes mehr weiß, denn sie ist schon sehr lange todt — es war Cajeta, die Amme des frommen Aeneas. In und bei der Stadt sind Ruinen eines Theaters, eines Amphi=Theaters, eines Neptun=Tempels und der Villen des Scaurus und des Haerian zu sehen. Gaeta hat ein wohlhabendes Ansehen und ist ziemlich stark be¬ völkert (12,000 Einwohner,) und der schöne Hafen, wel¬ cher noch ganz derselbe ist, wie die Alten ihn benutzten, umschließt eine Menge kleinerer und größerer Fahrzeuge. Dieser Hafen hat der Stadt auch große Wichtigkeit gege¬ ben, welche sie in der Kriegsgeschichte behauptet. Alphons von Arragen ließ sie zuerst befestigen (1440,) und Karl V erweiterte diese Fortificationen. Wenn man aus der unteren Stadt den über Terrassen sich die Felsenhöhle hin¬ aufschlängelnden Weg ersteigt, hat man rechts das Castell oder die Citadelle, eines jener ausgezeichneten Werke der spanischen Kriegs=Baukunst, die man auch in Neapel be¬ wundert. Dieses Castell wird überragt von einem pitto¬ resken Thurme, welcher der Thurm Roland's genannt wird, aber eigentlich das Grabdenkmal des Lucius Muna¬ tius Plancus ist. Im Innern zeigt man das Grab des Connetabels von Bourbon. Mehr links zeigt sich das königliche Schloß, ein Gebäude aus dem siebenzehnten Jahrhundert, mit Altan und Säulen, welches sich an eine sanft aufsteigende Gartenanlage lehnt und jetzt die Residenz Pius IX. ist, nachdem er einen halben Tag lang nach seiner Ankunft in Gaeta im „Hotel del Giardinetto“ gewartet hatte, bis der unschlüssige Cammandant durch den Telegraphen sich seine Weisung aus Neapel geholt, ob er den Papst aufnehmen und überhaupt in Gacta wei¬ len lassen dürfe. Noch mehr zur Linken, tiefer am Berg herab, liegt ein Franziskaner=Kloster und da, wo der ganze Felsenrücken steil in's Meer sich absenkt, ein zweites klei¬ nes Festungswerk. Seine kriegerische Ehre hat sich Gaeta besonders im Jahre 1702, wo die Oesterreicher es belagerten, 1734 wo die Franzosen, Spanier und Sarden, 1806, wo die Franzosen, und 1815, wo wieder österreichische Truppen es angriffen, erworben. Gaeta ist Bischofssitz und der Bischof unter den libera¬

341 len Italiens übel berüchtigt; er ließ z. B. junge Cleriker, welche das Verbrechen begangen hatten, die Verlesung der Constitutions=Urkunde im Februar dieses Jahres auf der Straße angehört zu haben, bestrafen. Die Kathedrale hat ein merkwürdiges Baptisterium mit einem antiken Basrelief ein schönes Gemälde von Paul Veronese und eine Stan¬ darte, welche Pius V. dem Don Juan d'Austria schenkte. Das ist die Stadt Gaeta, wo Pius IX. ein Asyl gegen eine kleine (?) Parthei von Wühlern gesucht hat, die im Kirchenstaate durchaus keinen Boden finden wird, in welchem ihre Herrschaft festwurzeln könnte, deren Sieg nicht aus ihrer Stärke, (?) sondern einzig und allein aus wahrhaft großartiger Feigheit derer sich erklärt, welche berufen waren, die öffentliche Ordnung gegen Tyranei der Ideologen zu schützen. Ein vor seinen Römern fliehender Papst ist bekanntlich nichts Seltenes in der Geschichte; aber die undankbare Stadt, die ohne päpstliche Residenz unrett¬ bar in jene Unbedeutendheit versinkt, aus welcher sie schon einmal die Rückkehr Gregors IX. von Avignon empor¬ heben mußte, hat nach einiger Zeit ihren rückkehrenden Papst immer mit ungeheurem Jubel wieder in ihre Thore ziehen sehen. Sogar die Parodirung der Republik würde nichts Neues sein in Rom; denn republikanische Consuln und Aedilen, Jakobiner=Mützen und Feste des Brutus, Freiheitsbäume und Carmagnolen hat Rom am Ende des vorrigen Jahrhunderts in seinen Mauern gesehen. Doch damals war