— VI — Freiiideiiwolinuiigeii dem weiteren raschen Aufblühen des Ortes, so günstig auch die sonstigen Lebensverhältnisse sich anliessen. Lebensmittel und Holz waren äusserst wohlfeü; der kais. Eath Dr. V. Wolff hatte Bäder*) eingerichtet, denen von den Zeitgenossen Nettigkeit, Billigkeit und Bequemlichkeit nachgerühmt wird. Diese Bäder, welche später in das Eigenthum des damaligen Gastwirthes »zum goldenen Schiff« übergingen, wurden von dem 0. A. Rath, später Bergrath, Mod. Dr. Josef Kliemstein überwacht. Ihm standen übrigens noch mehrere tüchtige Aerzte zur Seite. Um den Auf enthalt an beiden Orten zu geniessen, brauchte man damals viel fach in Gmunden die Soolen-, in Ischl die Dunstbäder. Dazu fehlte es nicht an guter Gesellschaft, und war namentlich das gastfreund liche Haus des damaligen Salzamtmannes, Hofrath Le Noble von Edelsberg, der Vereinigungspunlct aller Fremden von Distinction und Derer, welche Bildung und Talent zum Zutritt berechtigten. Der damalige Musterlehrer J. N. Wolf hatte einen Lesecirkel ge gründet und bestand auch bereits eine Leibbibliothek. Die volle Gunst der äusseren Umstände schien sich dem werdenden Badeorte zuzuwenden, als Hofrath Schiller**) an die Spitze des Salzoberamtes berufen wurde und ein Mitglied des kaiser lichen Hauses, Erzherzog Maximilian von Oesterreich-Este, sich in hiesiger Gegend, auf Schloss Ebenzweier, niederliess. Stand der Erst genannte, der später in den Adelstand erhoben wurde, bei der kaiserlichen Familie in Ansehen und Geltung, so empfing Erzherzog Maximilian, dessen Andenken der »Maxhügel« verewigt, auf seiner Besitzung die Besuche nicht nur des heimischen, sondern auch der italienischen Höfe wiederholt. Die gelehrte Welt endlich fand sich bei dem trefflichen Horner von Roithberg zusammen, dessen reichbaltige, streng wissenschaftlich geordnete Bücher- und KupferstichSamiiüung eine nicht geringe Anziehungskraft ausübte. Bei der apathischen, wenn nicht offenkundig feindseligen Hal tung der Bevölkerung oder wenigstens des überwiegenden Theiles derselben gegen »die das Leben vertheuernden Fremden« konnte *) Heute die Fiscliiirscbe Badeanstalt auf der Traunbrücke. **} Zum besseren Verständnisse merken wir an, dass damals im eigentlichsten Sinne des Wortes Alles und Jedes vom Salzoberamto Gmunden abhing. Aus der Zeit stammt wahrscheinlich auch das noch heute gangbare Sprichwort: »Willst Du selig sein auf Erden, musst in Gmunden Bergrath werden«.
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