262 wurden mit einem ernsten Verweise über ihre Unvorsichtig=, sagen: Ich trinke lieber Thee, sondern: ich trinke keit entlassen. Den andern Tag wurde bei der Parade Thee lieber.“ Der Spion bekam eine Ertragratifikation dem Offizierkorps die Parole gegeben: „Es solle bei Strafe, von zehn Dukaten. der Degradation künftig Keiner mehr in einem Kaffeehause wurden mit einem ernsten Verweise über ihre Unvorsichtig=, sagen: Ich trinke lieber Thee, sondern: ich trinke keit entlassen. Den andern Tag wurde bei der Parade Thee lieber.“ Der Spion bekam eine Ertragratifikation dem Offizierkorps die Parole gegeben: „Es solle bei Strafe, von zehn Dukaten. Neuestes. Aus Wien. Vom Redakteur dieser Blätter erhalten wir so eben von dort folgende Zeilen vom 15. Oktober: Nach vielen Abenteuern, die mir die Kürze der Zeit nicht zu schreiben erlaubt, bin ich heute (9 Uhr Vormit¬ tags), nachdem ich seit meiner Abreise in kein Bett ge¬ kommen war, in Wien angekommen und zwar mit dem Dampfschiffe. Jellachich steht in Schönbrunn. Seine ir¬ regulären Truppen und das gesammte Militär beträgt nur 30,000 Mann, davon sind die deutschen Regimenter seiner Sache nicht treu. Wien hat über 100,000 streitbare Män¬ ner, die nach dem Kampfe lechzen. — Doch werden die Wiener nicht angreifen. Durch dieses Maneuvre steht Jellachich da und weiß sich nicht zu rathen und zu helfen. Nur etwas Hülfe von Außen (die Ungarn erwar¬ ten wir stündlich) und die Ränke der Slaven und der Ca¬ marilla sind an deutschen Herzen gescheitert. Wien ist ruhig, heiter und sicher. Furchtsame, mehr aber noch Reaktionäre, flüchten sich und erfüllen das Land mit Lügen über eine Pöbelherrschaft — von der in Wien keine Spur ist. Alles ist bewaffnet — doch nur für Freiheit und Recht. Jede Person — AllesEigen¬ thum ist sicher. Auch die ungeheure Theurung ist er¬ logen und die Arbeiter, die unter Waffen stehen, bekommen täglich 25 kr. C.=M. aus der Gemeindekasse. Der Ge¬ meinderath und der Reichstag wirken trefflich. Bei Hofe spielt man das alte Spiel von Innsbruck — wird es so glücklich wie damals enden?? Aler. Jul. Schindler. Briefe vom 16. bringen die Nachricht, daß Jellachich mit seinen Truppen gegen Wiener Neustadt zurück¬ gezogen, ebenso daß Windischgrätz, der mit 15,000 Mann gegen Wien anrückte, Contreordre und den Befehl erhalten habe, gegen Prag zu marschiren, da dort ebenfalls ein Aufstand ausgebrochen ist. Die im letzten Blatte mitgetheilten Adressen sind schon an die betreffenden Korporationen abgegeben worden. Alle Wiener Blätter sprechen sich sehr anerkennend darüber aus. Aus Frankfurt. Auf Interpellation eines Abge¬ ordneten hat Reichsminister Schmerling die Erklärung abgegeben, daß der Reichsverweser und das Kabinet zur Wahrung der deutschen Interessen in Wien ein¬ schreiten werden. Aus Böhmen. Abgeordneter Hawliczek, ein Ultra¬ czeche, fordert in der Narodni nowinv, einem Prager Blatte, auf, dem Abgeordneten Borrosch, dem gefeierten Verfechter der Rechte des Volkes, das Mandat zu ent¬ ziehen. Wie wir hören soll Borrosch, im Bewußtsein seine Pflicht erfüllt zu haben, fest entschlossen sein, in keinem Falle seine Mission zurückzulegen. Paris. Louis Bonaparte, die aufgehende Sonne, fängt an sich mehr in Evidenz zu stellen, er macht Spazier¬ fahrten im offenen Wagen, grüßt in napoleonischer Weise und gibt den Armen Gold — Cavaignac und seine Freunde sind mißvergnügt über die neueste Wendung der Dinge; sie sehen die Gewalt ihren Händen entschlüpfen. Der Kaiser und sein Hofstaat verließen Schönbrunn mit vierzig Wägen, zwanzig Galla= und zwanzig Ge¬ päckewägen, doch konnte man auch in den ersteren Gepäcke bemerken. Die seit vielen Jahren in Hetzendorf in Wahn¬ sinn lebende Erzherzogin Marianne, Schwester des Kai¬ sers, wurde bei dieser zweiten Flucht ebenfalls mitgenom¬ men, während sie bei der ersten zurückgelassen wurde. An die Nationalgarden von Steyr. Kameraden! Die Garden von Wien kämpften gegen Willkürherrschaft für Recht und Freiheit des Vaterlandes! Viele von ihnen fielen ein Opfer ihres Löwenmuthes, ihrer seltenen Todesverachtung. Ihr Andenken wird glänzen im goldenen Buch der Geschichte! Aber sie hinterließen trauernde Witwen, unmündige Kinder! Diese zu unterstützen ist unsere heilige Pflicht. Ich appellire an Euer Mitgefühl! Jeder gebe nach seinen Kräften! Jede Gabe ist willkommen! Steyr am 18. Oktober 1848. Schönthan, Kommandant. Beranwerlicher Aedoiten Alex. Inl. Schindter; Aiercatur F. 25. Arming. Druck und Verlag von Haas in Steyr.
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