258 bedeutenden Loyalität der Stadt wird dem Landhausthurme die große goldene Civil=Ehrenmedaille an der Uhr ver¬ liehen werden. Von Prag machten sich 7 Mann Husaren in aller Stille auf, um nach Ungarn zu ziehen und den Kampf ihrer Landsleute mitzufechten. Unter dem Vorwande, Quartiermacher zu sein, kamen sie glücklich von Ort zu Ort, bis sie nach Göding gelangten. Dort aber war mittlerweile die Nachricht ihrer Ent¬ weichung von Prag und die Weisung angelangt, sie im Falle ihrer Ankunft anzuhalten und zurückzubringen. Eben als sie eintrafen, ritt ihnen ein Offizier der in Göding stationirten Kavallerie=Abtheilung entgegen und frug sie, wohin sie wollten. „Wir sind Quartiermacher, war die Antwort. „Wenn das ist,“ erwiederte der Offizier, „so wird man wissen, daß die Quartiermacher sich vor Allem bei dem Ortskommandanten zu melden haben.“ „Ganz recht,“ bemerkte der Anführer der Husaren, „das wollten wir eben,“ und nun gings im Galopp, den Offizier an der Spitze, zum Quartiere des kommandirenden Rittmei¬ sters. Nun mußt Du wissen, lieber Leser, wenn man zur Kirche in Göding kömmt, so gibt es zwei Wege deren einer dahin, wo der Ortskommandant bequartirt ist, der andere aber in das liebe Ungarland führt. Dort ange¬ kommen, bog nun der Offizier rasch auf jenen, die Hu¬ saren aber eben so schnell auf diesen Weg ein, und wäh¬ rend der Offizier allein vor das Quartier des Rittmeisters kam, gelangten die Husaren auf das ungarische Gebiet und Roß und Reiter sah man niemals wieder. Oertliches. In Folge der Wiener Ereignisse vom 6. und 7. Oktober wurden im Verwaltungsrathe der hiesigen Nationalgarde am 11. Oktober folgende Adressen beantragt, einmüthig be¬ schlossen und von den anwesenden Garden aller Branchen gefertiget: Hoher Reichstag! Durch den Erlaß des hohen Reichstages vom 7. d. M. wurde das Wohl und die Freiheit des Vaterlandes, die Unverletzlichkeit des konstitutionellen Thrones und des Reichs¬ tages unter den Schutz der Nationalgarde gestellt. Die gefertigte Nationalgarde erkennt übereinstimmend mit dem hohen Reichstage die Gefahr die den ruhmvollen Er¬ rungenschaften des Volkes droht, sie kennt aber auch ihre Pflicht und hört mit unerschrockenem Herzen den Ruf des Vaterlandes. Sie ist bereit einig und kräftig die Freiheit des Vaterlandes seiner Vertreter und des konstitutionellen Thrones zu schützen, und stellt sich im Sinne des oben angeführten Erlasses unter Aeußerung des Dankes und Vertrauens, dem hohen Reichstage zur Verfügung. Steyr am 11. Oktober 1848. Die Nationalgarde von Steyr: Schönthan m. p. Kommandant. Marc. Benoit, Hauptmann der Artillerie. Anton Langthaler, Garde der Artillerie. Ant. Haindl, Hauptmann der Infanterie. Ant. Haller, Major der Infanterie. Joh. Berger, Feldwebel der Infanterie. Jos. Kaserer, Rottenführer der Schützen. Joh. Seidl, Lieutenant der Artillerie. Mich. Schwaiger Schütze. Obenaus, Rittmeister. Mich. Heindl, Garde der Kavallerie. Joh. Stuckhart, Feldwebel der Artillerie. Fried. W. Arming, Major der Schützen. Joh. Millner, Oberlieutenant der Schützen. Aler. Jul. Schindler, Hauptmann der Schützen. An die Nationalgarde von Wien. Als Euere Waffenbrüder säumen wir nicht, Euch wäh¬ rend der ersten Rast nach jenem glorreichen Siege, den Euer deutscher Muth über die Ränke und Gewalten einer der Freiheit feindlichen Macht mit eben so vieler Ausdauer als Mäßigung erkämpfte unsern Dank zugleich mit der Versicherung unseres vollkommensten Vertrauens in Euere Gesinnung und Euerer Kraft und unseres unwandelbaren Verharrens bei der Sache des Rechtes und der Freiheit auszusprechen. Rechnet auf uns in Tagen der Gefahr, unsere thätige Hülfe ist auf Eueren Ruf bereit. Wir stehen Alle für ein deutsches Vaterland gegen jeden inneren und äußeren Feind, der die Sicherheit des Rechtes und der Freiheit mit vermessenem Uebermuthe bedroht. Steyr am 11. Oktober 1848. Die Nationalgarde von Steyr in Oberösterreich. (Mit den gleichen obigen Unterschriften.) An die akademische Legion in Wien. Es lebt unauslöschlich in unserem Herzen, daß einzig Euerer Erhebung in den Märztagen Oesterreich seine Frei¬ heit verdankt, und nie werden wir es vergessen, daß Euerer beispielloser Heldenmuth in den jüngsten blutigen und ruhmvollen Kämpfen die junge Freiheit vor den Fesseln, die uns die Reaktion so klug geschmiedet, und vor dem Gräuel der Anarchie bewahrte. Knechtschaft und Lüge sind der Freiheit und der Wahrheit gewichen, deren erkorene Streiter Ihr seid; nehmt daher in kurzen, biederen Worten unseren innigsten Dank, die Versicherung unseres vollkom¬ mensten Vertrauens und unseres unwandelbaren Verhar¬ rens bei dem Banner des Rechtes und der Freiheit. Mit unverzagtem Herzen und mit reiner Hand wollen wir es vereint mit Euch hoch halten über den blutigen und stür¬ mischen Wogen, welche die Zeit noch über unser Vater¬ land ergießen kann. In diesem Sinne rechnet auf unsere thätige Hülfe und empfanget über den frischen Gräbern Euerer edlen Todten zum Bruderband den Handschlag deutscher Männer. Hoch Freiheit und Recht Steyr am 11. Oktober 1848. Die Nationalgarde von Steyr in Oberösterreich. (Mit den gleichen obigen Unterschriften.) Die Herren Major Arming und Hauptmann Schindler wurden mit der Uebergabe an die betreffenden Korpora¬ tionen beauftragt. Sie reisten bereits damit am 12. d. nach Wien ab. Vom Verwaltungsrathe der Nationalgarde. Schönthan, Kommandant. Wickhoff jun., Schriftführer. Mit einem Anzeiger Nr. 32 und einer politischen Wochenschau Nr. 2. Barmmerlicher Achaitenr Aler, Jul. Schindler; Miereaktur F. 20. Arming. Druck und Verlag von Haas in Steyr.
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