10 Rpf. 10 Rpf. Steyrer Wochenblatt Organ der antifaschistischen Bevölkerung von Steyr und Umgebung, rechts der Enns Erdcheint wöchentich zweimal Donnerstag und Samstag 1945 Juli Blatt 8 Die friedensmäßige Entwicklung unseres Lebens beginnt. Die Bürgermeister Steyr=Ost tagten. Am Sonntag, dem 15. Juli, fand in Steyr durch die Initiative des Stadtkommandanten von Steyr und auf Einladung der Bezirkshauptmannschaft eine Sitzung der Bürgermeister von Steyr=Land statt. Es waren Vertreter aus 12 Gemeinden er¬ schienen, die Bericht erstatteten über die seit dem Zu¬ sammenbruch geleistete Arbeit und Zukunftsaufgaben Bezirkshauptmann Dr. Liebl eröffnete die Konferenz und sprach dem Stadtkommandanten seinen Dank aus für die geleistete Hilfe. Er wies darauf hin, daß wir es heute vor allem der Sowjetunion und den von ihr gebrachten Opfern zu verdanken haben, wenn in unserem Lande wieder die Grundlagen für die Errichtung eines freien demokratischen Staats¬ wesens gelegt wurden. Es liegt nun an uns, dieser Gunst sich würdig zu zeigen und alle Kräfte für den chnellsten Aufbau eines freien demokratischen Oester¬ reich zu entfalten. Anschließend ergriff der Stadt¬ kommandant das Wort: Die von Stalin gestellte Aufgabe, Oesterreich vom Hitler=Faschismus zu befreien, ist erfüllt und abgeschlossen. Heute stellt Generalissimus Stalin der Roten Armee die Aufgabe, in diesem von der Roten Armee befreiten Land Ordnung zu schaffen und den Oesterreichern beim Wiederaufbau zu helfen. Die wichtigste Frage ist die Einbringung der Ernte. Es darf kein Körnchen Getreide verloren gehen. Wichtig ist vor allem, die Ernte zur rechten Zeit einzubringen. Die Verantwortung trägt der Bürgermeister; er erhält jede mögliche Unterstützung und Hilfe durch die Rote Armee und der Stadt¬ kommandantur. Die Rote Armee wird so weit als möglich helfen, indem sie Maschinen, Traktore und Pferde zur Verfügung stellen wird. Wir müssen es verstehen, die vorhandenen Kräfte vor allem richtig einzusetzen. Man sieht auf den Feldern Menschen, die sich mit unzulänglichen Mitteln herumplagen. Wir können aber auch nicht abwarten, denn nicht immer wird das schöne Wetter anhalten. Darum rechtzeitig die Ernte einbringen. Polizei und Gen¬ darmerie haben den Schutz der Felder zu übernehmen, in besonderen Fällen ist sofort die Kommandantur zu verständigen, die unmittelbar eingreifen wird. Sehr wichtig ist der Feuerschutz, wofür jeder einzelne Bürgermeister persönlich verantwortlich ist. Bei manchem Bauern stehen noch Maschinen und Trak¬ tore, die repariert und betriebsfähig gemacht werden müssen. Auch auf dem Gebiete des Kulturlebens müssen wir arbeiten, um dem Volke, vor allem auf dem Lande, die Möglichkeit zu geben, Theater und Kino zu besuchen. Die faschistische Literatur muß restlos aus unseren Wohnungen und Schulen ver¬ schwinden. Auf Flur und Feldern stehen überall Autowracks und andere Fahrzeuge herum, sie müssen gesammelt und in die Steyr=Werke oder in die von der Gemeinde errichteten Reparaturwerkstätten gebracht werden. Die Bahn für eine friedensmäßige Entwicklung ist frei! Keine Rotarmisten dürfen nun¬ mehr ohne schriftliche Erlaubnis der Stadtkomman¬ dantur irgend etwas requirieren. Bezugscheinpflichtige Waren dürfen an Rotarmisten nicht verkauft werden, dagegen kann sich der Rotarmist Waren kaufen, die nicht rationiert sind, wie jeder österreichische Bürger. Es müssen alle Voraussetzungen geschaffen werden, daß die Menschen in Steyr=Stadt und Land ein zufriedenes Leben führen können. Verträge mit den Landwirten müssen auf der Preisgrundlage vom 13. März 1938 abgeschlossen werden. Nach dem Ausspruch des Genossen Stalin: „Oesterreich wird nicht als okkupiertes Land betrachtet, es wurde durch die Rote Armee befreit und wir werden Oesterreich mehr helfen als jedem anderen Land.