Zwanglose Blätter, Nr. 64, vom 25. Oktober 1848

Zwanglose Blätter aus Oberösterreich. Nro. Steyr am 25. Oktober 1848. 64. So hat es der Kaiser mir zugestellt, Verbrieft und zugeschworen, Was stünde noch sicher und fest auf der Welt, Wär Kaisers Wort so verloren? „Des Kaisers Wort“ — es weinte sehr Die Fraue des greisen Helden, Des Kaisers Wort macht das Herz ihr schwer, Man weiß davon Manches zu melden. Moritz Hartmann. Des Kaisers Wort! Der deutschen Nationalität unbefreundete Truppen unter der Anführung eines im Einverständnisse mit der volksfeindlichen Kamarilla stehenden Generales rückten über die Leitha, das deutsche Gebiet, das Ansehen der konsti¬ tutionellen Formen und Gewalten verletzend vor Wien. Wien rüstet alle seine wehrhaften Männer und schließt seine Thore den mit Gewalt drohenden Gästen. Der Kaiser nennt Wien den Herd des Aufruhres, den Mittelpunkt der Insurrektion, und gewaltige Heermassen, unter dem Oberbefehl eines mehr als unbeliebten Aristokraten, schnei¬ den Wiens Zufuhr, somit auch den ganzen Handelsver¬ kehr der ruhigsten Provinzen ab, und nehmen eine feind¬ liche Haltung und Stellung ein. Des Kaisers Wort ver¬ bürgt uns unsere Freiheit. Der Kaiser fürchtet von der bewaffneten Bewohner¬ schaft Wiens Anarchie und Gewaltherrschaft — wir fürchten dasselbe von den unnatürlich an einem Orte angehäuften größtentheils antinationalen Truppenmassen. Des Kaisers Wort verbürgt uns unsere Freiheit. In Wien herrscht Sicherheit und Ruhe; die rohesten Kräfte fügen sich der ehrlichen Besonnenheit des Reichs¬ tages, der moralischen Einwirkung der akademischen Legion. Die Macht vor Wien schneidet der Hauptstadt allen Pro¬ viant ab, sie erbricht unsere Briefe, entwaffnet die Gar¬ den, die friedlich in ihrer Heimath weilen, und trotz der lautesten Klagen hemmt kein Verbot diese reaktionären Uebergriffe. Des Kaisers Wort verbürgt uns unsere Freiheit. Ich zweifle nicht an des Kaisers Wort — ich darf nicht daran zweifeln — aber ihr Herren um die Person unseres getäuschten Monarchen, erinnern darf ich mich wohl an die Lehre der großen Lehrmeisterin Geschichte. Ich erinnere mich eben an das Schicksal des wackern steiermär¬ kischen Ritters und Helden Andreas Baumkirchner. Der Kaiser war ihm großen Dank schuldig und hatte ihm den¬ selben gelobt mit Wort und Handschlag. Als man aber dem edeln Ritter zu Gratz das freie Geleit brach und ihn zwischen den beiden Murthoren auf ein schwarzes Kissen hinknieen ließ und sich anschickte ihm das stolze ehrliche Haupt abzuschlagen, soll er sich das Gesicht mit beiden Händen — die den Kaiser zu Neustadt retteten — verhüllt und voll Wehmuth gerufen haben: Des Kaisers Wort! Des Kaisers Wort! Und selbst der Henker weinte. Aler. Jul. Schindler. Die stehenden Heere und die neue Zeit. Eine Interpellation von Dr. Reyer. (Fortsetzung.) Aber die wichtigste Macht in den Regierungen bleiben die Heere, denn was ist die Beredsamkeit der beredtesten Zunge gegen den Spruch von Kugel und Schwert? Haben die Heere der Neuzeit feindliche Stimmungen gezeigt, so haben sie es wenigstens als Männer offen und ehrlich gethan. Können wir es aber den Regierungen verübeln, wenn sie sich bemühen, diese Macht auch jetzt noch im blinden Gehorsame zu erhalten? Soll die Arbeit von 30 Friedensjahren vergebens gethan, sollen die Hunderte von dazu verwendeten Millionen vergebens verwendet worden