der Papst nicht vor den Römern geflohen, sondern vor den Franzosen. Der letzte Papst, den Aufruhr aus der ewigen Stadt trieb, war Eugen IV., gegen den der intriguante letzte Herzog von Mailand aus der Fami¬ lie der Visconti die Römer aufgehetzt hatte. Der Papst, ein Venetianer von Geburt, entkam am 18. Mai 1434 auf einer Barke aus der empörten Stadt, fuhr die Tiber hinab nach Ostia und von dort nach Livorno, dem damals unbedeutenden Hafen der Florentiner. Neun Jahre ver¬ gingen, bevor der Papst, welcher unterdeß in Florenz, wo er sehr wohl aufgenommen war, in Bologna, Ferrara, Siena verweilt hatte, in seine Hauptstadt zurückkehrte, die bald ihren Irrthum einsah, und, nachdem verschiedene Condottieren sich in ihr herumgeschlagen und bald dieser, bald jener die Engelsburg genommen hatte, unter dem strengen Regimente des Cardinals Vitelleschi Zeit gewann, durch Schaden klug zu werden. H. Ein Beitrag zu den Garantieen unserer Constitution. — Auf einer der vielen, dem Fürsten Adolph Schwarzenberg gehörigen Herrschaften im südlichen Böhmen war vor einigen Monaten ein Con¬ trakt über ein emphiteutisches Wirthshaus auszufertigen gewesen. Die Ablösung der verschiedenen Lasten und obrigkeitlichen Rechte war und ist noch nicht definitiv und gesetzlich ausgesprochen; der diesen Contrakt verfassende Beamte befand sich somit in einer verzeihlichen Verlegen¬ heit und ließ den Akt einstweilen liegen, bis Se. Durch¬ laucht in neuester Zeit auf dieser Herrschaft eintraf. Nun fragte er um den fürstlichen Willen in dieser Beziehung und bekam zur Antwort, mit der Ausfertigung noch einige Zeit zu warten, weil es noch nicht sicher sei, ob es bei unserer Constitution sein Verbleiben haben werde oder nicht. — Diese Antwort ist um so tröstlicher, als an¬ zunehmen ist, daß der Fürst Schwarzenberg vorzugs¬ weise einen giltigen Grund dafür gehabt haben dürfte. Prager Abendblatt. Non desistam! Symbolum. Vom 2. Januar 1849 an erscheint: Oberösterreichische Zeitung, redigirt von Alex. Julius Schindler und F. W. Arming. —136 Die Aufgabe dieser Zeitung ist, allen Ständen Oberösterreichs die so kostspieligen und Vielen nicht zugänglichen deutschen, englischen, französischen, italienischen, böhmischen und ungarischen Zeitungen, in mit aller Umsicht gewählten Auszügen und Uebersetzungen zu ersetzen, und durch Originalmittheilungen aus der Feder bewährter Korrespon¬ denten aus den bedeutendsten Städten Deutschlands und der österreichischen Monarchie dem Leser einen schnellen und umfassenden Ueberblick über die politische Lage der Welt zu verschaffen. Herr Anton Schilcher, früher Redakteur des „Konstitutionellen Welser Wochenblattes,“ hat sich als Hauptmitarbeiter bei unserem Unternehmen betheiligt, was wir den zahlreichen Freunden des genannten Wochenblattes hiermit anzeigen. Die Oberösterreichische Zeitung erscheint wöchentlich viermal und zwar jeden Dienstag, Mittwoch, Frei¬ tag und Sonntag auf schönem Maschinenpapier, elegant gedruckt und kostet im Buchhändlerwege: Ganzjährig

342 8 fl. Konv.=M., halbjährig 4 fl. Konv.=M., vierteljährig 2 fl. Konv.=M. Durch die Post unter gedrucktem Kou¬ vert bei viermaliger Zusendung per Woche: Ganzjährig 9 fl. 50 kr. Konv.=M., halbjährig 5 fl. Konv.=M., viertel¬ jährig 2 fl. 36 kr. Einzelne Blätter kosten 3 kr. Konv.