“ Die Versammelten zollten dem Stadtkomman¬ danten begeisterten Beifall und dankten ihm für seine Ausführung. Als Wirtschaftsvertreter der Bezirkshaupt¬ mannschaft sprach Herr Jahn: Um die Ernährung der Bevölkerung zu sichern und die Ernteeinbringung erfolgreich durchzuführen, ist es notwendig, daß die Ernteaufbringung in jeder Gemeinde restlos erfaßt wird. Dort, wo vollwertige Arbeitskräfte fehlen, müssen die Bauern Geduld haben und die von der Stadt kommenden Helfer anlernen. Unser Gebiet ist in der Getreideaufbringung zu arm, um alle Men¬ schen zu versorgen, da unser Gebiet in erster Linie auf Viehzucht und Milchzuführung beruht. Die Re¬ gierung hat uns daher einige Gebiete als ergänzendes Hinterland zur Versorgung zugeteilt. Die Ernte¬ einbringung muß zentral gelenkt und verteilt werden, um in allen Gemeinden die Brotversorgung zu sichern. Der reine organisatorische Aufbau unseres Staates ist fertig. Wir haben wieder Gemeinderäte, eine Bezirkshauptmannschaft und die Verbindung mit der Regierung ist hergestellt. Für jeden Traktor wird eine Bescheinigung ausgestellt werden und die Regierung wird Benzin und Dieselöl zur Verfügung stellen, um den Bauern auch hier zu helfen. Vor allem sollen den Aerzten Autos zur Verfügung ge¬ stellt werden. Abschließend stellte Herr Jahn fest, daß nun alle Kommandanten des Bezirkes Steyr (in allen Fragen der Bevölkerung) dem Stadtkomman¬ danten unterstellt sind und so ein Zusammenarbeiten mit der Roten Armee garantieren wird. In den nächsten Tagen wird auch ein Aufruf in deutscher und russischer Sprache plakatiert werden, indem darauf hingewiesen wird, daß jede Plünderung, gleich, wer sie begeht, mit dem Tode bestraft wird.
Seite 2 Steyrer Wochenblatt Der Stadtkommandant wird dafür sorgen, daß diese Befehle durchgeführt werden. Auch das wilde Grasen der Pferde ist verboten. Wenn eine Wiese gebraucht wird, kann sich der Bürgermeister mit dem Komman¬ danten darüber besprechen Im Anschluß an die Rede des Wirtschafts¬ vertreters bildete sich eine lebhafte Debatte der ein¬ zelnen Bürgermeister. Es wurden Erfahrungen aus¬ getauscht und verschiedene Probleme angeregt Der Bürgermeister von St. Ulrich zeigte auf, wie durch die Nazimißwirtschaft empfindliche Lücker in die Versorgung gebracht wurden. Ein Bericht erstatter erklärte, daß es vor allem an geschultem Melkerpersonal fehle, daß es häufig vorkomme, daß hochschwangere Bäuerinnen bis zum letzten Tag der Niederkunft die Kühe melken müssen, um der Milch¬ ablieferung nachzukommen. Auch hier wird Abhilfe geschaffen werden müssen, vielleicht durch Melkerkurse, um wenigstens in einiger Zeit geeignete Kräfte au das Land vermitteln zu können. Der Bürgermeister von Neustift, der aus dem Arbeiterstande hervor ging und sich durch sein entschlossenes antifaschistisches Auftreten und seiner steten Hilfsbereitschaft der be onderen Beliebtheit seiner Gemeinde und der um liegenden Bauern erfreut, schilderte, wie in seiner Gemeinde mutige junge Antifaschisten, die als Polizisten Dienst machen, den Kampf gegen Plün¬ derer und Saboteure aufnahmen. Von Diepoltsau kamen des öfteren Zivilisten, einmal sogar mit Maschinenpistolen bewaffnet. Der Stadtkommandant gab die Vollmacht zu ihrer Verfolgung und sie Lokalnachrichten Festversammlung in Münichholz. Am Sonntag den 22. Juli, 10 Uhr, findet vor dem Kaufhaus Kraus und Schober, Hans=Wagner¬ traße, eine Festversammlung, anläßlich der Umbenennung von Nazi=Straßennamen in Namen unserer Freiheitskämpfer statt. Es spricht Bürger meister Kahlig, der Stadtkommandant und Sekt.