hat sich eine Anzahl schwarzgelber Wühler, von denen lei= der nicht wenige das Ehrenkleid der Nationalgarde tru= gen, in ihrer kopflosen Wuth gegen das immer hell auf= flammende Licht der Freiheit erfrecht den demokratischer Verein aus seinem Sitzungslokale zu versprengen. Diese hübische Verletzung des freien Associationsrechtes der Staatsbürger hat bei allen Wohlgesinnten die größte Ent= rüstung erzeugt. Diese schwarz=gelben Wühler sind uner= müdlich — sich selbst zu schaden. — Wie uns unser Cor= respondent aus Heppenheim meldet, erscheint dort ein libe= rales Blatt. Einige Herrn wollen sich durchaus nicht die Ehre nehmen lassen ein Oppositionsblatt dagegen heraus= zugeben und es wird dieses verdienstvolle Unternehmen so= gleich ins Leben treten, sobald einer der Mitarbeiter in den Zustand völliger Nüchternheit wird zurückgekehrt sein. Ge= druckt wird es in China. — Der deutsche Reichsverweser Prinz Johann hat sich den preußischen General von Pru= ker zum Reichskriegsminister gewählt. Die preußischen Zeitungen sind mit dieser Wahl nicht zufrieden, da Pruker ganz dem gestürztem Sistem ergeben und sowohl der Ge= sinnung und dem Benehmen nach ein vollkommener Aristokrat ist. — Die nimmer müde Reaktion hetzt jetzt in Wien den Pöbel gegen die Juden um nun einen for= mellen Anlaß zum Einschreiten der Waffenmacht zu finden. Es ist aber auch das zu spät. — Dieselbe Partei schimpft jetzt heftig auf die schlechte Presse, d. h. die freie Presse. Zugleich schimpft sie auf die Preßgerichte, die sie gerne als unzulänglich darstellen möchte und weiset so unschuldig auf eine Art Censur hin — natürlich nur für die schlechte Presse. Was schlecht ist hätte dann freilich diese Censur zu beurtheilen und es müßte dann wohl Alles, was ge= druckt wird, dieser Censur früher vorgelegt werden — aber was schadete das? Wir blieben doch im konstitutionellen Staat und Sedlnitzky als verantwortlicher Minister der Censur — das wäre nicht so übel? — Die Allgemeine Zeitung enthält einen Brief aus Wien, der mit vielem Jubel erzählt, daß sich der Sicherheitsausschuß endlich auflösen wird, und des anderen Tages konstituirte sich dieser Ausschuß vom Neuen zur größten Beruhigung. Meine allgemeine Ophelia geh in ein Kloster! — In Frank= furt ist ein allgemeiner deutscher Handwerker= und Ge= werbekongreß zusammengetreten der ein Organ schaffen will, daß zu Gunsten des schlecht oder gar nicht vertrete= nen Gewerbestandes sich mit dem Reichsministerium in be= ständiger, direkter Berührung halten soll. Hat Oester= reich diesen deutschen Congreß beschickt? — Das deutsche Parlament ist etwas langweilig und am österreichischen Verfassungstag ist noch immer das slavische Prinzip von unseren deutschen Deputirten anerkannt. Die Stellung und Truppenvertheilung des Feldmar= schalls Radetzky dürfte im gegenwärtigen Augenblicke fol= gende sein: Das erste und zweite Armeekorps — etwa 36000 Mann — in Verona. Das dritte Corps unter F. M. L. Vocher — 11000 Mann — im Etschthal bei Ro= veredo, Ala u. s. w. F. M. L. Baron Welden mit 13000 Mann bei Legnagno. In der Gegend von Bassano und Pieve di Cadore 1000 Mann. In Friaul 3300 Mann. Zur Blokade von Venedig nebst den Garnisonen in Tre= viso und Ponte und Pirula 7200 Mann. In Mantua 9000 Mann. Einzelne mobile Colonnen durchziehen das unterworfene Land, und die fortwährenden Truppendurch= züge imponiren den Italienern ungemein. Werfen wir ei= nen Blick auf die Stellung Carl Alberts, so finden wir dieselbe noch immer unbeweglich im Angesichte von Ve= rona bis an die Zähne verschanzt. Seine Gesammtmacht dürfte 100000 Mann nicht übersteigen, wovon er ungefähr 80000 Mann zwischen Etsch und Mincio dislocirt hat Um sein Hauptquartier Villafranca und das nahe Rover= bella — zwei Orte, die ausgiebig befestigt worden sind, stehen 30000 Mann. Briefe. Wien, am 25. Juli 1848. In der samstägigen Sitzung des vereinigten Ausschus= ses erschienen jene 15 Verbrecher, welche gewagt hatten, in die Wohnung des Herrn Redakteurs Mahler einzudrin= gen und ihn dort zu insultiren. Diese Verbrecher beschimpf= ten die ganze Nationalgarde dadurch, daß sie unverschämt genug waren, in dem Ehrenrocke dieses konstitutionellen Institutes zu erscheinen. Ihr Sprecher und Vertheidiger der Mitschuldige an dem verübten Verbrechen, Peter Kar= gel, Fabrikant am Schottenfeld, erfrechte sich einen schmutzi= gen Bericht, ganz im Sinne des berüchtigten Plakats von Moritz Herczegg vorzulesen und wurde, da er dem wieder= holten Ordnungsrufe nicht Folge leistete, endlich zur Thür hinausgeschafft. — Kargel und seine Spiesgesellen wurden auch bereits der Untersuchungskommission überwiesen. — Solche gewaltthätige Friedensstörungen werden nur von jener Partei hervorgerufen, welche unabläßig unsere er= rungene Freiheit bedroht. Wenn in diesem Falle nicht energisch eingeschritten und die Schuldtragenden nicht schnell und exemplarisch gestraft werden, dann brauchen wir sie schon da! — doch können wir uns aber freuen, jene Wüh= ler, die wir schon so lange suchten, nach und nach ken= nen zu lernen. Anzeige. In dem hiesigen städtischen Spitale werden ein Haus= knecht und zwei Wärterinnen ausgenommen. Jene Indi= viduen, welche einen derlei Dienst zu erhalten wünschen, wollen sich bei dem Unterzeichneten darum melden. Dr. v. König. Verantworlicher Redacteur Alex. Jul. Schindler; Mitredakteur F. W. Arming. Druck und Verlag von Sandbök und Haas in Steyr.
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