268 sein? Die Arbeit soll jetzt ihre Früchte, das Geld soll jetzt seine Zinsen tragen — wer wird wohl von den Regie¬ rungen die Großmuth begehren, eigenhändig den künstlichen Bau zu vernichten, indem sie die Grundpfeiler der unbe¬ dingten Folgsamkeit und der erhebenden Ausschließlichkeit einreißen. Diese Großmuth wäre unerhört gegen ein frü¬ her so liebreich gepflegtes und jetzt so undankbares Volk! Wenn ich diese Macht in's Auge fasse, so frage ich mich, woher es denn komme, daß der Zeitgeist, der die Völker durchdringt und für Freiheit begeistert, die stehenden Heere nicht allein unberührt gelassen, sondern vielmehr zu Widersachern gemacht zu haben scheint. Die Zusammen¬ setzung des Heeres kommt hier in Betrachtung und der langjährige Einfluß der Aristokratie macht sich hier geltend. Das Offizierkorps, die Intelligenz, das bewegende Prinzip dieser Massen, ist in den höchsten, herrschenden Stellen fast durchgängig, in den übrigen vielfach von Ade¬ ligen besetzt. Die Adeligen folgen mit wenigen Ausnah¬ men überall ihrer traurigen Bestimmung, Feinde ihres Volkes zu sein, sobald sie es nicht mehr beherrschen kön¬ nen. Wir haben den französischen Adel im Vereine mit dem deutschen Erbfeinde gegen ihr Vaterland kämpfen ge¬ sehen. Die Erklärung dieser Unthat findet sich in dem Grundsatze, daß des Adels Vaterland dort ist, wo er gilt. Ich lasse nicht ab von dem Glauben, der deutsche Adel werde mit den Russen in keine ähnlichen Verbindungen treten. Schwere Thatsachen müßten mir den beklagens¬ werthen Gegenbeweis liefern. Gestehen wir es übrigens zu, daß der Adel empfindlich getroffen ist. Wenn wir uns mit dem Maßstabe unserer bürgerlichen Gefühle an adelige Empfindungen wagen dürfen, so möchten wir sagen, daß wir es theilweise begreifen, wenn der Adel erbittert ist, durch ein lange und tief verachtetes Volk um einen großen Theil seiner Macht und seines Einkommens gebracht wor¬ den zu sein. Im Stolze auferzogen, weist er die Er¬ gebung in ein unabwendbares Geschick als Feigheit zurück, und wir sehen seine Söhne sich um das Banner schaaren, das ihnen Sieg und Wiedereroberung verspricht. Mit Be¬ trübniß anerkennen wir die Ritterlichkeit eines Wider¬ standes, der den Untergang herausfordert. Wir möchten warnend auf manches Blatt der Geschichte weisen, wenn wir dächten, es könnte von Nutzen sein, doch solche Ge¬ danken hegen wir nicht. Es bleibt uns nichts übrig, als die Geschicke sich erfüllen zu sehen und Diejenigen zu be¬ klagen, die in verhängnißvoller Hast einen Bürgerkrieg anbahnen, der nach grausamen Schlachten zu ihrer eigenen Vernichtung führt. Der Einfluß der Männer, die durch die Vorurtheile der Geburt und Erziehung gegen Freiheit und Gleichheit in den Kampf getrieben werden, geht aber auf die bür¬ gerlichen Offiziere nicht verloren, die überdieß der Mehr¬ zahl nach untergeordnet sind. Wer den Versuch gemacht hat, durch kurze Zeit nur ausschließlich Blätter Einer Farbe zu lesen, wird die Bemerkung gemacht haben, daß er Ge¬ fahr lief, dieser Farbe zu verfallen. Gleichen Erfolg hat der Umgang. Die große Mehrzahl der Menschen ist so beschaffen, daß sie sich Gesinnungen hineinreden lassen, was jedenfalls die Mühe des Denkens erspart. —Die Beeinflussung der bürgerlichen Offiziere durch die adeligen hät aber vielleicht noch einen tieferen Grund. Der Adel hat nämlich von jeher dadurch seine Stellung zu heiligen verstanden, daß er selbe mit der Würde und Sicherheit des Thrones in Zusammenhang brachte. Mit dem Rufe: Es lebe der König! hat der Adel aller Länder sich selbst ein Lebehoch gebracht. Mit dem Feldgeschrei: Für die Rechte des Königs! hat er stets zugleich für die eigenen Rechte gekämpft. Diese loyalen Rufe aber finden Wieder¬ hall in der Brust jedes guten Bürgers, daher auch in der Brust jedes bürgerlichen Offiziers, den übrigens in Oester¬ reich bisher kein anderer Eid bindet, als der Eid auf den Kaiser. Die nüchterne Untersuchung, ob Monarchen wirk¬ lich verletzt werden, wenn das Volk sich zurücknimmt, was ihm gebührt, erfordert