=Obmann Karigl Umrahmt wird diese schlichte Feier durch Vorträge einer Musikkapelle und der Gesangs Abteilung der Freien Jugend Oesterreichs. —Bd— Aufforderung! Die Steyrer Hausbesitzer, Hausverwalter Hauswarte und Hausvertrauensmänner werden erneut darauf aufmerksam gemacht, daß Vermie¬ tungen von Wohnungen (Haupt= oder Unter¬ niete) ausschließlich vom Wohnungsamt der Stadtgemeinde Steyr=Ost, Roseggerstraße Nr. 2, vorgenommen werden. Vermietungen, die von einer anderen Stelle erfolgen, sind ungültig und die Mieter laufen Gefahr, die Wohnung zu verlieren Die privaten Hausbesitzer werden aufgefordert, ihre leerstehenden Wohnungen sowie einzelne Wohn¬ räume dem Wohnungsamte zu melden. An alle Hauseigentümer und Mieter ergeht der Aufruf, die Wohnungen von Illegalen und NSDAP.=Funtionären zu melden. Nach § 22 des Verbotsgesetzes vom 8. Mai 1945, St.=G.=Blatt Nr. 13/45, können Miet=, Pacht= und Dienstver¬ hältnisse mit den im § 17 angeführten Personen unter Einhaltung der gesetzlichen Kündigungsfrist aufgelöst werden. wurden gestellt. Ueberall dort, wo unsere Anti¬ aschisten mutig und entschlossen auftreten, kehrt bald Ruhe und Sicherheit ein. Er machte den Ver¬ ammelten in eindringlichen Worten klar, daß wir vor einer Katastrophe stehen. Wir müssen zusammen¬ helfen und alles daransetzen, um die bestehenden Schwierigkeiten zu überwinden Im ganzen gesehen, haben uns die Worte dieses mutigen und von Pflichtbewußtsein gegenüber unserem Volk erfüllten Bürgermeisters sehr erfreut Er ist der Typ des neuen Bürgermeisters, der ent¬ chlossen anpackt und sich nicht von Hemmungen und Strömungen leiten läßt. Er kämpft gegen alle Wider¬ tände und hat unverrückbar das Ziel vor Augen: Die Wiederaufrichtung des demokratischen und ge icherten Lebens. Er weist auch darauf hin, daß wir nicht engherzig sein dürfen. Wir wissen, daß wir der Roten Armee Dank schuldig sind, aber wir können diese Opfer, die sie gebracht, nur in einer planvollen Zusammenarbeit würdigen. In Bezug auf die Lieferpflicht führte er aus, daß wir als Grundlage die vergangenen Jahre nehmen müssen. Aber diese Erhebungen sollen nicht starr angewendet werden. Auch hier müssen Bauern und Bürgermeistet mit der Bezirkshauptmannschaft eng zusammen arbeiten, um unnötige Härten in der Erfassung zu vermeiden. Größtenteils steht in diesen Jahren das Getreide schöner auf den Feldern als im ver¬ gangenen Jahr Schluß des Berichtes folgt in der nächsten Ausgabe Die Redaktion. Bei Wohnungsmangel müssen diese Kündigunger auf Verfügung des Wohnungsamtes durchgeführt werden. Freigabe der Radiogeräte. Auf Grund einer Verfügung des Stadtkomman¬ danten der Roten Armee wurden der Bevölkerung deshalb, weil sie sich der Roten Armee gegenüber loyal verhalten hatte, als Anerkennung dieses Ver¬ haltens, die Radiogeräte wieder ausgefolgt Der Bürgermeister und die Vertreter der Komm Partei haben des öfteren diesbezüglich interveniert, um die Apparate wieder an die Bevölkerung verteilen zu können. Ist doch den Menschen in der Vergangenhei das Radio der einzige Mittler gewesen, der ihner das bot, was ihm der faschistische Rundfunk verschwieg Hoffnung und Zuversicht beseelten den Einzelnen wenn er die Stimme Moskaus, der Schweiz etz. venn es auch heimlich sein mußte, hörte. Die Bevölkerung von Steyr=Ost, dankt auf diesem Wege dem Herrn Stadtkommandanten, wie dem Herrn Bürgermeister und der Komm. Partei und wird trotz der schwierigen Lebensbedingungen weiterhin bemühr sein, durch loyales Verhalten, das in sie gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen Ist doch die siegreiche Rote Armee der Garant dafür, daß der Faschismus nie wieder sein Haupt erheben wird. —Fa— Münichholz, Leo-Gablerstr. 5 (Panetta-Straße) Dr. Ott Sprechstunde; Montag u. Donnerstäg 14—15 Uhr
