Stephan Willner - Annalen der Stadt Steyr 1839-1882
75 ganz unschuldige Demonstration und deren Resultat eigentlich zu Ende. Al- lein da die hohe Statthalterei demungeachtet wieder, weiß Gott, was für eine staatsgefährliche Demonstration darin erblickte, so wurde sowohl gegen die Bittsteller, als auch gegen die Bräuer die gerichtliche Untersuchung eingelei- tet, und vier der letzteren auch gerichtlich bestraft. Am letzten April wurde die hiesige k. k. Kreisbehörde nach sechsjährigem Bestand wieder aufgehoben. Am 28. nachts stürzte in Pyrach oberhalb des Schiffweges ein Teil des Hau- ses Nr. 8 in die Enns hinab, ohne dass jemand beschädigt wurde, worauf auch der übrige Teil abgebrochen wurde. Beide Fronleichnams-Prozessionen waren vom schönen Wetter begünstigt am 7. und 10. Juni, deren letztere wie alljährlich vom Linzer Bischof abgehalten wurde, welcher auch am Samstag den 9. abermals feierlich den Grundstein zu dem Werndl'schen Mädchen-Waisenhaus nächst dem Krankenhaus legte. Am 12. Juni begann die innerliche Herabputzung der Ex-Dominikanerkir- che durch auswärtige Maurer. Im Juni und Juli wurde auch die neue hübsche Aufgangsstiege aus der Stadt in die Berggasse bei der Mädchenschule aus den früheren zwei Stiegen und einer baufälligen Grundstützmauer, welche die Gasse verengte, errichtet mit einem Kostenaufwande von 550 fl. Vom 12. bis 14. Juni war der Statthaltereirat Strobach hier, um bezüglich der künftigen Unterbringung der k. k. Kreishauptschule, welche sich seit 1850 in dem gemieteten Gebäude Nr. 66 am Schulberg, und der k. k. zweiklassigen Unterrealschule, welche sich unentgeltlich im 2. Stocke des Rathauses befin- det, sowie auch wegen der beantragten Aufhebung der städtischen Berg- schule und Vereinigung mit der Ennsdorfer Schule persönlichen Augenschein einzunehmen. Die Stadtgemeinde beantragt nämlich: Die Übersetzung der k. k. Kreis- Hauptschule und der mit dem dritten Jahrgang zu vermehrenden k. k. Unter- realschule in das ohnehin dem k. k. Studienfond eigentümliche Ex-Jesuiten- gebäude, worin die k. k. Hauptschule auch bis zum Jahre 1850 war, und wel- ches gegenwärtig von dem k. k. Kreisgericht, dem städtisch-deleg. k. k. Be- zirksgericht, dem k. k. Bezirksamt für den Landbezirk, dem k. k. Steueramt, der k. k. Forstregulierungskommission und der Landwirtschaftsgesellschafts- filiale beseht ist, indem das Kreisgericht leicht in das, schon seit 1. März dis- poniblen Kreisamtsgebäude und das Bezirksgericht samt Steueramt usw. in
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