zu viel Mühe und Zeit, um all¬ seitig verlangt werden zu können. — Zu dem Einflusse des Umganges und der Idee eines gekränkten Monarchen kömmt bei den bürgerlichen Offizieren noch deren bisherige, wenn gleich nur scheinbare Gleichstellung mit dem Adel, das Glück der Hoffähigkeit, die künstlich und absichtlich bewerk¬ stelligte Erhabenheit über das Volk, die Bevorzugung durch alle Behörden, alles in Folge des Rückstrahles der abso¬ luten Monarchie, deren Stütze und Vollziehungsgewalt die Offiziere gebildet haben. Welchen Kenner der Men¬ schennatur kann es Wunder nehmen, wenn selbst viele bürgerliche Offiziere der Begeisterung baar sind, welche anderswo für die junge Freiheit auflodert, ja wenn man¬ cher selbst mit Widerwillen, wenn nicht mit Entrüstung, auf Zustände herunterblickt, die ihm für den vielen ver¬ lorenen Glanz nichts zu bringen drohen, als die Freund¬ schaft des Bürgers und die Freiheit des Mannes. Indem ich freimüthig diese Meinung über die poli¬ tischen Ansichten des Offizierkorps der stehenden Heere aus¬ gesprochen, füge ich noch bei, daß ich die Liebe der Neu¬ zeit bei einzelnen der adeligen Offiziere voraussetzte, bei nicht wenigen der bürgerlichen in Wirklichkeit gefunden habe, und daß der Haß der Neuzeit, sobald er offen aus¬ gesprochen wird, so viel Männermuth zeigt, daß ihm eine gewisse Anerkennung der Gegenpartei nicht vorenthalten werden kann. (Fortsetzung folgt.) Olmütz, 12. Oktober. Wer da meinte, unsere Stadt werde durch den Auf= buchstäblich gesagt, jetzt von Militär. Mit banger Besorg¬ enthalt des Hofes ein heiteres Ansehen erlangen, der hat, niß sieht der Bürger, der da fühlt, um was es sich han¬ sich hart und bitter getäuscht. War Olmütz als Festung delt, der Zukunft entgegen. Sie machten es sich in ihrem schon früher mit einer Garnison belegt, so wimmelt es, Programme zum Grundsatze, gegen jede Uebergriffe, mö¬

269 gen solche wo immer herkommen, aufzutreten, deßhalb glaube ich nicht zu fehlen, wenn ich hier erwähne, daß sich das Militär, ich bezeichne hier nicht alle Krieger, manche Herausforderung, aufreizende Reden und auch Handlungen zu Schulden kommen lassen. Es ziert doch sehr den Mächtigen, wenn er seiner Stärke bewußt, solche nicht am unrechten Orte anwendet. Die Bürgerschaft ist in Folge einiger Uebergriffe sehr um den Fortbestand der hiesigen Hochschule besorgt, da wohl kaum unter den be¬ stehenden Verhältnissen die Universität stark besucht werden wird. Man spricht allgemein, es werde auf diese Weise dazu kommen, daß Brünn der künftige Musensitz werden dürfte, wie dieses auf die Bevölkerung der Stadt ungünstig einwirkt, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Und doch hoffe ich noch auf eine günstige Lösung, wenn ich mir die milden Gesichtszüge des Kaisers zurückrufe, den ich heute zum ersten Male ausfahren gesehen, zur Unmöglichkeit ge¬ hört es doch nicht, es werde doch einer Deputation des Reichstages oder irgend einem wahren Freunde des Vater¬ landes gelingen, sich Gehör zu verschaffen. — Ueber die „Wiener Zeitung“ herrscht hier durchgehends eine bittere Indignation, wir begreifen die maßlose Eitelkeit des Redakteurs nicht, wenn er salbadert, in die Provinzen sei der Strahl der Freiheit noch nicht gedrungen, und auf diese Art den Provinzen jedes politische Leben abspricht, wir sprechen hingegen dem Redakteur jede Kenntniß von den Provinzen und alles politische Wissen ab er konnte wohl vom hohen Pferde über Gemälde und Kunstsachen schreiben, aber über Völkerschicksale zu sprechen, über ad¬ ministrative Einleitungen das Wort zu führen, liegt außer seiner Möglichkeit, mit jedem Tage ändern seine Artikeln die Farbe. Pol. H. Oertliches. Der Verwaltungsrath