Stephan Willner - Annalen der Stadt Steyr 1839-1882

81 Redoutensaal am 6. durch den Statthalter Eduard Freiherrn von Bach und den vom Kaiser ernannten Landeshauptmann Dominik Lebschi, Abt des Klosters Schlägl, stattfand. Am 10. fand im Landtag schon die Wahl der 10 Abgeordne- ten zum allgemeinen Reichsrat statt, wobei aber unser Deputierter leider durchfiel und nur als Ersatzmann gewählt wurde. Die Aufhebung der Stadtpfarrschule amBerg und deren Vereinigung mit der Vorstadtschule in Ennsdorf, welche schon im Jahre 1829 projektiert war, ist endlich jetzt nach vielen Bemühungen der Gemeindevorstehung gegen die wi- derstrebende Statthalterei und das Konsistorium doch durchgesetzt worden und am 8. April zog der beliebte Lehrer Franz X. Kuhn mit seinen 114 Kindern, die er von der Bergschule in einem Zimmer unterrichtet hatte, in das im Jahre 1856 neu erbaute Schulhaus nach Ennsdorf, wo sich in zwei Lehrzimmern nur 86 Schulkinder befanden, woraus offenbar hervorgeht, dass eine dieser beiden städtischen Schulen überflüssig war. Das der Stadtkommune eigentümliche Schulhaus Nr. 151 in der Berggasse, welches in alter Zeit einmal ein Benefizia- tenhaus war, soll bis zu einer weiteren Verfügung vermietet werden. ImMonat April ist auch die hohe Ministerialbewilligung zur Errichtung des dritten Jahrganges bei der hiesigen bisher zweiklassig und mit der Knaben- hauptschule vereinigt gewesenen Unterrealschule und deren Trennung von der ersteren herabgelangt, wodurch aber unserer Schulgemeinde, zu welcher nur 50 Häuser der Ortschaft Ramingsteg von der Gemeinde St. Ulrich und 39 Häuser der Ortschaft Gründberg von der Gemeinde Sierning eingeschult sind, wieder bedeutende Kosten erwachsen werden, sodass dann wohl die bishe- rige besondere 10 %ige Schulkostenumlage nicht mehr genügen wird. Die Hauptschule und die Unterrealschule kommen in den ersten Stock des Ex-Je- suitengebäudes, anstatt des jetzt daselbst befindlichen k. k. Steueramtes und des Landesbezirksamtes, welche in das leer stehende Kreisamtsgebäude transferiert werden sollen, während das k. k. Kreis- und städt. delegierte Be- zirksgericht noch weiters im zweiten Stocke des Ex-Jesuitengebäudes verblei- ben, was wohl ziemlich ungeeignet ist und weshalb unsere Gemeindereprä- sentanz abermals nach Linz reiste. Das leere Kreisgerichtsgebäude soll zur Bequartierung eines Teils der vermehrt werdenden Garstner Strafhausgarni- son verwendet werden. Die Witterung war im April ganz unnormal. Während bis 19. ein herrlicher Frühling herrschte, begann am Markustag den 25., wo der Jahrmarkt anfing, ein miserables Wetter mit täglichen Schneestürmen und eisigem Wind und

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