Steyrer Wochenblatt Seite 3 Autobuslinienverkehr. Ab Montag, 16. Juli, verkehrt wieder die Autobuslinie 448, Postamt Ost, Steyr —Weyer und zurück Ankunf Abfahrt Postamt Steyr 16 Uhr, Weyer 17.35 Uhr. Abfahrt Weyer 5 Uhr, Ankunft Steyr 8.15 Uhr Linie 450, Steyr— Neustift: Abfahrt. Postamt Steyr 16 Uhr, Ankunft Neustift, Gasthaus Mayr, 17.05 Uhr. Abfahrt Neustift 6.10 Uhr, Ankunft Steyr 7.30 Uhr. — Kilometerpreis 5 Pfennig. Fahrt nur mit Ausweis. Dieselbe ist bei der Polizei, Duckartstraße 7, erhältlich. Aus der Jugendbewegung Wanderung in die Voralpen. Vergangenen Samstag zogen wir bei Sonnen¬ aufgang dem Damberg entgegen. Freudigen Herzens, de es allen Anschein hatte, daß uns der Wettergott gut gesinnt sei. Mit lustigen Wortgefechten und Liedern zogen wir dahin, über frischgemähte Wiesen und durch schattige Wälder. So kamen wir am frühen Nachmittag müdke und durstig am Fuße des Schiesersteins, wo wir bei einem Bauern Einkehr hielten. In dessen Küche wurde dann das Essen bereitet, auf das alle schon mit großem Hunger warteten. Der Nachmittag wurde mit Spiel und Erlerner neuer Lieder verbracht. Abends flackerte unser Lagerfeuer in die sternenklare Nacht. Weit klangen unsere Lieder von der Harmonika begleitet, dahin. Von Berg zu Berg, von Tal zu Tal, denn es liegen schon viele Jahre zurück daß eine so lustige Schar dieses Gebiet belebte. Müd krochen dann alle ins Heu, um sich für den kommenden Tag zu stärken. Mit frischem Mut und neu gestärkt kamen am nächsten Tag alle zum Vorschein, von dem Gebimme der Almglocken geweckt. Nach kurzem Frühstück begann der Aufstieg auf den Gipfel. Andächtig von dem über¬ vältigenden Anblick unserer schönen Heimat, verbrachten wir einige Minuten schweigsam, um sich dann gegenseitig auf die Schönheiten der Bergwelt aufmerksam zu machen Im Südwesten zeichneten sich die Silhuetten der Gesäuse¬ berge, rechts davon der Nock, mit seinem breiten Massiv und dahinter leuchteten die Schneeflächen des großen Priel und der Spitzmauer. Mit der großen Sehnsucht im herzen auch diese Bergwelt zu ersteigen, begann der Abstieg und Rückmarsch. Es wurden dann auf dem Rückweg einige Rastpausen eingeschaltet. um den Durst zu stillen. Die Sonne lachte auch am zweiten Tag vom Himmel als ob sie Freude daran hätte, daß sich die ugend wieder im Wandern und Spiel vereint. An Damberg trafen wir uns dann noch mit einigen anderen Wandergruppen, mit denen wir dann das letzte Stück wanderten. Die Gewißheit in uns tragend, wiecer ein chönes Stück unserer schönen österreichischen Heimat gesehen zu haben, kamen wir nach Hause Ob— „Die Naturfreunde“ treffen sich am Dienstag, den 24. Juli, im Heim der Jugend auf der Ennsleite, um 19 Uhr, zur Neugründung des Touristenvereines „Die Natur¬ freunde“. Gemischtwaren¬ handlung Turnhofer Franz, Steyr Schubertstraße 2 Ab Montag, den 23. Juli, wieder geöffnet Theater und Kunst Josens: „Gespenster“. Gottfried Treuberg zeigt sich uns hier als Spiel leiter mit einer überragenden, höchst abgerundeten, reifen Leistung. Groß und doch schicksalhaft, ruhig und doch aufrütteind und erschütternd spielt sich das Schauspiel al und wird uns zum Erlebnis. Gleichzeitig