Stephan Willner - Annalen der Stadt Steyr 1839-1882
2 Gegenpartei bearbeiteten Repräsentanten von Steyrdorf und bei der Steyr stimmten alle übrigen, dass diese Gefälle noch so lange unverändert bleiben sollen, als es der städtische Vermögensstand fordert. Der ganze Akt wurde der hohen Regierung vorgelegt. Am 24. September war wieder eine Lizitation wegen Erbauung eines neuen Schulhauses in Aichet, die abermals missglückte, indem der einzige Lizitant Jo- sef Werndl nunmehr 8100 fl. K.-M. forderte. Anfangs Oktober wurde die Polizeimannschaft von 4 auf 8 Köpfe vermehrt. Bei Gelegenheit des Kirchweihfestes in Sierning am 20. Oktober fand eine Parade des dortigen Nationalgarde-Jägerkorps, 170 Mann mit Feldmusik, statt. Nachmittags manövrierte dasselbe auf einem nahen Felde bei großem Volksandrange. Am 29. November, früh 1 ½ Uhr, brannte das Haus Nr. 84 im Holz, Ort- schaft Wieserfeld ab und am 1. Dezember früh 7 Uhr brannten in Sierningh- ofen 5 Häuser ab, wohin die Steyrer mit fünf Spritzen hinausfuhren. Im ganzen Winter und Frühling des Jahres 1839, mit Ausnahme einiger wenigen Tage im Mai, äußerst nasses, kaltes Wetter bis Mitte Juni, im Juli schön, August bis September veränderlich — dann das prächtigste Herbst- wetter, welches je erlebt wurde, bis 4. Dezember; daher gibt es einen treffli- chen Wein und auch im Übrigen ein ziemlich fruchtbares Jahr. Doch sind die Preise der meisten Lebensbedürfnisse ziemlich hoch. In unserer Staatsverwaltung entwickelt die Hofkammer eine außerordent- liche Tätigkeit, und das ihr unterstehende Cammerale erlangt eine monströse Ausdehnung. In politischer Beziehung endet dieses Jahr gut; denn der holländisch-bel- gische Streit ist ausgeglichen, der spanische Kronprätendent, Don Carlos, nach Frankreich geflüchtet, und es herrscht allenthalben Ruhe.
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