ralische Bildung des Menschen, — dieses darf mar nicht vergessen. England und die Schweiz gehen uns mit einer ausgezeichneten Beispiele vor. Letzteres hat seinen Zschokke, und noch Einige, deren Volksschriften in den Händen des Volkes sind, und die auf dessen Unterricht und Vered= lung einwirken, Ersteres, obgleich auch dort die schön Literatur nur unvollkommen bis in die untersten Schichten der Gesellschaft dringt, die ihrer am meisten bedürfte, hat doch die Volksbücher von Chambres, Knight und einigen Anderenz, als drohendes Beispiel dürfte uns Frankreich dienen. Sein vergötterter, von uns in allen denkbaren Uebersetzungen verschlungener Eugen Sue, — er war der eifrige Vorarbeiter für die jüngst erlebten Bluttage. Wir wollen den besten Weg einschlagen. Es sollen in allen Landstädten, Märkten und Gemeinden Comunal= Bibliotheken angelegt werden, — nicht von der geistlichen oder von der Ortsobrigkeit, sondern von der Gemeinde selbst, und diese soll die Wahl der Bücher ihren gebildetsten Mitgliedern überlassen, welche sich nöthigenfalls um guten Rath an Männern wenden können, von denen sie überzeugt sind, daß sie diesen zu geben im Stande sind. Ferner sollen sich allent= halben in eben diesem Sinne Vereine bilden, nicht als Zu= sammenkünfte in Schenkhäusern, sondern dem eigentlichen Sinne entsprechend, um gute Zeitungen zu lesen, sich über die Zeitereignisse zu berathen, Vorschläge zu machen und in Ausführung zu bringen, .... unsere Zeit ist die der öffentlichen Berathung und Besprechung, wir sind, Gott sei es gelobt, über die Zeit des „hinter dem Berge halten“ hinaus und haben polizeiliche Aufpasser nicht mehr zu fürch= ten, — ein offenes Wort führt zum Verständniß, das thut uns noth. Die Volksbildung ist eine der größten Aufgaben unserer neuen konstitutionellen Monarchie. Ihr Lösung ist wie die aller socialen Fragen, schwieriger als die irgend einer politischen. Die vorige Regierungsform hat mit guten Vorbedacht vernachlässigt was dienlich ist, wir wollen mit Kraft und guten Willen einzuholen suchen, was wir versäumt. Muthig vorwärts! F. W. Arming. Verschiedene Wahlresultate. Die Wienerzeitung vom 18. d. M. bringt ein Ver= zeichniß von Abgeordneten die in Böhmen in den konsti= tuirenden Reichstag gewählt worden sind. Es ist vom In= teresse diese Liste hier mitzutheilen: Aus der Provinz Böhmen Wahlbezirk. Johann Sidon, Gymnasial=Katechet Gietschin Johann Kratochwil, Caplan Brzeznic. Cajetan Tyl, Schriftführer Unhoscht. Franz Duschek, Bürgermeister Tabor. Friedrich Thiemann, Ober= und Justiz= amtmann Raumburg. Carl Zimmer, Doktor der Medizin Tetschen. Dr. Franz Haimerl, k. k. Professor Elbogen. Anton Kutschera, Magistratsrat Przibram. Dr. Andr. Eckl, Hof= und Gerichts=Advokat Weseritz. Aus der Provinz Böhmen. Wahlbezirk. Dr. Anton Strobach, Stadt Prag Erasmus Wocel, Litera Politschka. Franz Palacky, Landes=Historiograph Stadt Prag. Wenzel Alex. Fleischer, Dr. der Medicin Schluckenau. Joseph Reichl=Fickl Realitätenbesitzer Teplitz. Dr. Ignaz Sieber, Landes=Advokat Joachimsthal. Franz Watzel, Vürgermeister Hohenelbe. Ignatz Paul, Sekretär der 1. österreich. Sparkasse Gabel. Johann Schautl, Justiziär Chlumetz. Carl Herzig, Fabrikant Stadt Reichenberg. Dr. Josef Alex. Helfert, k. k. Professor Tachau. Dr. Franz Richter, Hof= u. Gerichts= Advokat Böhm. Leippa. Felix Scherl, Cameralrath Schüttenhofen. Carl Stiebnitz, Gerichts=Advokat Plas. Was sagen die intelligenzscheuen Wahlmänner des flachen Landes in Oberösterreich, was sagen sie, die sich so viel besser, klüger und freisinniger dünkten als die Böh= men zu diesen Wahlen, die ohne Ausnahme auf Männer der Intelligenz gefallen sind? Hat das Volk in Böhmen etwa keine Lasten von seinem Nacken zu schütteln? Schmach= tete es mehr oder weniger unter dem Joche der Bu= reaukratie und der Aristokratie als das Volk in Oester= reich? Und doch wählte es Männer der Wissenschaft. Es wird seine Wahl noch preisen. Betrachten wir aber die Vorzüglichkeit der böhmischen Wahlen in ihrer Wirkung auf unsere deutschen Interessen. Da haben wir czechischer Seits Männern von großer Ge= lehrsamkeit von bewiesenem Talente, von erprobter Energie, Redner von parlamentarischem Takt — Leute die schon un= ter dem Drucke der alten Regierung in den weitesten Krei= en als Träger junger Ideen berühmt waren. Da haben wir begeisterte Vertheidiger der slavischen Nationalität, die übrigen slavischen Abgeordneten werden sich wie eine Phalanx um sie reihen — ein Geist — ein Wille — die geistige Kraft eines ganzen Volkes werden sie zu Gunsten ihrer Nationalität bei Abstimmungen über Lebensfragen der deutschen Nationalität in die eine Wagschale werfen, und was bieten wir für ein Gegengewicht? Brave Bau= ern — die übrigens nicht alle flüssig schreiben können, Beantworter der Robot und Zehentfrage und keiner ande= ren, wenn es nicht hie und da der Bigotterie gelingt, sie etwas höher zu schrauben; Leute welche die deutsche Na= tionalitätsfrage so richtig auffassen, daß sie bei den Wah= len ins deutsche Parlament erklärten: sie wollten keinen an= deren Kaiser als den Ferdinand und keine andere Religion als die katholische, Leute, denen niederträchtige Beamten u. dgl. leicht hinaufschwatzen konnten: Männer die vom in= nigsten Anschluß an Deutschland sprechen, wollen die Anarchie. Das sind deine Kämpfer — mein Oberösterreich, gegen die wohlgeschulten und wohlbewaffneten Ritter des Slavismus. Sage mir nicht: „Was liegt an den weni= gen Köpfen, die ich stellte, die werden nichts verderben
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2