körperliche Gesetz vom Throne hinwegnahm. Das Eine ist ihr gelungen, aber das Andere nicht. Die Ursache wurde gegeben, aber die Wirkung blieb aus. Es gab keine Par= theien und keine Elemente in Wien, — es gab nur Eine Parthei und Ein Clement: das der öffentlichen Ruhe! In diesem Gedanken war die sämmtliche Bevölkerung mit be= wunderungswürdiger Haltung gleich und einig. Garde, Bürgerschaft, Studenten und Arbeiter, Radikale und Kon= stitutionelte Alles stand für ein und dieselbe höchste Idee der mensehlichen Gesellschaft ein — für das Gesetz. Wer Wien am 19. Mai sah, der mußte es ganz bewundern. Groß ist es eine Revolution zu machen, größer sie zu ver= hindern. Wien hat das erste und zweite gethan. Wien hat seit 8 Wochen die Bahn der Revolution betreten, und auf einer Bahn der Raserei die Besonnenheit bewahrt. Die lockende Verführung wurde ihm geboten, es zum äußersten, letzten Schritt dahin zu reißen, und die Stadt hat sich mu= sterhaft gezügelt. Fortschreiten und anhalten zu können, beides mit der Genauigkeit eines Compasses im rechten Mo= mente in können — das oder nichts verdient Bewunderung. Wien war das Ideal eines Volkes, — ein Volk, „das mit den Waffen in der Hand sich mäßigt.“ — Wir legen der Stadt unsere Huldigung zu Füssen. Und sollen wir die Ehre unserer Nation, wie sie sich d. 18. Mai so herrlich offen= barte, in einer kurzen Devise zusammenfassen, so schreiben wir unserm braven, österreichischen Volke dieses: Wie ein= zelnen Personen in gewissen Tugenden, Naturanlagen und Talenten sich vor Andern auszeichnen, so hat auch jede Nation Eine hervorragende Seite ihres Charakters, die es bis zur Genialität ausgebildet zeigt. Wien ist das Ge= nie der Ordnung. Unsere Zeit. Dänemark. General Wrangel, der Anführer des deutschen Bun= desheeres gegen Dänemark hat bereits Schleswig vollstän= dig besetzt und ist in Jütland eingerückt, das es wenn ihm das Glück der Waffen treu bleibt, nicht früher verlassen wird, bis nicht die Selbstständigkeit Schleswig Holsteins aner= kannt und die Blokade der deutschen Häfen durch deut= sche Kriegsschiffe ganz aufgehoben ist. Gott sei Dank, die Schande die Schlagadern des deutschen Handels die Elbe und die Weser durch eine so kleine Nation, wie die Dänen es sind, unterbunden zu sehen, wird uns zu einer deut= schen Flotte verhelfen die dann auch im Stande sein wird, unsere adriatischen Häfen zu schützen. Es ist zu erwarten, daß weder Schweden noch Ruß= land durch eine Einmengung in den Kampf Deutschlands mit Dänemark zu weiteren Verwikelungen führen werde. Der schwedische Gesandte in Berlin hat ausdrücklich im Auftrage seiner Regierung erklärt, daß Schweden sich jed= weden directen feindlichen Handelns gegen das deutsche Bundesheer enthalten werde und dem Könige von Däne= mark die 15 tausend Mann nur zum Behufe der Besetzung und Beschützung der dänischen Inseln zugeschickt habe. Eben= so hat auch der schwedische Ministerpräsident zu Hamburg dem Senate angezeigt, daß Schweden keine Maßregeln gegen Deutschlandes Handel und Schiffahrt ergreifen wer= de, sondern noch wie vor die schwedischen und norwegischen Gewässer unbehindert von den deutschen Schiffen befahren werden können, so lange keine Feindseligkeiten gegen diese Länder ergriffen würden. Rußland hat an Preußen eine Note gerichtet, wor= in es um Erklärung wegen des Einrückens in Jütland bittet. England scheint sich doch der deutschen Angelegenheit freundlich annehmen zu wollen. Am 5. Mai haben in Stettin 14 englische Kapitäne Protest gegen das Verfahren der den Schwinemünder Hafen blokirenden dänischen Fre= gatte eingelegt; und am 11. Mai ist Herr Bligh, der englische Gesandte in Hannover, durch Hamburg schleu= nigst nach Kopenhagen gereist, mit Instructionen von Lord Palmerston die Friedensunterhandlungen energisch zu be= treiben. General v. Wrangel gab am 3. Mai aus Fridericia aber einen Tagsbefehl, worin es schließlich heißt: Nach diesen Erfolgen will ich Euch (seine Truppen) jetzt Ruhe geben, um neue Kräfte zu neuen Siegen zu sammeln, denn nicht eher darf der Krieg enden, als bis die Rechte unsers gemeinsamen Vaterlandes vollkommen gesichert sind und jeder durch denselben entstandene Schadenersetzt ist. Bis dahin bleiben wir beisammen. Frankreich Die gesetzgebende Gewalt in Frankreich ist gegen wärtig das National=Convent in Paris. Die vollziehende Gewalt ist in die Hände einer Regierungskommission gelegt worden, die aus drei Männern zu bestehen hat, und die der edle Lamartine, Marrast und Garnier=Pages gewählt worden sind. Diese vortrefflichen Männer wollen Frank= reich zu einer starken Republik auf Grundlage der Tugend und des Rechtes ausbilden, sie wollen die Ideen der Re= publik Niemanden, am allerwenigsten mit Gewalt der Waffen aufdringen, doch der Selbstständigkeit ihres Va= terlandes mit Nachdruck gegen aussen wahren. Der Cha= rakter dieser drei Regierungsmänner, so wie der Umstand, daß die Nation eben sie wählte, sichert uns für die nächste Zukunft vor einem Kriege mit Frankreich, den wir fürchten müssen so lange Deutschland nicht einig ist. Hätten wir einen Mann wie Lamartine! Die Nationalversammlung ist flüßig in ihren Zusam= mentretungen. Eine der Hauptfragen, welche sie zu be= antworten trachtet, ist die Errichtung eines Ministeri= ums der Arbeit. Sehr richtig sagte Louis Blanc: Erst mit Vollendung der Organisation der Arbeit macht man „die Revolution des Hungers“ die furchtbarste vor allen, unmöglich. Auch ist die Nationalversammlung bedacht das Al= penheer mehr und mehr imposant hinzustellen. Eine Divi= sion Fußvolk von 3 Brigaden, die ganz organisirt eben aus Afrika kam, unter dem Kommando des Divisionsge= neral Loiré d' Arbouville, ist bereits auf dem Marsche um ich nach Avignon zu begeben. Das Alpenheer soll 50 tausend Mann stark werden. Italien. Der Pabst ist endlich der Übermacht seines Volkes ge= wichen und hat seine Zustimmung zu dem sogenannten hei=
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