der Nationalgarde zu Steyr hat nachstehendes Schriftstück durch eine Deputation von Garden dem Präsidenten Serbensky überreichen lassen. Farblose Ausflüchte waren die Antwort dieses Staats¬ beamten, der lange vom Landsturme sprach, den er nicht aufbieten könne, obwohl die Deputation und auch die Schrift sich deutlich aussprachen, daß vom Landsturme eben keine Rede sei. Der Präsident, redselig wie immer, schien das Ansinnen anfangs durchaus nicht verstehen, später aber nicht darauf eingehen zu wollen . desto besser verstehen wir sein Nichtverstehen. Die Nationalgarde hat, auf gesetzlichem Boden stehend ihre Schuldigkeit gethan, und es ist Sorge des Herrn Präsidenten, daß er am Ende der jetzigen Krise dasselbe am gehörigen Orte von sich wird be¬ weisen können. Einstweilen machen wir ihn nur aufmerksam, daß in Zeitläuften wie die jetzigen der Landtag einberufen werden soll. Nur durch die Nichtbeschränkung der gesetzlichen Wirk¬ samkeit der Volksvertretung und der übrigen konstitutio¬ nellen Rechte des Volkes wird das Wohl des Vaterlandes wahrhaft gefördert. Hier die Schrift, welche die Deputation übergab der schriftlichen Erledigung derselben wird entgegengesehen. Euere Ercellenz! Bei dem gegenwärtigen tieferschütterten Zustande des Kaiserstaates drohen den treuen Provinzen, und somit auch dem Lande ob der Enns innere und äußere Gefahren, unter denen die Blosstellung der Sicherheit jedes wohl¬ erworbenen Rechtes seiner Bewohner vor flüchtigen oder übermüthigen bewaffneten Schaaren, mögen sie was immer für eine Losung im Munde führen, in der vordersten Reihe steht. Nach den konstitutionellen Grundsätzen auf welche in Folge kaiserlichen Wortes, unser neues Staatsgebäude feststehen soll, ist die Nationalgarde die Macht, welche zu¬ mal im Innern des Landes, dem Bürger die Freiheit und ihre Bürgschaften, gesetzliche Sicherheit des Eigenthums und der Person zu bewahren und zu vertheidigen hat. Da aber eine solche Bewachung und Vertheidigung nur dann mit Erfolg wird durchgeführt werden können, wenn die Nationalgarde der ganzen Provinz unter einer gemeinschaft¬ lichen strategischen und taktischen Oberleitung steht, so stellen wir an E. E. das dringende Ansuchen unverweilt in Uebereinstimmung mit dem Verordneten=Collegium, als der Repräsentanz der Volksvertretung, eine Landesverthei¬ digungs=Commission niederzusetzen, welche alsogleich unter Aufstellung eines ihr untergebenen Oberkommandanten aller Nationalgarden der Provinz die Landesvertheidigung zu organisiren hat. Diese Maßregel wäre nur eine Wiederholung der gleichen, welche vom jeweiligen Landeshauptmanne zur Zeit der beiden Belagerungen Wiens durch die Türken, nicht minder im bayrischen Successionskriege zum Heile und zum Danke des Vaterlandes angeordnet worden ist. Wir wiederholen die Bitte um unverweilte Ge¬ währung unseres dringenden Ansuchens, weisen mit Beruhigung und Einverständniß auf die gleichen in Steier¬ mark und Kärnthen bereits ergriffenen Maßregeln hin und erwarten mit Recht, daß E. E. nicht säumen werden, auf dem angezeigten historischen und gesetzlichen Wege dem Vaterlande gegenüber Ihre Pflicht zu erfüllen. Steyr am 20. Oktober 1848. Der Verwaltungsrath der Nationalgarde. Nachstehender Brief und Quittung ist heute an das Nationalgarde=Kommando Steyr eingelaufen. Geehrtester Herr Nationalgarde=Kommandant! Die milde Gabe von 400 fl. C.=M., welche zu Folge Aufrufes des Bürger=Vereins und des Nationalgarde¬ Kommando's der Stadt Steyr zur Unterstützung der Frei¬ heitskämpfer und der Witwen und Waisen der Gefallenen übermacht worden ist, wurde sogleich an den permanenten Reichstags=Ausschuß übergeben; die Em¬ pfangsbestätigung schließe ich bei.