=M. Mithin kaum die Hälfte des Preises der Linzer Zeitung, von der sie sich durch Originalartikel und Korrespondenzen und umsichtige und zusammenhängende Anordnung der anderweitigen politischen Nachrichten vortheilhaft zu unterscheiden hofft, sowie nicht minder dadurch, daß sie diese Nachrichten gewiß schneller, als jedes oberösterreichische Blatt der Provinz Oberösterreich, dann die aus Frankreich, England, Deutschland kommenden, selbst schneller als die Wiener Zeitung, bringen wird, und so die Abonnenten der Oberösterreichischen Zeitung sich die kostspielige Beischaffung der Linzer Zeitung, aber auch der Wiener und Allgemeinen Zeitung, gänzlich werden ersparen können. Pränumeration wird angenommen: Bei allen Postämtern der österreichischen Monarchie. In Steyr (und Wels) im Expeditionsbureau bei Haas, Kreisbuchdrucker; in der Buchhandlung des Franz Sandbök, und dto. in allen soliden Buchhandlungen der österreichischen Monarchie. Inserate aller Art werden angenommen, und die Zeile oder deren Raum mit 2 kr. Konv.=M. berechnet. Die Redaktion der Oberösterreichischen Zeitung. Die in Steyr erscheinende Oberösterreichische Zeitung betreffend. Zur gefälligen Beachtung! Da nach erfolgtem Erscheinen des Programmes der Oberösterreichischen Zeitung Herausgeber und Redakteur des „Vaterlandsfreundes“ in Linz sich veranlaßt gefühlt haben, dieser Zeitschrift ebenfalls den Titel „Oberösterreichische Zeitung“ beizulegen so sehen wir uns genöthigt, alle Jene, welche auf die von uns redigirte Oberösterreichische Zeitung zu pränumeriren gedenken, in den betreffenden Buchhandlungen ihren Willen bestimmt dahin auszusprechen, daß sie die in Steyr erscheinende Oberösterreichische Zeitung zu erhalten wünschen, da sie sonst leicht gegen ihren Willen — heut zu Tage nennt man das ein Mißverständniß— als Pränu¬ meranten für den Linzer=Vaterlandsfreund, der sich ebenfalls Oberöstereische Zeitung nennt, eingetragen werden könnte, über welche Handlungsweise irgendein etwas weites Gewissen sich leicht mit der sofistischen Ausflucht beruhigen könnte: daß ja beide Blätter den Namen „Oberösterreichische Zeitung“ führen und der Besteller sich nicht genau darüber ausgesprochen habe, welches von beiden er zu besitzen wünsche. Steyr am 30. Dezember 1848. Die Redaktion der Oberösterreichischen Zeitung. An das löbliche Nationalgarde=Oberkom¬ mando zu Steyr. Nro. 1840 G. R. Löbliches Nationalgarde=Kommando! Mit der verehrten Zuschrift vom 16. d. Mts., hat ein löbliches Nationalgarde=Kommando dem Gemeinderathe einen auf die Gebrüder Maisl lautenden Wechsel von 400 fl. K.=M. als das weitere Resultat der dort veranstalten Sammlung zur Unterstützung der durch die Oktoberereig¬ nisse Verunglückten übersendet. Indem der Gemeinderath dem löblichen Nationalgarde¬ Kommando hiefür im Namen der Verunglückten den wärm¬ sten Dank ausspricht, trifft er gleichzeitig die Veranlassung, daß dieser Betrag unverweilt seiner Bestimmung zugeführt werde. Vom Gemeinderathe der Stadt Wien am 20. Dezember 1848. Der Vorstand Der Schriftführer Dr. Seiler m. p. Dr. Mayrhofer m. p. Erklärung. Im Anzeiger Nr. 39 wird bei Ankündigung eines Ererzier=Reglements Herr Wenzel Watzlawik „Exerzier¬ meister der Nationalgarde=Schützen zu Skeyr“ genannt. Ich muß hier der Wahrheit gemäß erklären, daß Herr Watzlawik wenigstens bei der IV. Kompagnie dieses Schützen¬ korps nie als Ererziermeister wirkte, indem der Herr Rottenmeister Hessigil die Dienste eines solchen bei dieser Kompagnie mit so viel Eifer, Geschick und Erfolg versah, daß weder der Wunsch noch das Bedürfniß nach einen an¬ dern Ererziermeister laut wurde. Steyr am 29. Dezember 1848. Aler. Jul. Schindler, Hauptmann der IV. Kompagnie der N.=G.=Schützen. Varntoerlicher Rebatenr Ater. Jul. Schindler, Miereatenr F. 20. Arming. Druck und Verlag von Haas in Steyr.

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