Stephan Willner - Annalen der Stadt Steyr 1839-1882

64 und sein Schweif maß 20 Breitengrade oder 5 Millionen Meilen; vom 11. Ok- tober an rückte er mehr gegen Südwesten vor, und nach dem 15. tat der zu- nehmende Mond seinem bereits schwächer gewordenen Licht Eintrag. Am 1. September musste auch die Stadtgemeindevorstehung als politi- sche Behörde des Stadtbezirkes die Bestrafung der mit der kaiserlichen Ver- ordnung vom 20. Juni 1858 den polit. Behörden zugewiesenen 57 Übertre- tungen des allg. Strafgesetzes übernehmen, nachdem dieselbe schon früher die polizeilichen Übertretungen zu bestrafen gehabt hatte, und wird vom 1. September angefangen die Schöpfung der Straferkenntnisse vom rechtsge- lehrten Herrn Sekretär besorgt. Doch kamunsere Stadtverwaltung, die höchst voreiliger Weise zwei Drittel des großen städtischen Ex-Zölestinergebäudes dem Ärarium zu Gerichtszwecken geschenkt und sogar noch anno 1854 für das Bezirksamt des Landbezirkes Arreste, Schubstuben und Dienerwohnung daselbst unentgeltlich etabliert hatte, nun ihres eigenen vermehrten Arrest- bedarfes sehr in Verlegenheit und musste endlich froh sein, dass ihr gestattet wurde, im Notfall die kreisgerichtlichen und bezirksämtlichen Arreste zu Hilfe nehmen zu dürfen. In der zweiten Hälfte des Oktobers kam der k. k. Ingenieur Denhart mit einem Assistenten und bei 20 hauptgewerkschaftlichen Handlangern von Weyer und Losenstein heraus, um eine Verbindungseisenbahn, welche von Bruck über Vordernberg, Hieflau, Weyer, Steyr und Linz nach Böhmen gehen soll, zu trassieren. Jedoch waren auch von Weyer über Waidhofen nach Amstetten, wo das Terrain günstiger als nach Steyr heraus ist, die Vermessun- gen gepflogen worden. Unsere Stadtgemeindevorstehung hat bei dieser Le- bensfrage der Stadt das Verdienst, dass sie sich um diese Ingenieure, als sie hier arbeiteten, ganz und gar nicht bekümmerte. Würde die Eisenbahn über Waidhofen geführt, oder wird auch nur die, von Weyer über Neustift nach St. Peter beantragte Straße wirklich gemacht, so ist dann unser Verkehr mit den Gebirgstälern an der Enns und damit auch unser Wochenmarkt vernichtet. In der letzten Oktoberwoche wurden hier die Stangen und Mauerhacken zur Telegraphenleitung, welche von Linz über St. Peter nach Steyr geführt wird, aufgemacht, und der Telegraphenbeamte Schlechta hat seine unent- geltliche Wohnung und sein Bureau, letzteres zu ebener Erde im städtischen Ex-Zölestinergebäude, bereits angesehen und passend gefunden. Sehr interessant war in diesem Monat, wo der Eintritt der neuen Geld- währung nach dem Dezimalsystem vor der Türe ist, das plötzliche

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