Stephan Willner - Annalen der Stadt Steyr 1839-1882

3 1840 In der Nacht vom 1. zum 2. Februar um 12 Uhr brannte das Josef von Jä- gersche Überländ „Taschelried“ nächst dem Postmaierhof am Tabor ab. Am 12. Februar kam der definitive Auftrag zur Erbauung des neuen Schul- hauses in Aichet auf dem Ernst'schen Grunde. Es soll nämlich am 5. März eine abermalige Lizitation abgehalten, und wenn sich um den neu rektifizierten Fiskalpreis per 7168 fl. Konv.-Münze kein Ersteher findet, der Bau von der Stadt in eigener Regie geführt werden. Am 1. März ist von der h. Hofstelle die Abweisung der hiesigen städtischen Repräsentanten in Betreff der angesuchten Herabsetzung der städtischen Mortuars- und Landemialgefälle eingelangt. Am 5. März war die Schulhausbau-Lizitation, wo der Bau von drei Bau- meistern aus Urfahr-Linz um 6898 fl. K.-M. erstanden wurde. In der Nacht vom 8. auf den 9. März wurden durch unbekannte Täter die Türen des städtischen Kassenamtes mit Dietrichen eröffnet, und obwohl keine Kasse erbrochen werden konnte, so wurden doch die in einem hölzer- nen Kasten verwahrten, zur Anlegung bestimmten Armeninstitutsgelder, be- stehend in 27 St. Banknoten à 100 fl., sowie auch die Handkasse des Kassiers von beiläufig 300 fl. entwendet; im Ganzen also 3000 fl. K.-M. Am 15. März ist die Genehmigung der Erweiterung des hiesigen Leichenho- fes angelangt. Die Erweiterung beträgt 1818 ▢ Klafter, die Grundablösung ist auf 545 fl. und die Baukosten auf 2190 fl. K.-M. veranschlagt. Der Hintere Fried- hofturm, wo die Erweiterung geschieht, muss abgebrochen werden. Des Kaisers Geburtstag wurde am 26. April bei schönstemWetter gefeiert; das Bürgerkorps erschien sehr zahlreich, die Musikbande in der neuen Uni- form. Am 5. Juni reiste der Herzog von Bordeaux, Heinrich V, samt Gefolge hier durch. Seit Mitte Juli haben hier und in der Umgegend mehrere Hundswutsfälle alles in Schrecken gesetzt. Es sind nämlich in Steyr und den angrenzenden Kommissariaten Gleink, Losensteinleithen, Sierning und Garsten 6 wütende Hunde vorgekommen, wovon viele andere Hunde und auch 2 Kinder zu Gleink gebissen worden sind. Die ohnehin seit einiger Zeit strengen Maßregeln zur Vertilgung überflüssiger Hunde wurden demnach bedeutend verschärft und man sieht die Wasenmeister fast täglich in allen Straßen unter Assistenz

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