ben gewesen. Die Berichte, welche man hier von Ober= österreich habe, und welche das Gegentheil aussprechen, seien aus der Schreibstubenherrschaft hervorgegangen und sprechen nur die Gesinnungen von sehr Wenigen aus. Wir representiren den Bürgerstand vom Lande und den Bauern= stand, sind aus der freien Wahl desselben abgeordnet und sprechen hiemit die Ansichten aller jener aus, welche uns durch ihr Vertrauen beehrt haben. — Eine weitere Anrede von Hrn. Herndl, worin er sich im Namen seiner Wähler aussprach, daß ihnen die Errungenschaften vom 15. Mai heilig, und sie mit Wien fechten und fallen wollten, rief einen Sturm von Beifall hervor. Der Vorsizende lud uns ein, der Versammlung öfterer anzuwohnen, da wir aber noch mehrere Besuche zu machen hatten, so verließen wir unter Umarmungen und Händedrücken und Jubel den Saal Ein par Studenten führten uns dann auf die Universi= tät, wo fast derselbe Vorgang stattfand. Meine beider Collegen gingen am anderen Tage den 6. Juni nach 6. Juni nach Oberösterreich zurück. In der Ausschußsitzung vom 9. trat Professor Hofer vor und trug an, daß für die Adresse der Oberösterreicher Bürger und Bauern eine Danksagung votirt werden möge. Er äußerte damals: die Deputation der Oberösterrreicher ist die großartigste, welche noch nach Wien gekommen ist. Wir haben Deputationen von Prag, Brünn, Olmütz, Iglau, den Universitäten, den Garden aller anderen Corporationen, sie sind wohl gekommen zu 200 und mehr Personen. Von Oberösterreich waren nur 3 Abgeordnete, aber sie stellten den Bürger= und Bauernstand, den Kern der Bevölkerung der ganzen Provinz vor. Achtmalhundert tausend echt deutsche Oberösterreicher standen hinter dieser beschei= denen Deputation. Diese Darstellungsweise, welche mit endlosem Beifall im Saale und auf der Gallerie aufge= nommen wurde, bestimmte den Ausschuß für Wahrung der Volksrechte zu jener großartigen Entgegnung auf unsere Adresse. Es war demselben bekannt, daß am Pfingstdiens= tage die Landtagsabgeordneten nach Linz berufen waren und somit wurde die Reise nach Linz auf Antrag des Ver= eines der Oberösterreicher in Wien für Pfingstmontag be= stimmt. Die Zeit war zu kurz, um die Sache gehörig zu machen, indessen waren diese 300 Abgeordnete, soviel mir bekannt ist, durch das von allen Seiten herzliche Entgegen= kommen, welches ihnen die beste Erläuterung zu unserer Adresse gab, mehr als zufrieden gestellt. Wenn es in einem Linzer Blatte heißt, man habe erst am andern Tage im Volksgarten die Ursache des Be= suches erfahren, so kann nur der Referent jenes Artikels die Schuld auf sich selbst schieben. Professor Hoffer erklärte am Abende nach der Ankunft den Hrn Kreishauptmann Kreil und dem Hrn. Magistratsrathe Brunner in ganz klaren Worten warum die Deputation in Linz sei — Daß andere Herren sich nicht vorstellen konnten, wie die erste Behörde der Haupt= und Residenzstadt Wien den Bürgern und Bauern Oberöster= reichs eine so großartige Demonstration ma= chen sollte, ohne sich eben um jene zu kümmern, welche in Linz ein Privilegium zum Honeursmachen besitzen, dieß müssen alle jene, welche an der Außerordentlichkeit dieser Fehler verzweifeln, ihrer eigenen Begriffsstützigkeit zumessen. Daß sie nicht die Einsicht hatten, ihren Irrthum zu gestehen, gebe ich zwar zu, und es darf uns nicht bange