270 Ich bin zugleich beauftragt mitzutheilen, daß die Ver¬ kündigung dieser Gabe in der öffentlichen Reichstagssitzung mit vielem Beifall aufgenommen wurde, der den milden Gebern den lautesten Dank aussprach. Der Reichstags¬ Ausschuß wird den Betrag sogleich seiner edeln Widmung zuführen. Wien am 21. Oktober 1848. Der Abgeordnete der Stadt Steyr Vacano. Quittung! Ueber 400 fl. C.=M. (Vierhundert Gulden Conv.=M.), welche dem gefertigten Reichstags=Ausschusse als eine von dem Bürgervereine und der Nationalgarde der Stadt Steyr zur Unterstützung der Freiheitskämpfer, sowie der Wit¬ wen und Waisen der Gefallenen veranstalteten Sammlung, durch den Nationalgarde=Kommandanten v. Schönthan baar zugekommen sind. Vom Reichstags=Ausschusse. Wien am 21. Oktober 1848. Dr. Fischhof, Obmann. L. S. Vacano, Schriftführer. Der neueste Reichstagsbeschluß. Der Reichstag hat gegenüber den Gewaltmaßregeln, welche der Fürst Windischgrätz angeordnet hat, im Bewußtsein seines Rechtes, seiner Pflicht und seiner Würde folgenden Beschluß gefaßt: In Betracht, daß die Herstellung der Ruhe und Ordnung, wo sie wirklich gefährdet sein sollten, nur den ordentlichen konstitutionellen Behörden zukommt, und nur auf ihre Requisition das Militär einschreiten darf; in Betracht, daß nach wiederholtem Ausspruche des Reichstages und des Gemeinderathes die bestehende Aufregung in Wien nur durch die drohenden Truppenmassen unterhalten wird; in Betracht endlich, daß das kaiserliche Wort vom 19. d. M. die ungeschmälerte Aufrechthaltung aller er¬ rungenen Freiheiten, sowie ganz besonders die freie Berathung des Reichstages neuerdings gewährleistete: erklärt der Reichstag die vom Feldmarschall Fürsten Windischgrätz angedrohten Maßregeln des Belagerungs¬ zustandes und Standrechtes für ungesetzlich. Von diesem Beschlusse ist Minister Wessenberg und Feldmarschall Fürst Windischgrätz sogleich durch Eilboten in Kenntniß zu setzen. Vom konstituirenden Reichstage. Der Reichstagsvorstand: Franz Smolka, Carl Wiser, Gleispach, Präsident. Schriftführer. Wer wird es wagen die gesetzliche Stimme des Volkes wieder nicht zu beachten? Und wagt es Jemand hat der wohl auch die welterschütternden Folgen seines Schrittes bedacht?? Präsident der oberösterreichischen Stände! Glauben Sie es verantworten zu können, wenn Sie noch einen Augenblick säumen, den Landtag einzuberufen!? Aler. Jul. Schindler. Mit einem Anzeiger Nr. 33. Sranrerlicher Achatenr Aler. Jul. Schindler; Mitrdaken F. 20. Arming. Druck und Verlag von Haas in Steyr.

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