Stephan Willner - Annalen der Stadt Steyr 1839-1882

58 geöffnet. Der Seitenaltar rechts, sogenannte Apostelaltar mit sehr schönen Schnitzwerken, war vom gewesenen Bürgermeister Cosmos Mann von Mansperg anno 1642 erbaut und gestiftet und der minderschöne Frauen- oder sogenannte Speisaltar, links von Christoph Jäntschy, gewesenen Inner- bergischen Hauptgewerkschafts-Obervorgeher anno 1637. Alle drei Altäre wurden teils im Kirchenboden, teils im Stadtpfarr-Meierhof untergebracht. Die wochen- und feiertäglichen Hauptgottesdienste wurden einstweilen in der Dominikanerkirche, die stillen Messen in der Margarethenkapelle ge- halten. Der am 27. Jänner begonnene Bau des Steindammes an der Enns vom Do- minikanergebäude bis zum Rathaus wurde auch mit dem Schluss des Monats Mai beendet. Er kostete dem ärarischen Wasserhaufond über 6000 fl. Nachdem in den Zeitungen die, wiewohl noch unverbürgte Nachricht stand, dass bei dem hohen k. k. Ministerium die Abschließung eines Pachtver- trages mit einer ausländischen Kapitalisten-Gesellschaft im Werk sei, wodurch derselben die k. k. Hauptgewerkschaftlichen Hammerwerke: Reich- raming, Weyer, Höllenstein und Kleinreifling auf 80 Jahre zum Betrieb über- lassen werden sollen, und die Hauptgewerkschaft verschiedene Rechtsver- bindlichkeiten gegen die Stadt Steyr zu erfüllen hat, so reisten zur Wahrung der städtischen Rechte am 25. Mai der Bürgermeister, der Sekretär Aichinger und der Gemeinderat und Feilschmiedmeister Matth. Lechner nachWien zum Ministerium, wo sie erfuhren, dass wohl die verbrieften Rechte der Stadt durch die Pachtung keine Gefahr laufen werde. Allein bezüglich der Erzeu- gung und des Verschleißes der Pachtgesellschaft, an deren Spitze das Wiener Bankhaus Lindheim steht, keine Beschränkung auferlegt werden kann. Und es kam auch wirklich schon im Juni von der k. k. Statthalterei ein Gesuch die- ses Hauses um die Konzession zur Errichtung einer Eisen- und Stahlwarenfab- rik in Steyr zur Äußerung an die Stadtgemeindevorstehung, welche natürlich ablehnend ausfiel und die Verkümmerung und augenscheinliche Vernichtung der kleinen Eisengewerbe lebhaft ausmalte, was aber wohl schwerlich etwas nützen wird. Endlich ist auch der vieljährige Prozess des Fürsten Lamberg mit der Stadt- kommune wegen beabsichtigter Absperrung bei Straße von der Promenade über den vormaligen, nun dem fürstlichen Garten einbezogenen Johannisplatz, nach Voglsang und durch das fürstliche Schloss, vom obersten Gerichtshof zu- gunsten der Stadt entschieden worden, sodass diese Wege zum Gehen, Reiten

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