ist Treuberg der Träger einer der Hauptrollen. Sein, durch den väterlichen Leichtsinn belasteter Oswald, ist eine Leistung die man nicht so leicht vergißt. Er lebt die Rolle mit ergreifender Anteilnahme und schauspielerischer Dirtuosität Oswalds Mutter, Frau Alwing, die Heldin des Stückes die erst dann den Mut findet, rücksichtslos mit den gesellschaftlichen Vorurteilen aufzuräumen als es schon zu spät ist, wird mit großer Ausdruckskraft von Emmt Samek dargestellt. In Sprache, haltung und Gebärde ist ihr Spiel von schöner Einheitlichkeit, Wärme und erinnerlichung. Ihren Gegenspieler, Pastor Manders, als die Verkörperung einer verkrampften Weltanschäuung und doppelter Moral, gab Jean Bertrand mit großem Eifer und gab eine neue Drobe seines Könnens. Nlur möchten wir wünschen, daß diese Figur mit einer größeren, überlegeneren, ans Intrigante grenzenden Ruhe gespielt würde, um dadurch den Gegensatz zwischen Freigeist und Dualismus stärker zum Ausdruck zu bringen. Ferner sei noch zu erwähnen der Tischler Engstrand, dargestellt von Ludwig Miller, der diesen frechen Heuchler ausgezeichnet charakterisierte; einige Textunsicherheiten konnten sein Leistung nicht beeinträchtigen. Die Rolle der Regine lag bei Angela Fremont in guten Händen, wenn auch einige kleine Schwächen in der Dointierung zu verzeichnen sind — Die Aufführung bildete für das Publikum, das für die schöne Gesamtleistung herzlichen Beifall spendete noch längere Zeit den Stoff zu ausgiebigem Nachdenken. Es wäre noch zu begrüßen, wenn lbsens „Gespenster“ in Neuen Theater in Steyr. der Auftakt zu weiterer Folge von Schauspielen und Dramen würden —J PAus den Landgemeinden Ein neues Leben blüht aus den Ruinen Für die österreichischen Nazi waren unsere Schulen nur Kasernen, in denen unsere Jugend einer vormilitärischen Exerzierunterricht erhielt und unsere Lehrkräfte zu Subalternoffizieren herabgesetzt wurden Aus diesen traurigen Trümmern verwahrloster Kultur¬ barbarei erheben wir uns mit unserer Jugend ar der Hand, wieder zu neuem Leben. Unsere Schule war im letzten Jahr für die Schüler geschlossen. Erst wurde ein Flüchtlingslager daraus, dann ein Arbeitsdienstlager und zum Schluß ein Lazarett. Wie die Räumlichkeiten nach diesen verschiedenartigen Verwendungen ausgesehen haben, dafür ist der Begrif ruinenhaft“ der zutreffendste. Durch die Initiatio des derzeitigen Bürgermeisters Schönleitner wurde das Schulgebäude freigemacht. Da wurde gehämmert und gehobelt, Maurer, Zimmerleute, Tischler und Maler legten Hand an und fleißige Frauen schabter und schruppten, bis frische Luft und flutender Sonnen¬ schein durch die blanken Fensterscheiben drang. Am 2. Juli kamen die Kinder wieder in Scharen. Der erste Schultag nach langer langer Zeit. Und unser Herr Oberlehrer Wurzer, Lehrer Schörkhuber und die Lehrerinnen Pogacar und Ccischek, sie erwarteten die Kleinen, um sie für das neue Leben in Oester¬ reich vorzubereiten. Reichraming. Arztlicher Dienst! Durch die Entzweiung unseres Ortes haben wir rechts der Enns keine Möglichkeit, einen Arzt in Reichraming zu erreichen Diesem unhaltbaren Zustand wurde auf diese Weise
