Stephan Willner - Annalen der Stadt Steyr 1839-1882

46 1854 Dieses Jahr beginnt nicht glücklich. Die Teuerung steigt immer höher, sodass bereits alle Lebensartikel mehr in Konventions-Münze kosten, als vor einigen Jahren in Wiener-Währung, also 2 ½ Mal so viel. Ebenso nimmt auch die Sto- ckung aller Geschäfte zu und wegen des türkisch-russischen Krieges und der traurigen Aussicht eines allgemeinen Krieges steht das Silberagio, das bereits auf 7 Prozent herabgesunken war, schon wieder auf der enormen Höhe von 22 Prozent, also natürlich sieht man gar keine Spur von Silberzwanzigern. Am Sonntag den 29. Jänner fand auf den Feldern zwischen der Garstner Kastanienallee und dem Teufelsbach auf einer 700 Klafter langen runden Bahn das erste großartige Schlittenrennen statt. Die sieben Beste betrugen zusammen 42 Dukaten, wozu der Herr Fürst Lamberg 30 spendete. Die Beste waren auf eleganten Fahnen, das erste mit 15 Dukaten, dann 10, 5, 4, 3, 2 Dukaten und die Weitfahne mit 3 Dukaten. Es haben 13 Renner, darunter 1 Steyrer und 12 Fremde, worunter 4 Linzer und 2 Bayern, an der Wettfahrt teilgenommen. Großartige Tribünen wurden errichtet, die ganze Gegend vom Pfarrhöfel an ringsum durch Militär aus Garsten abgesperrt und es sind viele Tribünen- und Eintrittskarten abgesetzt worden. Die Einnahmen betrugen über 1100 fl., die Ausgaben 900 fl., der Rest von 200 Gulden K.-M. wurde der Kleinkinderbewahranstalt und dem Krankenhause der barmherzigen Schwes- tern zu gleichen Teilen übergeben. Aber kaum war das Rennen vorüber, als es total aufzugehen und abends sogar tüchtig zu regnen anfing. Ende Februar stieg das Silberagio auf 30 Prozent. Vom 15. bis 18. März waren Konferenzen wegen Bau eines neuen Schul- hauses in Ennsdorf, der vom Herrn k. k. Statthalter auf dem Seidlfelde außer- halb der Ennsbrücke gewünscht und lebhaft betrieben wird: allein der Ge- meinderat will lieber die alten Stadtschulhäuser in der Berggasse und in Enns- dorf durch Stockwerke vergrößern. Ebenso trüb wie das Wetter war in diesem Sommer die allgemeine Lage. Ein allgemeiner europäischer Krieg vor der Türe, das Silberagio stand zu 36 Proz., die 5 Proz. Metalliques-Obligationen zu 80, gegen Ende ging das Silbera- gio auf 45 Proz. hinauf. Die hiesigen reichen Eisenhändler Herr Franz Schönthan von Pernwald und Franz Wickhoff, welche im vorigen Jahre das v. Born'sche Hammerwerk in Wendbach bei Ternberg und das Leopoldseder'sche Steinkohlenbergwerk

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