sein bald in Erfahrung zu bringen wer wieder den Sün= denbock abgeben muß. Die vortreffliche Erziehungsmethode welche bei so vielen angewendet wird, nach welcher ge= wöhnlich die Mauer gepeitscht wird, wenn sich der kleine Junker angestoßen hat, muß ja ihre Früchte tragen. Das oben angegebene Blatt belustigt sich darüber daß die Deputirten soviel in den Gasthäusern sich bewegten. Die Deputirten des Landtages, welchen der Besuch galt, waren ebenfals nur als Gäste in Linz und konnten also ihre Freunde nur in Gasthäusern und zwar nur in jenen, welche geeignete größere Räume hatten, genießen. Uebri= gens glaube ich nach Beendigung der Reden im Volksgar= ten deutlich genug gesprochen zu haben, als ich die Wiener Freunde zu einem Mahl auf Nachmittag um drei Uhr ein= lud, daß ich bis dahin dieselben den Bewohnern von Linz empfehle und ich setzte nicht umsonst hinzu: Ich bin über= zeugt, daß jeder Wiener zehn Freunde für einen finden wird, daß demungeachtet ein großer Theil Wiener nicht wußte, was sie bis zur Essenszeit beginnen sollten, die Fahrt nach Magdalena zuviel Zeit hinwegnahm und wir veranlaßt waren, in die Bierhalle zu ziehen, scheint jener Berichterstatter nicht einzusehen; aber dieß thut ja nichts zur Sache, man kann ja nicht Alles begreifen! Unbegreiflich ist mir, wie ein Festbeschreiber in der „Constitution“ der Mitabgeordnete ist, sagen kann, das deutsche Reichspanier sei den Linzern überreicht worden. Er konnte doch auf der ganzen Fahrt die Innschriften le= sen. „Den ehrenfesten Bürgern, den ehrenfesten Bauern Oberösterreichs.“ Er konnte die Uebernahme durch Hrn. Herndl, und dann durch den Herrn Huemer (Sim= böck) bemerken, er konnte hören, wie ich dieses unser Hei= ligthum der Nationalgarde in Linz anvertraute bis wir Abgeordnete uns vereinigt hätten über die weitere Be= stimmung. Der Erzähler in dem Linzerblatt schließt seinen Be= richt mit der Bemerkung, daß Gf. Weissenwolf und Hr. Grammont noch Kommandirende der Nationalgarde in Linz sein. Den Wienern wird dieß sehr gleichgültig sein, ob= wohl sich der Beschreiber á la Weidmann in die Unkosten eines Wizes oder was versetzen wollte; wären diese Herren aber Befehlshaber der Wiener Garden, so wäre es den Wienern wahrscheinlich nicht so gleichgültig, denn dort hat die Garde bereits genügende Erfahrungen gemacht, warum man Offiziere hat und warum man sie nicht hat, ob man sich an zweifärbige oder an dreifärbige halten soll. Noch muß ich nachtragen, daß Hr. Regierungsrath Kreil dem Hrn. Dr. Innhauser den ständischen Saal zu Vorträgen anbot, daß dieses Anerbieten aber abgelehnt wurde, weil wir bereits im Volksgarten die betreffenden Anstalten veranlaßt hatten. Ich hatte früher um den stän= dischen Saal nicht nachsuchen wollen, weil uns der Hr. Regierungspräsident denselben nicht einmal zu einer öffent= lichen Sitzung über Zehentangelegenheiten, also zu dem eigentlichen Zwecke, nämlich Landtagsverhandlungen ein= räumte, während er doch für Bar. Hohenbruck, Saphier ec. immer bereit stand. Darum haben wir für den Volksgar= ten entschieden, dessen Name der ganzen Feier auch ent= sprechender klang. Anton Wurmb. Verantwortlicher Redacteur Alex. Jul. Schindler; Mitredakteur F. W. Arming. Druck und Verlag von Sandbök und Haas in Steyr.
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