Steyrer Wochenblatt Seite 4 abgeholfen, daß der Herr Doktor Lederer aus Losenstein, jeden Mittwoch nachmittag von drei bis fünf Uhr im Gasthaus Lischka ordiniert. Kundmachung. Ab sofort sind alle Wehrmachtssachen, wie Ausrüstungs= und Uniformstücke, Werkzeuge sowie andere Gegenstände beim Gemeindeamt Losenstein oder Verwaltungsgebiet Reichraming, anzumelden. Dieser Aufforderung ist, nachdem sie wiederholt verlautbart wurde, endgültig bis 31. Juli, unbedingt nachzukommen Alle im Gemeindegebiet Losenstein, ein¬ chließlich des Verwaltungsbezirkes Reichraming befindlichen Wohnungen, werden nach dem derzeitigen Bestand aufgenommen. Es darf daher nach dem 15. Juli, eine Wohnung ohne vorherige Genehmigung, bezw. Zustimmung des Bürgermeister¬ amtes, nicht vergeben, vertauscht oder auf andere Weise den Inhaber wechseln. — Der Bürgermeister: gez. Schönleitner. Niederlausa. Die antifaschistische Bevölkerung von Nieder¬ Lausa empört sich darüber, daß ein gewisser Sonn¬ leitner, der als Werkführer im Sensenwerk als übler Antreiber bekannt ist, heute sich noch in diesem Werk befindet. Er behandelte die Arbeiter in der gemeinsten Weise und beschimpfte sie als Gesindel und Gauner. Wir hoffen, daß auch ihn bald die strafende Gerechtigkeit trifft. Reichraming=Arzberg. Am Montag, den 2. Juli, öffneten sich wieder die Pforten der Schule. Da die Besetzungszone, die die Enns bildet, hermetisch abgeschlossen ist, mußte getrachtet werden, rechts der Enns ein geeignetes Lokal zu finden, wo man diese Notschule unterbringen konnte. In der Hagauer in Arzberg versammeln sich nun täglich rund 45 Schüler. Freilich ist es für den Herrn Oberlehrer Jungwirt schwer, den Schul betrieb aufrecht zu erhalten, fehlt doch alles. Keine Lehrmittel, ja nicht einmal einen Raum für solche Und doch geht dieser alte Schulmann freudig an diese Aufgabe. Ungefähr 45 Kinder sind es, die in die Arzberger Schule kommen Unterrichtsgegenstände können nur der elemen¬ tarsten Gegenstände, wie: Lesen, Schreiben und Rechnen sein. In der sechsten Klasse werden übrigens auch einige Stunden verwendet für Staatswissenschaft. Eine von den Nazi in die Schule getragene Partei¬ politik gibt es nicht mehr in unseren österr. Schulen. Eltern und Schüler sind froh, daß der Schul¬ betrieb wieder im Gange ist und man hat den Eindruck, daß die Kinder, überhaupt die Alteren, die schon fast ein Jahr die Schule entbehrten, sich nach ihrer weiteren Ausbildung schon richtig sehnten. Karl Petzwinkler Maurer und Zimmerer Café Bahnhof werden aufgenommen Steyr, Bahnhofstraße11 Café Bahnhof wieder geöffnet im Baugeschäft Josef Zwettler, Steyr Für gute Bedienung ist gesorgt! Hauptstraße 11a. Baukanzlei, NEUSCHÖNAU, Täglich Tanzkonzert! OTOHAUS Bahrradhändler und erren- u. Damenfriseu Reparaturwerkstätte KARL THEM jun¬ Ludwig RIEDLER, Steyr STEYR, Bahnhofstrasse 7 Rudolf PILAT, STEYR Haratzmüllerstraße Telefon Nr. 510-8. Btn bestrebt, meine Kunden bestens zu Damberggasse, Tel. 449/2 Wieder geöffnet! bedienen. erren-Friseur emischtwarenhandel, lichbeschäft und Molkerei-Produkte Luise Steffelbauer, Steyr Mllchhandel Posesny, Damberggasse 2 EDER Rud., Ennsleite Steyr, Brucknerstr. 2 Täglich Milchausgabe: Nur vorm. Bin bestrebt, meine Kunden bestens von 9—12. Nachmittags geöffne Milchausgabe 9—12, nachm. 16—17 zu bedienen. von 4—6 Uhr. errenfriseur obensmittel Knorad RANK, Steyr, : Friseurgeschäft: Haratzmüllerstraße 35 Handel Bin bestrebt meine Kunden bestens Münichholz zu bedienen. Karl Scholz, Steyr, Unterbergerstr. 24 Ein alter Stutzflüge Gebe meinen geschätzten Kunden be¬ Bahnhofstr. 1-3 /Tel. 17 zum Lernen geeignet, wegen kannt, daß ich das Friseurgeschäft von Fräul. Lindner übernommen habe und Verkauf von 8—11 Uhr und Platzmangel zu verkaufen! meine Kunden stets bestens bediene. 14—16 Uhr. Anfragen an den Verlag Frida Witzanl. Neues Theater sucht dringend einen Klavierstimmer! Redaktion und Verlag: Damberggasse 1. — Druck: Emil Drietzel, Steyr.
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