Gmunden am Traunsee und dessen Umgebungen

- 15 — lind jäli abfallenden Felswänden imisclüossen, ist der schönste unter den Seen des Salzkainmergutos. Sollte sich hinter ihm nicht der ulacus felix«, der »glückbringende See« verbergen? Die tiefste Stelle des Sees eneicht beinahe 200 m. "Während die übrigen Seen alljährlich ganz oder doch strecken weise mit einer eisigen Decke sich überziehen, friert der Traunsee nur äusserst selten zu. Im laufenden Jahrhundert ist es nur zweimal der Fall gewesen, im Jahre 1830 und 1880, also genau nach einem Intervall eines halben Jahrhunderts. Der EislaufVerein liess selbstverständlich die seltene Gelegenheit nicht vor übergehen, ohne auf der spiegelglatt gefrorenen Fläche des Sees ein Eisfest zu veranstalten, welches Tausende von Menschen aus Nah und Fern, namentlich auch aus Wien anlockte und einen glänzenden Verlauf nahm. Eine liebliche Staffage des Sees bilden auch die zahlreichen Scliwüne, die seine Oberfläche durchfurchen; seine Tiefen be herbergen zahlreiche Edelfische, unter denen die Lachsforellen, Bheinanken u. a. auf jeder Tafel gerne gesehen sind, daneben auch Ruthen, Hechte u. dgl. Erhebt man den Blick von der weitgestreckten Fläche des Sees, deren kartographische Aufnahme im Jahre 1880 leider unter blieben ist, zur bewaldeten Kuppe des Grünberges und lässt üm dann einen Augenblick weiter über den Elaohberg, das Scharnsteiner Gebirge und die Zinken des herüberlugenden Katzen steins schweifen, so bleibt derselbe, nachdem er diese östliche Land schaft zur Linken gestreift, regungslos an den starren und schroffen Spitzen und Wänden des Traunsteins, des »"Wächters des Salzkammergutes« haften. Sowohl aus aUen freieren Punkten von Niederösten-eich, als auch aus dem südlichen Theile von Böhmen, ebenso von den meisten Bergen Obersteiermarks und Salzburgs wird diese »Warte des Ländchens« wahrgenommen, und selbst jenseits der östlichen Grenze von Bayern sind wenige Punkte, die bei freier Lage und unbehinderter Fernsicht selbe nicht in ihrem Gesichtskreise finden. Der Traunstein ist übrigens nicht so sehr durch seine Höhe von 1,691 m, in welcher Hinsicht er ja von manchen Bergen des Kammergutes überboten wird, als vielmehr durch seine isolirte Lage interessant und bietet bei Gunst der Witterung eine äusserst lohnende Fernsicht, Seine Gipfel bilden, von Schwanenstadt und Lambach aus gesehen, die Figur eines mit dem Profile nach aufwärts schauenden Menschen antlitzes, dessen Formen einige Aehnlichkeit mit den Zügen einer Silhouette des unglücklichen Königs Ludwig XVI. haben. Die Wände des Traunsteins stürzen fast senkrecht in den See ab; ebenso schroff fallen auch dessen kleinere Kachbarn .gegen Süden ab, der Spitzelstein und Eiaenaukogel, über welchem in erhabener Majestät die »schlafende Türkin« (Griechin) sich erhebt, deren Profil die Contour des Brlakogels bildet.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2